Samstag, 15. Oktober 2011

William Eggleston 1 - FARBE !!!

Ein Südstaatler, genauer aus Memphis/Tennessee, er hatte später den gleichen Arzt wie Elvis, 1939 geboren und aufgewachsen auf einer Baumwollplantage in Mississippi. Auch er begann mit einer Leica zu photographieren, und füllte damit seine vieljährige Studienzeit, die zu keinerlei Abschluß führte. Er liest Cartier-Bressons "Der entscheidende Moment" und arbeitet, davon stark beeindruckt, zunächst in Schwarz-Weiß. Aber Ende der 60er Jahre beginnt er "bunt" zu photographieren und das in einer Zeit, in der Schwarz-Weiß als die einzig mögliche Form für künstlerische Photographie angesehen wurde. Farbe war den Amateuren und der Werbung vorbehalten. Ein Kurator des MoMA, John Szarkowski, sieht 1969 einige seiner Arbeiten und überredet das Museum eine davon zu kaufen.


Greenwood, Mississippi, 1973, Dye transfer print © William Eggleston

1973/74 findet er im Katalog eines Chicagoer Photolabors ein Angebot für das Dye-Transfer-Verfahren (Siehe unten) und beginnt seine Bilder von nun an so zu bearbeiten.

"Die Rote Decke ist so kraftvoll, dass ich sie faktisch noch nie so auf Papier reproduziert gesehen habe, dass ich befriedigt gewesen wäre. Wenn du die Farbe (dye=Farbstoff) anschaust, ist sie wie rotes Blut, nass an der Wand .... Ein bisschen rot ist meistens genug, aber mit einer vollständig roten Fläche zu arbeiten, war eine Herausforderung."

"The Red Ceiling is so powerful, that in fact I've never seen it reproduced on the page to my satisfaction. When you look at the dye it is like red blood that's wet on the wall.... A little red is usually enough, but to work with an entire red surface was a challenge."

Aus William Eggleston's Guide MoMA 1976 © William Eggleston

1976 veranstaltet das MoMA eine Einzelausstellung seiner Arbeiten, die erste Solo-Ausstellung von Farbphotographien in der Geschichte dieser Institution. Die Reaktionen sind außerordentlich gemischt. "Völlig banal, völlig langweilig..." "Fahrig und wackelig..." " Eine Schweinerei...."

Ohne Titel aus der Serie "Los Alamos", 1966-74
© Eggleston Artistic Trust, 2003



Ohne Titel Memphis, Dye Transfer Print © William Eggleston



Ohne Titel Memphis 1970, Dye transfer print © Eggleston Artistic Trust


Ohne Titel aus der Serie Los Alamos 1966-74 Dye transfer print © Eggleston Artistic Trust
Ohne Titel aus der Serie Los Alamos, 1966-74 Dye Transfer Print
© Eggleston Artistic Trust


Ohne Titel aus der Serie Troubled Waters 1980 © William Eggleston


Spiegel - Interview mit William Eggleston
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,608500,00.html

Das artnet Fotoglossar


Eric Aichinger
 
Dye Transfer-Abzug bzw. Dye Transfer®-Verfahren (1947 bis heute)
Bei diesem von der Firma Kodak entwickelten farbfotografischen Druckverfahren werden von einem Farbnegativ oder farbigen Diapositiv zunächst drei schwarzweiße Auszugsnegative hergestellt, die wiederum auf einen so genannten Pan-Matrix-Film umzukopieren sind. Nach der Entwicklung und Fixierung werden die Negative heiß gewässert, bis die ungehärtete Gelatine ausgewaschen ist. Die so entstandenen drei Matrizen entsprechen im anschließenden Farbumdruck je einem Rot-, Grün- und Blauauszug des Motivs. Sie werden mit ihrer jeweiligen Komplementärfarbe (engl.: dye – „Färbung“, „Farbstoff“) in Gelb, Purpur und Blaugrün (Yellow, Magenta, Cyan) eingefärbt und passgenau auf das gelatinebeschichtete, barytierte Übertragungspapier übereinander gedruckt. Kennzeichnend für diese hochwertigen Farbbilder sind leuchtende Farben ohne Korn. Auch und gerade wegen ihrer Lichtbeständigkeit (Archivfestigkeit) werden sie von Sammlern sehr geschätzt.

3 Kommentare:

  1. Alexander Höchst16. Oktober 2011 um 01:09

    Geometrie des Menschen; Einwohner gerahmt von Linien durchbrochenen Farben und Sonnenwärme auf der Haut; still und endlos im Vergehen die verlassenen Kinder, Bäume, Sträucher tiefgefroren aus blauem Licht.

    Erinnert mich sehr an Edward Hopper.

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  2. Der Raum mit den grünen Kacheln. Weil keine Person zu sehen ist, macht er ihn zu einem Spielort für Albträume.

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  3. Der MoMA Kurator sagte, die Dusche wirkte auf ihn wie eine "Folterkammer".

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