Frühling in Berlin-Mitte. Eine Freundin sieht überall,
wie sich Schneeglöckchen aus Asphaltritzen hervorkämpfen,
die Filmfestspiele sind vorbei, brave Freischaffende wühlen sich
durch den Steuerkram des letzten Jahres, meine Mitmenschen
bekommen wieder Körper mit Umrissen, die nicht von Steppmänteln
und anderen Unformen verdeckt werden, Cafes stellen Stühle
und Tische auf die Bürgersteige und meist rote Decken dazu.
Als ich sehr jung war, begann ungefähr um diese Jahreszeit,
der heroische Kampf um die Kniestrümpfe und noch heute
werde ich sentimental, wenn ich Kinder mit blaugefrorenen Knien
und stolzen Frostgesichtern sehe, weil ich dann weiss, heute hat eines
diesen Kampf für sich entschieden. Das ist wie mit den blauen
Lippen bein Schwimmen, bis zum ungefähren Alter von zwölf,
hat das nichts mit Kälte zu tun, nein, so wenig,
wie die klappernden Zähne!
In der Reinhardtstrasse gab es nun an der Ecke zum
alten Friedrichstadtpalast, der 1985 abgerissen worden ist,
eine kleine Eisdiele. Vier Sorten Eis und Halbgefrorenes,
handgemacht, ohne Zusatzstoffe (oder vielleicht auch mit welchen?)
und im Sommer als Spezialität Johannisbeereis mit
ganzen Johannisbeeren.
Die Johannisbeeren waren aus dem Obst-und Gemüseladen
in der Albrechtstrasse, direkt neben meinem Kindergarten.
Dieser Laden war, wie alle "Obst-und Gemüseläden" der DDR
eine traurige Angelegenheit, halbleer, nicht gut riechend.
Kohl, Kartoffeln, Zwiebeln, Suppengrün, Äpfel immer,
der Rest war Glückssache. Aber er hatte auch zwei dicke
nette Verkäuferinnen, die sich für das miese Angebot
zu schämen schienen, und eben im Sommer,
manchmal Johannisbeeren.
Wunderbares Eis, pro Kugel, soweit ich mich erinnere,
30 Pfennig der DDR.Die andere Möglichkeit war Moskauer Eis,
sahnige Vanille zwischen zwei rechteckigen pappigen Waffeln
und in so komisches Papier gepackt. Gab es im Konsum
für eine Mark und wenn ich wiedermal die Polypen
rausgeschnitten bekommen hatte, durfte ich, als Trost
und zur besseren Heilung durch Kühlung, sechs solche Eiswaffeln
mit Sirup obendrauf essen!
Eine Waffel mit drei Kugeln, Schoko, Erdbeer und Schoko,
war mein Frühlingsanfang! Und ist es eigentlich noch immer.
Die Eisdiele ist eine andere, die Eissorten sind eleganter geworden,
und die Sorge um das Gewicht ist dazugekommen,
aber sonst bin ich die Gleiche geblieben. Hihihi!
Der alte Friedrichstadtpalast von hinten, am Bühneneingang
standen oft Gruppen rauchender Frauen mit unfaßbar langen Beinen,
besonders wenn man selber insgesamt nicht länger war als diese Beine -
Emöke Pöstenyi & Susan Baker, Tänzerinnen des Friedrichstadtpalast-Balletts waren die allerschönsten.
standen oft Gruppen rauchender Frauen mit unfaßbar langen Beinen,
besonders wenn man selber insgesamt nicht länger war als diese Beine -
Emöke Pöstenyi & Susan Baker, Tänzerinnen des Friedrichstadtpalast-Balletts waren die allerschönsten.
Es ist März, Kniestrümpfe trage ich nicht mehr, aber ich habe jetzt wieder
einen feinen Eisladen gefunden, denkbar unromantisch in den
Potsdamer Platz Arkaden gelegen, aber das Eis ist klasse.
einen feinen Eisladen gefunden, denkbar unromantisch in den
Potsdamer Platz Arkaden gelegen, aber das Eis ist klasse.
Caffè e Gelato
GmbH & Co. KG
Potsdamer Platz – Arkaden Center
Alte Potsdamer Str. 7
10785 Berlin
Tel: +49/30/2529 7832
Fax: +49/30/25297833
E-Mail: info@caffe-e-gelato.de Öffnungszeiten
Sommer:
Mo. bis Do. 10:00 - 22:30
Fr. 10:00 - 23:00
Sa. 10:00 - 24:00
So. 10:30 - 22:00
Winter:
Mo. bis Do. 10:00 - 21:30
Fr. 10:00 - 23:00
Sa. 10:00 - 24:00
So. 10:30 - 22:00
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So. 10:30 - 22:00
Der alte Eisladen Reinhardtstraße:
AntwortenLöschenImmer die Schlange davor, im Sommer bis zur Drogerie. Drinnen in dem winzigen Eiscafé das Schild an der Wand "Schularbeiten machen nicht erlaubt". Studenten durften nicht mal ihre Hefter rausnehmen. Das Eis musste zackzack in den Hals geschmissen werden, damit wieder Platz frei wurde für die, die schon hinter dem Stuhl standen.
Erstmal danke für die Geburtstags-Glückwünsche.
AntwortenLöschenLustig, dass Eis hier so zum Thema geworden ist!
Muss am zu langen Winter liegen...
In meiner Kindheit - in Berlin (West) - war das beste Eis ein grosser glattgestrichener Becher mit buntem Plastiklöfffel von der Steglitzer Filiale von Eis-Hennig. Den Laden gibt es noch, und andere Filialen.
http://www.eis-hennig.de/
Und ein "Split" von Langnese... mmh, dieser gelbe Sossenmantel auf dem Vanillekern.
Viel später habe ich dann bei Langnese in Hamburg gearbeitet, und konnte Eis essen soviel ich wollte... nur kein Neid!
Und noch eine spannende Eisdiele in einer spannenden Stadt; "Coppelia" in La Havanna.
AntwortenLöschenDa ist die Schlange auch endlos!*
http://en.wikipedia.org/wiki/Coppelia_%28ice_cream_parlor%29
Sollte ich je nach Havanna kommen ....!!!!
AntwortenLöschenWenn Sie es noch nicht kennen, sollten Sie diese Zeitreise bald machen - anders als Rom, aber auch sehr spannend.
AntwortenLöschenUnd zwar mindestens nach La Havanna und nach Trinidad.
Also, ran ans Projekt!