http://www.zeit.de/2010/49/Ueberfall-Gewalt-Jugendkriminalitaet
Was man so alles überlebt
Ich frage mich oft,
und ich geh mir dabei selbst auf die Nerven,
denn es ist eine Frage in mehreren Strophen:
warum werfen uns seelische Katastrophen
nicht um?
Gewiss, sie tun es schon,
aber sozusagen auf Raten.
Wenn wir zum Beispiel bei einem Unfall
gründlich unter die Räder geraten,
ist das eine einmalige Sache.
Und der Tod
kommt
prompt.
Ich frage mich oft,
und ich geh mir dabei selbst auf die Nerven,
denn es ist eine Frage in mehreren Strophen:
warum werfen uns seelische Katastrophen
nicht um?
Gewiss, sie tun es schon,
aber sozusagen auf Raten.
Wenn wir zum Beispiel bei einem Unfall
gründlich unter die Räder geraten,
ist das eine einmalige Sache.
Und der Tod
kommt
prompt.
Wenn uns hingegen,
na, sagen wir es blumig, das so genannte Rad des Lebens
zermalmt - ist da wohl das richtige Wort,
dann geschieht das keineswegs sofort.
Das Unglück läppert sich
mit oder ohne Schuld.
Die Katastrophe spricht mit zynischem Gähnen:
Geduld, Geduld,
du wirst dich schon an mich gewöhnen.
na, sagen wir es blumig, das so genannte Rad des Lebens
zermalmt - ist da wohl das richtige Wort,
dann geschieht das keineswegs sofort.
Das Unglück läppert sich
mit oder ohne Schuld.
Die Katastrophe spricht mit zynischem Gähnen:
Geduld, Geduld,
du wirst dich schon an mich gewöhnen.
Wenn das, was wir Liebe zu nennen gewohnt sind, stirbt,
geschieht das auch nicht an einem Tag.
Sondern nur so schrittweise,
Tag um Tag vielleicht ein tausendstel Millimeter -
sonst gäb´s chronische Epidemien von gebrochenen Herzen.
So aber verschmerzen wir´s fast.
Und später
lächeln wir fast unter Trümmern und Scherben
über so manches vernarbte Ade.
Denn der Tod tut nicht weh.
Nur das Sterben.
geschieht das auch nicht an einem Tag.
Sondern nur so schrittweise,
Tag um Tag vielleicht ein tausendstel Millimeter -
sonst gäb´s chronische Epidemien von gebrochenen Herzen.
So aber verschmerzen wir´s fast.
Und später
lächeln wir fast unter Trümmern und Scherben
über so manches vernarbte Ade.
Denn der Tod tut nicht weh.
Nur das Sterben.
Mascha Kaleko
aus „In meinen Träumen läutet es Sturm“
aus „In meinen Träumen läutet es Sturm“
Was mich nicht umbringt macht mich stark. Aber es zerstört auch etwas in mir und schafft anderes. Ich verändere mich und das kostet Lebenskraft, Episode für Episode. Mein Energievorrat und die Regenerationsfähigkeit entscheiden wann Schluss ist. Oscar Preisträger sollen angeblich im Durchschnitt fünf Jahre länger leben als amerikanische Filmschaffende ohne den Oscar; mag sein. Wo startete ich? Begann es mit einem Desaster, ist die Chance, dass es besser wird groß. Der Berg steigt an. Das meine ich nicht zynisch. Es gibt Holocaust Überlebende, die sehr alt geworden sind. Ich möchte noch lange entspannt sein, um den Horizont betrachten zu können und mich um meine Herzen drehen zu können. Das Sterben soll warten.
AntwortenLöschenIch habe den Link erst später entdeckt. Mein Kommentar bezieht sich nur auf den Text von Mascha Kaleko.
AntwortenLöschenKatharina Palm
AntwortenLöschenDas ist sehr schön und auf den Punkt beschrieben.
Burkhard Ritter
Die Symptome werden immer erkannt aber oft nicht die Ursachen bekämpft.
Johanna Schall
Sie versucht so sachlich zu bleiben, dass hat mich sehr berührt. Und ist genauso hilflos wie wir alle, wenn es darum geht "Lösungen" zu denken.
Burkhard Ritter
Der Staat ist gefordert. Kein Geld für Polizei, Jugendarbeit, Lehrer usw.
Pascal von Wroblewsky
ich möchte gern mit Marina Zwetajewa antworten:
Du wirst es nicht schaffen, mich zu verjagen:
Den Frühling zu bannen, hat keiner geschafft!
Mich anzufassen, wirst du nicht wagen:
Viel zu zärtlich sing ich im Schlaf!
Du schaffst es auch nicht, mich in Worte zu fassen:
Mein Name ist Wasser den Lippen – und aus!
Du wirst es nicht schaffen, mich zu verlassen:
Die Tür ist geöffnet – und leer ist dein Haus!
Johanna Schall
Ist das schön.
Burkhard Ritter
lausche gerade Lyrik für Alle Folge 131 Marina Zwetajewa http://www.youtube.com/watch?v=j-ihe8vDTqY
Pascal von Wroblewsky
und achmatowa noch:
Herz ist nicht an Herz gekettet,
Wenn du möchtest – kannst du gehn.
Wie auf Rosen ist gebettet,
Der da frei geht seinen Weg.
Kein Geheule, keine Klagen,
Glücklich werd ich niemals sein!
Küss mich nicht, bin müd, verzagt,
Mich küsst nur der Tod allein.
Quälte mich so lange Tage
Mit dem Winter, der so weiß …
Warum bist du besser, sag es,
Als der Mann, der mir verheißen?
Ole Welzel
ich sitze ehrfürchtig am Bildschirm,
sonst eher nicht meine Haltung
Der Link am Anfang: die Reportage von Susanne Leinemann.
AntwortenLöschenMan weiß es,ja, alles ist erklärbar, sogar verstehbar, aber wenn es einem einzelnen konkreten Menschen von anderen konkreten Menschen angetan wird, ist es doch wieder einfach unfassbar, fürchterlich, zum Heulen.
Zum ganz hoffnungslosen Heulen.
Dass in einem Fünfzehnjährigen der Satz wachsen konnte, er würde einen umbringen, um im Knast seine Zigaretten und seinen Fernseher und seine Ruhe zu haben, entsetzt.
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