EINE ERSCHROCKENE TIRADE
Mein neuestes Steckenpferd möchte ich: "folkloristisches Politizieren" nennen, etwas, dass nicht wirklich neu ist, sich aber momentan zu einer Art Volksportbewegung auszuwachsen scheint.Da wird, im Namen der Meinungsfreiheit, Andersmeinenden, grundherztief empört, das eigene betonierte Demokratieverständnis um die Ohren und vors Maul gehauen. Übrigens in beide Richtungen.
Über Wörter, Witze, Wandbilder werden Todesurteile gesprochen, um Gehirne vor der Gefährdung durch eigene durchdachte Entscheidungen zu schützen.
Wir lassen denken! Wir lassen sprechen! Ein massgeschneidertes Vokabular für den verunsicherten Bürger wird verordnet und dankbar entgegengenommen. Abweichungen vom wohlsituierten Konsens werden an die nächste buntbemalte Wand gestellt und mit Hilfe von selbstgerechtem, aus der Angst falsch zu liegen, geborenem Verbalkot beschossen.
Und dabei ist jede häßliche Verbalinjurie erlaubt. Humanistisches Liebgehabe solange es den eigenen, eng gefassten, weil nicht selbst überprüften Vorstellungen entspricht, aber wenn nicht, dann WEHE!
Sind wir alle blöd geworden oder waren wir es immer schon und haben uns nur nicht getraut, unseren Denkmüll bei jeder Gelegenheit über die Leute zu schippen?
Stellt man Fragen zur Zusammensetzung der Protestierenden auf dem Maidan, läßt die Unterstellung man wäre ein Liebhaber Putinscher Großrusslandpolitik nicht lange auf sich warten.
Niemand hindert uns, Herrn Sarrazin einen bigotten Statistikenverdreher und hysterischen Überfremdungpaniker zu nennen, aber wenn er dies bei einem öffentlichen Auftritt unter Beweis stellen will, schreit man so lange dazwischen, bis er sich mit selbstgerechtem "Seht ihr, ich sag's ja"-Lächeln zurücklehnen kann.
Die alte Mohrenstrasse bereitet einigen Mitbürgern seelische Pein, also weg damit, der hochvereherte Nelson Mandela soll nun als Ersatzname herhalten.
Frau Lewitscharoff mißbraucht in Dresden eine harmlose Theaterveranstaltung, um ihre bedauerlichen alttestamentarischen, ganz offensichtlich aus tiefen inneren Nöten konstruierten und von jedem wissenschaftlichem Unterbau freien Thesen in die Ohren der Zuhörer zu blasen. Bedauerlich. Traurig für sie. Aber muß sie deshalb aus der menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen werden? Insbesondere, wenn gleichzeitig der Oberhirte der weltgrößten reaktionären Vereinigung, nur durch seine Vorliebe für das einfache Leben, urplötzlich die Aura des fortschrittlichen Hoffnungsträgers um die alten Schultern gelegt bekommt?
Was ist mit uns los? Wir fordern Multikulturalismus, Toleranz und Offenheit, aber sobald sie uns in der Auseinandersetzung mit unangenehmen Zeitgenossen abgefordert wird, knicken wir ein und schreien nach nach der Meinungspolizei.
Demokratie und wirkliche Akzeptanz sind anstrengend, ungemütlich und fordern unablässige Selbstbefragung, sprich eine Streitkultur, uns hier in Deutschland, geht es relativ gut, wir könnten uns das leisten, wenn wir willens wären, uns der Mühe zu unterziehen.
Was ist mit uns los?
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CHARLES ADDAMS
1912 - 1988
"Normal ist eine Illusion. Was für die Spinne normal ist, ist Chaos für die Fliege."
"Normal ist eine Illusion. Was für die Spinne normal ist, ist Chaos für die Fliege."
“Normal is an illusion. What is normal for the spider is chaos for the fly.”
"Plötzlich habe ich das grässliche Bedürfnis fröhlich zu sein." |
"Nun, einfach aufprobieren und gucken wie sie passt." |
Warum es keine mehr gibt. |
Mohr: Das Wort ist bereits im Althochdeutschen des 8. Jahrhunderts in der Form mōr belegt. Ursprünglich bezeichnete es, gleich wie später im Mittelhochdeutschen (in der Form mōr oder mōre) einen Mauren. Der Begriff Maure selbst stammt vom Griechischen μαῦρος, was so viel wie „schwarz, dunkel, dunkelhäutig, dunkelhaarig“ bedeutet.
Die Mohrenstraße wurde nach Afrikanern benannt, die im 18. Jahrhundert im preußischen Heer als Musiker dienten und deren Kaserne hier stand. Es wird vermutet, dass der Schokoladenhersteller Sarotti zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Mohren als Markenzeichen zu verwenden begann, weil der Stammsitz der Firma in der Mohrenstraße lag. (Beide Zitate: Wiki)