Mittwoch, 25. Dezember 2013

Hölderlin - Mein Eigentum - Meckseper




 friedrich meckseper
     mein eigentum
     mezzotinto, strichaetzung, aquatinta, kaltnadel, roulette auf kupfer 1980



... 


Und daß mir auch, zu retten mein sterblich Herz,

   Wie andern eine bleibende Stätte sei,

      Und heimatlos die Seele mir nicht

         Über das Leben hinweg sich sehne, 


Sei du, Gesang, mein freundlich Asyl! sei du,

   Beglückender! mit sorgender Liebe mir

      Gepflegt, der Garten, wo ich, wandelnd

         Unter den Blüten, den immerjungen,



In sichrer Einfalt wohne, wenn draußen mir

   Mit ihren Wellen allen die mächtge Zeit,

      Die Wandelbare, fern rauscht und die

         Stillere Sonne mein Wirken fördert.



Ihr segnet gütig über den Sterblichen,

   Ihr Himmelskräfte! jedem sein Eigentum,

      O segnet meines auch, und daß zu

         Frühe die Parze den Traum nicht ende.
  
 
 friedrich meckseper im gespräch mit d.e. sattler
F. M.: … Die Finger sind gelb von der Säure und schwarz von der Druckfarbe, die Lunge ächzt unter der Belastung durch Kolophoniumstaub und Säuredampf, man wird ungesellig und hofft, im Vertrauen auf seine Erfahrungen, auf einen guten Ausgang des Geschehens.
  

Montag, 23. Dezember 2013

Lasset die Kindlein zu mir kommen


Aber Jesus sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Matthaeus 19.14


Ein schöner Satz. Einfach, liebevoll, klar.
So, wie ich es verstehe, sollte es, laut katholischer theologischer Lehre aber genauer lauten: Lasset die getauften Kinder zu mir kommen und die anderen sollen sehen, wo sie bleiben.
Der Jesus zugeordnete Satz scheint der Katholischen Kirche nicht deutlich genug, denn da könnten ja einfach alle Kindlein kommen, die Taufe ist doch aber der unerläßliche Zutrittsschein für die Ewige Seligkeit und Freifahrttickets gibt es nicht. Ergo führen sie eine schon über eintausend Jahre währende und geradezu irrwitzige Diskussion über das Schicksal von ungetauft sterbenden Kinder.
Im Folgenden, schrittweise, das was ich beim Suchen nach einer Antwort gefunden habe:

Gestern in einem Artikel von Uta Ranke-Heinemann in der ZEIT:
Laut Weltkatechismus von Johannes Paul II. 1992, Nr. 1237 sind alle Kinder (außer Maria) im Mutterleib vom Teufel besessen und werden erst durch die Exorzismen der Taufe vom Teufelskind zum Gotteskind.

Das hieße, jedes Kind ist a priori sündig, vom Teufel besessen und muß erst einmal gereinigt werden, oder? 


Lasset die Kinder zu mir kommen Lukas Cranach der Ältere

DER KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE 1992

Über die Taufe

1237 Weil die Taufe Zeichen der Befreiung von der Sünde und deren Anstifter, dem Teufel, ist, spricht man über den Täufling einen Exorzismus (oder mehrere). Der Zelebrant salbt den Täufling oder legt ihm die Hand auf; danach widersagt der Täufling ausdrücklich dem Satan. So vorbereitet, kann er den Glauben der Kirche bekennen, dem er durch die Taufe "anvertraut" wird [Vgl. Röm 6,17] (Vgl. dazu auch 1673, 189).

1243 Das weiße Kleid bedeutet, daß der Getaufte "Christus [als Gewand] angelegt" (Gal 3,27) hat: er ist mit Christus auferstanden. Die Taufkerze, die an der Osterkerze entzündet wird, bedeutet, daß Christus den Neugetauften erleuchtet hat. In Christus sind die Getauften "Licht der Welt" (Mt 5,14) [Vgl. Phil 2,15]. Der Neugetaufte ist jetzt, im eingeborenen Sohn, Kind Gottes. Er darf das Gebet der Kinder Gottes beten: das Vaterunser (Vgl. dazu auch 1216, 2769).

1260 "Da Christus ... für alle gestorben ist und da es in Wahrheit nur eine letzte Berufung des Menschen gibt, nämlich die göttliche, müssen wir festhalten, daß der Heilige Geist allen die Möglichkeit anbietet, sich mit diesem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise zu verbinden" (GS 22) [Vgl. LG 16; AG 7]. Jeder Mensch, der ohne das Evangelium Christi und seine Kirche zu kennen nach der Wahrheit sucht und den Willen Gottes tut, soweit er ihn kennt, kann gerettet werden. Man darf annehmen, daß solche Menschen ausdrücklich die Taufe gewünscht hätten, falls ihnen deren Notwendigkeit bewußt gewesen wäre (Vgl. dazu auch 848).

1261 Was die ohne Taufe verstorbenen Kinder betrifft, kann die Kirche sie nur der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen, wie sie dies im entsprechenden Begräbnisritus tut. Das große Erbarmen Gottes, der will, daß alle Menschen gerettet werden [Vgl. 1 Tim 2,4], und die zärtliche Liebe Jesu zu den Kindern, die ihn sagen läßt: "Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!" (Mk 10,14), berechtigen uns zu der Hoffnung, daß es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt. Die Kirche bittet die Eltern eindringlich, die Kinder nicht daran zu hindern, durch das Geschenk der heiligen Taufe zu Christus zu kommen (Vgl. dazu auch 1250).

Lasset die Kinder zu mir kommen Lukas Cranach der Jüngere

Wiki schreibt in dem Artikel zum LIMBUS, dem Ort, in dem nach älterer katholischer Lehre, die ungetauften Kinder geparkt werden:
 

Am 20. April 2007 (AP) genehmigte Papst Benedikt XVI. die Ergebnisse der Internationalen Theologenkommission und ermöglichte damit die Abwertung der Lehre von limbus puerorum zu einer älteren theologischen Meinung, die nicht vom kirchlichen Lehramt unterstützt wird. Roland Minnerath, der Erzbischof von Dijon, erläuterte die Entscheidung: Die Theologen im Vatikan seien zu der Auffassung gelangt, dass kleine Kinder, die nicht getauft sind und sterben, direkt ins Paradies kämen. Das Dokument der Internationalen Theologenkommission besagt jedoch auch (in Absatz 41), dass der Limbus eine „mögliche theologische Meinung bliebe“. Der Limbus gehöre nicht zur Glaubenslehre der katholischen Kirche, er bliebe jedoch eine Theorie, die die Kirche nicht verurteile und ihren Angehörigen zubillige. 

LIMBUS, laut Wiki:  
lat. für ‚Rand‘, ‚Saum‘, ‚Umgrenzung‘) bezeichnet in der katholischen Theologie zwei Orte am Rande der Hölle (auch als Vorhölle, Vorraum oder äußerster Kreis der Hölle bezeichnet), an dem sich Seelen aufhalten, die ohne eigenes Verschulden vom Himmel ausgeschlossen sind.

LIMBUS 

INTERNATIONALE THEOLOGISCHE KOMMISSION 

DIE HOFFNUNG AUF RETTUNG FÜR UNGETAUFT GESTORBENE KINDER

Diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es theologische und liturgische Gründe zur Hoffnung gibt, dass ungetauft sterbende Kinder gerettet und zur ewigen Seligkeit geführt werden können, auch wenn sich zu dieser Frage keine ausdrückliche Lehre in der Offenbarung findet. Keine der vorgetragenen Überlegungen, mit denen der Text einen neuen Zugang zu der Frage anregen will, darf jedoch dazu verwendet werden, die Notwendigkeit der Taufe zu negieren oder die Spendung des Sakraments aufzuschieben. Eher gibt es Gründe zu hoffen, dass Gott diese Kinder genau deshalb retten wird, weil es nicht möglich war, für sie zu tun, was höchst wünschenswert gewesen wäre: sie im Glauben der Kirche zu taufen und sichtbar in den Leib Christi einzugliedern.

http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/cti_documents/rc_con_cfaith_doc_20070419_un-baptised-infants_ge.html#* 

Wooster Beach (1794-1868) An improved system of midwifery adapted to the reformed practice of medicine; illustrated by numerous plates. To which is annexed, a compendium of the treatment of female and infantile diseases, with remarks on physiological and moral elevation. New York: Jas. McAlister, 1847. (Frontispiece) Hand-colored lithography.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Weihnachten und keiner lächelt


Nach einer ungewöhnlich langen Zeit ohne freie Tage, begann heute Abend mein Weihnachtsurlaub. Ich habe die letzten Tage damit zugebracht zwischen Rostock, Berlin, Heilbronn, Schwäbisch Hall, wegen vergessenem Koffer noch einmal Heilbronn, Nürnberg, Augsburg und wieder Berlin hin und her zu reisen, manchmal per Auto, öfter per Bahn und bestieg den vorerst letzten Zug von Augsburg nach Berlin mit einem breiten Grinsen im Gesicht, wissend, dass ich nun zehn Tage verantwortungslos, verblödet, vergnügt in meiner Heimatstadt zubringen würde. 
ABER niemand grinste zurück!
Die meisten meiner Mitreisenden waren, wie aus ihrem geschenkverpacktem Gepäckinhalt deutlich ablesbar war, auf dem Weg zu irgendwelchen Feiern zu Ehren der historisch nicht sicher verbürgten Geburt des Jesus Christus. Wie auch immer man darüber denken mag, irgendein sympathisches Kind ist sicherlich am 24.12. vor 2013 Jahren geboren worden. Aber mit welch religiösem oder atheistischen Impetus auch immer, sie alle fuhren zu einer Feier! Sie saßen aber in dem immerhin nur zehn Minuten verspäteten Zug mit den Gesichtern von vergrämten Dienstreisenden, ohne Lächeln, ohne Augenkontakt, ohne irgendein Anzeichen dafür, dass sie die nächsten Tage mit Menschen, die sie mögen und freudig einige Zeit verbringen werden. 
What the fuck!?
Ihr müßt Weihnachten nicht mögen. Mancher mag Kummer fühlen, den auch Festtage nicht dämpfen können. Aber ein Lächeln ist zu viel verlangt?
Und wenn es auch nur anderen, das wünscht, was man selbst nicht haben wird.

http://www.upworthy.com/watch-the-first-54-seconds-that-s-all-i-ask-you-ll-be-hooked-after-that-i-swear?g=3&c=reccon1

DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN
Ein Märchen von Hans Christian Andersen 

Es war ganz grausam kalt; es schneite und es begann dunkler Abend zu werden; es war auch der letzte Abend im Jahre, Silvesterabend. In dieser Kälte und in diesem Dunkel ging auf der Straße ein kleines, armes Mädchen mit bloßem Kopf und nackten Füßen. Ja, sie hatte ja freilich Pantoffeln angehabt, als sie von zu Hause wegging, aber was konnte das helfen! Es waren sehr große Pantoffeln, ihre Mutter hatte sie zuletzt benützt, so groß waren sie, und die verlor die Kleine, als sie über die Straße eilte, weil zwei Wagen so schrecklich schnell vorbeifuhren. Der eine Pantoffel war nicht zu finden, und mit dem andern lief ein Junge davon; er sagte, daß er ihn als Wiege benützen könne, wenn er selbst Kinder bekomme.
Da ging nun das kleine Mädchen auf den kleinen, nackten Füßen, die rot und blau vor Kälte waren; in einer alten Schürze trug sie eine Menge Schwefelhölzer, und mit einem Bund in der Hand ging sie dahin. Keiner hatte ihr während des ganzen Tages etwas abgekauft, keiner ihr einen kleinen Schilling gegeben; hungrig und verfroren ging sie dahin und sah so verschüchtert aus, das arme kleine Wurm! Die Schneeflocken fielen in ihre langen, blonden Haare, die sich so schön um den Nacken lockten; – aber an die Pracht dachte sie freilich nicht. Aus allen Fenstern leuchteten Lichte, und dann roch es da in der Straße so herrlich nach Gänsebraten; es war ja Neujahrsabend, – ja, daran dachte sie.
Hinten in einer Ecke zwischen zwei Häusern, das eine sprang ein wenig mehr in die Straße vor als das andere, da setzte sie sich hin und kauerte sich zusammen. Die kleinen Beine hatte sie hinaufgezogen unter sich, aber sie fror noch mehr und heimgehen durfte sie nicht, sie hatte ja keine Schwefelhölzer verkauft, keinen einzigen Schilling bekommen, ihr Vater würde sie schlagen. Und kalt war es auch daheim, sie hatten nur grade das Dach über sich, und da pfiff der Wind herein, obschon Stroh und Lumpen in die größten Spalten gestopft waren. Ihre kleinen Hände waren beinahe ganz tot vor Kälte. Ach, ein kleines Schwefelholz konnte gut tun! Hätte sie nur gewagt, eines aus dem Bund zu ziehen, es an der Wand anzustreichen und die Finger daran zu wärmen! Sie zog eines heraus. “Ritsch!” wie das sprühte, wie es brannte! Es war eine warme klare Flamme wie eine kleine Kerze, als sie die Hand darum hielt; es war ein wunderbares Licht! Dem kleinen Mädchen schien es, als säße sie vor einem großen Eisenofen mit blanken Messingkugeln und Messingtrommel; das Feuer brannte so herrlich, wärmte so gut; nein, was war das! – Die Kleine streckte schon die Füße aus, um auch diese zu wärmen, – da erlosch die Flamme. Der Ofen verschwand, sie saß mit einem kleinen Stumpf eines abgebrannten Schwefelholzes in der Hand.
Ein neues wurde angesteckt, es brannte, es leuchtete, und wie der Schein auf die Mauer fiel, wurde sie durchsichtig wie ein Schleier; sie sah ganz bis in die Stube hinein, wo der Tisch mit einem schimmernden weißen Tuch gedeckt stand mit seinem Porzellan, und herrlich dampfte die gebratene Gans, die mit Pflaumen und Äpfeln gefüllt war; und was noch prächtiger war, die Gans sprang von der Schüssel, wackelte über den Boden mit Gabel und Messer im Rücken, ganz hin zu dem armen Mädchen kam sie; da erlosch das Schwefelholz, und es war nur die dicke, kalte Mauer zu sehen.
Sie zündete ein neues an. Da saß sie unter dem herrlichsten Weihnachtsbaum, der war noch größer und noch mehr geputzt als der, den sie am letzten Weihnachtsabend durch die Glastüre bei dem reichen Kaufmann gesehen hatte. Tausend Lichte brannten an den grünen Zweigen, und bunte Bilder wie die, die die Ladenfenster schmückten, sahen auf sie herab. Die Kleine streckte beide Hände hoch, – da erlosch das Schwefelholz. Die vielen Weihnachtslichter stiegen höher und höher, sie sah, es waren nur die klaren Sterne, einer von ihnen fiel und bildete einen langen Feuerstreifen am Himmel.
“Nun stirbt da jemand!” sagte die Kleine, denn die alte Großmutter, die die Einzige war, die gut zu ihr gewesen, aber jetzt tot war, hatte gesagt: Wenn ein Stern fällt, steigt eine Seele empor zu Gott!
Sie strich wieder ein Schwefelholz an die Mauer, es leuchtete im Umkreis, und in dem Glanz stand die alte Großmutter, so hell, so leuchtend, so mild und gesegnet.
“Großmutter!” rief die Kleine, “oh, nimm mich mit! Ich weiß, du bist fort, wenn das Schwefelholz ausgeht, fort, wie der warme Ofen, der herrliche Gänsebraten und der große, prachtvolle Weihnachtsbaum!” – Und sie strich in Eile den ganzen Rest Schwefelhölzer an, die im Bund waren, sie wollte die Großmutter recht festhalten; und die Schwefelhölzer leuchteten mit einem solchen Glanz, daß es heller war als am lichten Tag. Großmutter war früher niemals so schön gewesen, so groß; sie hob das kleine Mädchen auf ihren Arm, und sie flogen in Glanz und Freude so hoch, so hoch! Und da war keine Kälte, kein Hunger, keine Angst – sie waren bei Gott!
Aber in der Ecke beim Hause saß in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen, mit einem Lächeln um den Mund – tot, erfroren am letzten Abend des alten Jahres. Der Neujahrsmorgen ging auf über der kleinen Leiche, die mit Schwefelhölzern dasaß, von denen ein Bund fast abgebrannt war. Sie hat sich wärmen wollen, sagte man; niemand wußte, was sie Schönes gesehen, in welchem Glanz sie mit der alten Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war!




published by the famed Riverside Press in 1873. the identity of the translator A.A.B. and the illustrator S.G.P. remained a mystery.
 

Freitag, 20. Dezember 2013

Ich war heut beim Friseur - Samson & Delilah


  Ein komisch Ding so ein Friseurbesuch: man kommt, wird, auf eigenen
  Wunsch, verhüllt, angefasst, massiert, malträtiert, beschnippelt und mit   
  Chemikalien eingerieben, das Gespräch taumelt zwischen saloppen
  Banalitäten und bestürzend intimen Fragen hin und her, während der 
  Behandlung sieht man aus wie eine Materialisierung Frankensteinscher 
  Albträume (ich zum Beispiel hatte heute eine Stunde lang ungefähr vier Meter 
  Aluminiumfolie auf meinem Kopf), andere, fremde Frauen erzählen 
  erstaunlich intime Details ihres Lebens mit lauten fröhlichen Stimmen in den 
  Raum, es riecht frisch und doch wie nach der Erstbenutzung eines 
  Chenmiebaukastens durch einen Erstklässler, man liest inhaltslose 
  Zeitschriften mit überhöhtem Interesse, erträgt selbstauferlegte Langeweile  
  der gräßlichsten Art und am Ende geht man weg und fühlt sich besser, und
  wenn nicht besser, dann wenigstens renoviert.


Der Friseur Jose Gutierrez Solana
Die Friseuse 1894 Berthe Morisot
(eine der wenigen weiblichen Maler des Impressionismus)

Friseursalon Zinaida Serebriakova um 1930

 Der Friseur 18. Jahrhundert Pietro Longhi

DELILAH - Die Friseuse aus Patriotismus oder Geldgier

 Lukas Cranach, der Jüngere 1537 Samson & Delilah
  
AUS DEM BUCH DER RICHTER

Wie kannst du behaupten, mich zu lieben,
wenn du mir kein Vertrauen schenkst?
 Nach einiger Zeit verliebte sich Simson in eine Philisterin namens Delila 
aus dem Tal Sorek.
Da kamen die Fürsten der Philister zu ihr und sagten: 
»Überliste ihn durch deine Verführungskunst! 
Sieh zu, dass du herausbringst, woher er seine Kraft hat und was wir tun müssen, um ihn in unsere Gewalt zu bringen und zu fesseln. Du bekommst dafür von jedem von uns 1100 Silberstücke!«
Bei nächster Gelegenheit sagte Delila zu Simson: 
»Sag mir doch, warum du so stark bist! 
Gibt es etwas, womit man dich fesseln und bezwingen kann?«
Simson antwortete: »Wenn man mich mit sieben frischen Bogensehnen fesselt, die noch nicht trocken sind, verliere ich meine Kraft und bin nicht stärker als irgendein anderer Mensch.«
Die Philisterkönige gaben Delila sieben frische Bogensehnen 
und sie fesselte ihn damit.
Einige Männer lagen bei ihr auf der Lauer. Aber als Delila rief: »Simson, die Philister!«, zerriss er die Sehnen wie Zwirnfäden, die dem Feuer zu nahe gekommen sind. Simson hatte nicht preisgegeben, woher seine Kraft kam.
Da sagte Delila: »Du hast mich zum Narren gehalten und mir Lügen erzählt. 
Sag mir ehrlich, womit man dich fesseln kann!«
Simson antwortete: »Wenn man mich mit Stricken fesselt, 
die noch nie benutzt worden sind, 
verliere ich meine Kraft und bin nicht stärker als irgendein anderer Mensch.«
Delila nahm neue Stricke und fesselte ihn damit. 
Wieder lagen einige Männer bei ihr auf der Lauer. 
Doch als sie rief: »Simson, die Philister!«, 
riss er die Stricke von den Armen, als wären es Fäden.
Da sagte Delila: »Bis jetzt hast du mich zum Narren gehalten und mir Lügen erzählt. Sag mir doch endlich, womit man dich fesseln kann!«
Er antwortete: »Wenn du meine sieben Zöpfe in das Gewebe auf deinem Webstuhl verwebst!«
Delila machte das und schlug seine Zöpfe mit dem Weberkamm fest. 
Dann rief sie: »Simson, die Philister!« 
Da fuhr er aus dem Schlaf hoch und riss das ganze Gewebe samt dem Weberbaum heraus.
Darauf sagte Delila: »Wie kannst du behaupten, mich zu lieben, 
wenn du mir kein Vertrauen schenkst? 
Dreimal hast du mich zum Narren gehalten und mir nicht verraten, 
woher deine große Kraft kommt!« Täglich setzte sie ihm mit ihren Vorwürfen zu und quälte ihn so, 
dass ihm das ganze Leben verleidet war.
Da verriet er ihr sein Geheimnis und erzählte ihr: 
»Noch nie in meinem Leben sind mir die Haare geschnitten worden. 
Seit meiner Geburt bin ich dem HERRN geweiht. 
Wenn man mir die Haare abschneidet, verliere ich meine Kraft und bin nicht stärker als irgendein anderer Mensch.«
Delila merkte, dass er ihr diesmal die Wahrheit gesagt hatte. 
Sie ließ den Philisterfürsten ausrichten: 
»Diesmal müsst ihr selbst kommen! Er hat mir alles verraten.« 
Die Fürsten kamen und brachten das versprochene Geld mit.
Delila ließ Simson in ihrem Schoß einschlafen und rief einen von den Philistern, damit er ihm die sieben Haarzöpfe abschnitt. 
So hatte sie endlich erreicht, dass seine Kraft ihn verließ.
Dann rief sie: »Simson, die Philister!« Simson fuhr aus dem Schlaf hoch und dachte: »Ich schaffe das genauso wie bisher! Ich werde alle Fesseln abschütteln.« Er wusste nicht, dass der HERR ihn verlassen hatte.
Die Philister überwältigten ihn, stachen ihm die Augen aus und brachten ihn ins Gefängnis nach Gaza. Sie legten ihm bronzene Ketten an und er musste im Gefängnis die Mühle drehen.
Aber sein Haar, das sie ihm geschnitten hatten, begann wieder zu wachsen.
  

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Der Hobbit Teil 2


A ELBERETH GITHONIEL!

A Elbereth Gilthoniel
silivren penna míriel
o menel aglar elenath!
Na-chaered palan-díriel
o galadhremmin ennorath,
Fanuilos, le linnathon
nef aear, sí nef aearon!

Oh Elbereth Sternenentfacherin,
weiß-funkelnd wie Juwelen senkt sich
der Glanz der Sterne vom Himmel!
In weite Ferne habe ich geschaut
von den baumbestandenen Landen Mittelerdes,
zu Euch, Fanuilos, will ich singen
diesseits der See, hier diesseits des Meeres!

Zugegeben ich bin Science Fiction Freak der altmodischen Art und eigentlich dem Phantasy-Genre gar nicht zugeneigt, aber bei Tolkien gelten andere Regeln. 

Zugegeben, mich hat der Herr der Ringe Rausch mit achtzehn Jahren überwältigt, durch die Bücher, und ich bin unter erpresserischem Druck in den ersten der Ringe Filme gegangen worden und fand den dann auch ziemlich blöde. Aber ich denke, dass Jackson von Film zu Film besser wird, mutiger, spielerischer, weniger "heilig", unsentimentaler. (Erinnere mich noch mit Schaudern an die Weichzeichnerbilder von Frau Blanchett als Galadriel und dazu ihr "hoher" Ton.)

Zugegeben, Tolkien war ein patriotischer Bürger des Britischen Empires, und sein Rassismus und sein Frauenzerrbild sind schwer zu ertragen. (Gottseidank tut Jackson einiges, um dagegen zu steuern.)

Zugegeben, als ich mit dem dritten Buch, Der Rückkehr des Königs, beinahe durch war, habe ich es für zwei Wochen auf einen Schrank gelegt, weil ich das Ende des Leseabenteuers irgendwie noch hinauszögern wollte. 

Zugegeben, ich habe sogar die 200 Seiten Anhänge Wort für Wort durchgelesen und das Silmarillion und alles, was ich zum Thema in die Hände kriegte, nur den Hobbit nicht. Merkwürdig.

Zugegeben, so ein Film ist ein bisschen wie ein gutes Trinkgelage, viel, fast zu viel, aber gerade noch am Suff vorbei. 

Zugegeben, Ich bin froh, dass ich Elijah Wood nicht mehr in die tränenfeuchten Glubschaugen schauen muß, der hat mir fast die ganze Herr der Ringe Trilogie versaut, wenn da nicht noch Samwise (Sean Astin) gewesen wäre und, natürlich, Sir Ian.

Zugegeben, Teil 1 der Hobbit-Trilogie war ein wenig behäbig, aber dieser ist es nicht!

Der Hobbit - The Desolation of Smaug oder verdeutscht: Die Einöde des Smaug, aber der englische Titel klingt nicht nur schöner, er ist auch zweideutiger, weil desolation außer Verwüstung halt auch Trostlosigkeit heißt, und ein trostloser Drache rührt mich. Ewig liegt er in dem Berg und hat keine Feinde mehr, rein gar niemanden zum Töten, wenn das nicht trostlos ist. Er wirkt geradezu euphorisch, wenn er endlich wieder loslegen kann.
 
Martin Freeman ist perfekt als Bilbo, er sieht aus wie Hobbits beschrieben werden, häuslich, unprätentiös, beständig, genussfreudig (obwohl diesmal deutlich weniger gegessen wurde,) und dann ganz unerwartet und ihn selbst überraschend mutig. Und was der sich für merkwürdige kleine Details ausdenkt, 140 Varianten von Verwirrung und er denkt auch mit den Händen. Und im Januar kommt auch noch Sherlock, die dritte Staffel. Jucheh! Herr Cumberbatch spricht hier übrigens den Drachen, bisschen dick aufgetragen vielleicht, aber es ist halt auch ein grandioser Drache. Und die Zwerge sind großartig. Das muß eine Mühe sein, die Größenunterschiede in den schnellen personenreichen Szenen halbwegs genau einzuhalten.
Und wie Peter Jackson Räume szenisch einsetzt: Erst der Drache in einem Riesensaal voller Säulen, so dass sich seine Größe erst ganz langsam herstellt. Kurz später eine schnelle präzise Ork-Elben Schlacht in einer kleinen Küche. Dann eine Zwergenschmiede mit voll mittelalterlicher Hochtechnologie und immer kleine Winkel und Ecken an die der Drache nicht rankommt. Wunderbar.
Jeder Ort, den die Wanderer besuchen, hat seine spezifische und Sinn machende Architektur und dauernd sieht man feine nebensächliche Details, die diese Welten voller, runder machen. 

Mein Lieblingssatz: "Papa, warum kommen Zwerge aus unserer Toilette?"

Es war ein Vergnügen.


Dienstag, 17. Dezember 2013

Der Hammer - Paul Watzlawick - Goethe


Ein Hammer ist ein Werkzeug, das von Hand gehalten, gerade bis bogenförmig geführt, unter Nutzung seiner Massenträgheit (meist) schwere Schläge auf Körper ausübt. Je nach seiner Masse und genutzter Stiellänge wird er nach dem Heben (Ausholen) aus dem Hand-, Ellbogen- oder Schultergelenk – oder bei beidhändigem Halten, aus dem Oberkörper – heraus beschleunigt. Wiki

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Die Geschichte mit dem Hammer

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor der Guten Tag sagen kann, schreit ihn unser Mann an:

"Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!"

Die Wirkung ist großartig, die Technik verhältnismäßig einfach, wenn auch keineswegs neu. Schon Ovid beschrieb sie in seiner Liebeskunst - wenn auch leider nur im positiven Sinne: "Rede dir ein, du liebst, wo du flüchtig begehrest. Glaub es dann selbst. ... Aufrichtig liebt, wem's gelang, sich selbst in Feuer zu sprechen."
Wer dem Ovidschen Rezept folgen kann, sollte keine Schwierigkeit haben, diesen Mechanismus im Sinne unseres Leitfadens anzuwenden. Wenige Maßnahmen eignen sich besser zur Erzeugung von Unglücklichkeit, als die Konfrontierung des ahnungslosen Partners mit dem letzten Glied einer langen, komplizierten Kette von Phantasien, in denen er eine entscheidende, negative Rolle spielt. Seine Verwirrung, Bestürzung, sein angebliches Nichtverstehen, seine Ungehaltenheit, sein Sich-herausreden- Wollen aus seiner Schuld sind für Sie die endgültigen Beweise, daß Sie natürlich recht haben, daß Sie Ihre Gunst einem Unwürdigen schenkten und daß Ihre Güte eben wieder einmal mißbraucht wurde.

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Wenn Du einen Hammer hast, siehst Du überall Nägel.
Sprichwort 

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NO LOGO

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Nutze deine jungen Tage,
lerne zeitig, klüger sein.
Auf des Glückes großer Waage
steht die Zunge selten ein.
Du musst steigen oder sinken,
du musst herrschen und gewinnen
oder dienen und verlieren,
leiden oder triumphieren,
Amboß oder Hammer sein!

J.W. von Goethe
 

Montag, 16. Dezember 2013

LIRUM LARUM - LÖFFELSTIEL


Lernst du wohl,
wirst du gebratener Hühner voll.
Lernst du übel,
mußt du mit der Sau zum Kübel.
 
Martin Luther

KINDERLIED
 
Lirum, larum Löffelstiel alte Weiber essen viel,
junge müssen fasten. s'Brot liegt im Kasten,
s'Messer liegt daneben, ei welch ein lustig Leben!

Lirum, larum Löffelstiel wer nichts lernt, der kann nicht viel.
Reiche Leute essen Speck,arme Leute essen Dreck.
Lirum, larum Leier,die Butter, die ist teuer.

VARIANTEN
 
Lirum larum Löffelstiel. Kleine Kinder fragen viel. 
 Warum dies, warum das. Warum ist das Wasser nass? 
 Warum ist der Himmel blau? Warum ist der Mann keine Frau? 
 Lirum larum Löffelstiel. Kleine Kinder fragen viel.
 
Lirum Larum Löffelstiel, wer viel fritt, der schitt auch viel

Lirum larum Löffelstiel, wer das nicht kann, der kann nicht viel. 
Alte Weiber essen viel, junge müssen fasten. Das Brot, das liegt im Kasten,
 Der Wein, der ist im Keller, lauter Muskateller, 
Das Messer liegt daneben, ei! was ein lustig Leben! 
Lirum larum Löffelstiel, für zwei Kreuzer gibt's nicht viel. 


SUMMA SUMMARUM

Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden
(Fast wär’ ich auch mal Hofrat geworden),
Ein bißchen Namen, ein bißchen Ehre,
Eine Tochter „geprüft“, ein Sohn im Heere,
Mit siebzig ’ne Jubiläumsfeier,
Artikel im Brockhaus und im Meyer ...
Altpreußischer Durchschnitt. Summa Summarum,
Es drehte sich immer um Lirum Larum,
Um Lirum Larum Löffelstiel.
Alles in allem – es war nicht viel.
 
Theodor Fontane 1908
 

Hamlet 2. Akt 2. Szene

POLONIUS
Die Schauspieler sind hergekommen, gnädiger Herr.

HAMLET
Lirum, larum.

POLONIUS
Auf meine Ehre -

HAMLET
»Auf seinem Eselein jeder kam« -


Shakespeare übersetzt von A.W. von Schlegel


Samstag, 14. Dezember 2013

KIM JONG-UN - Verdienter Mörder des Volkes


EINIGE DER LETZTEN SÄTZE JESU ALS ER SCHON AM KREUZ HING:


Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.(Lk 23,34)
Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?(Mk 15,34; Mt 27,46)
Mich dürstet.(Joh 19,28)
Es ist vollbracht.(Joh 19,30)
Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.(Lk 23,46)


Ein Vater tötet seinen unschuldigen Sohn für die Entsühnung der Menschheit, das ultimate Verbrechen, die Vielen sind mehr wert als der Eine, die GROSSE SACHE, die Erlösung der Menschheit ent-schuldigt das Leiden, den Tod des Einen.

Seit einigen Wochen arbeite ich mit Studenten an Der Maßnahme von Bertolt Brecht und Mauser von Heiner Müller. Texte, deren nahezu unerträgliche Konsequenz zu einer schrecklichen Frage führt: Bist Du bereit für die GROSSE SACHE zu sterben? Jesus und auch der Prinz von Homburg haben ihre Antworten bereits gegeben.

Wiki schreibt: Die Sühnopfertheologie ist eine in der christlichen Theologie grundlegende Sinndeutung des gewaltsamen Todes Jesu Christi. Sie spielt eine zentrale Rolle in der christlichen Lehre von der Erlösung des Menschen. Der Kreuzestod Jesu wird vor dem Hintergrund alttestamentlicher Aussagen von Sünde und Sühne als Opfer zur Versöhnung von Gott und Mensch und zur Beseitigung der Sündenfolgen gedeutet.

http://www.ebbemunk.dk/stalin/chruschtschow5.html

Wo beginnt die Verführung durch eine GROSSE SACHE? Wann wird sie wichtiger als das banale, kleine Leben eines Menschen. Wo liegt der Punkt, an dem das neue Maß angelegt wird? Oder, um es akuter, persönlicher zu formulieren, wann entscheiden wir, dass sich die "kleine" Gerechtigkeit dem großen Ziel der erhofften zukünftigen Glückseligkeit unterzuordnen hat?



"Ich habe nur eine Zeit.
" sagt der junge Genosse in Der Maßnahme, als von ihm gefordert wird, sich der GROSSEN SACHE zu opfern.

In einem vom 16. September datierten und mit vollem Namen gezeichneten Brief an die Redaktion des "Kommunist" bedauerte der Außenminister der Sowjet-Union Wjatscheslaw M. Molotow : "Ich betrachte meine Feststellung (vom 8. Februar), aus der geschlossen werden könnte, daß in der Sowjet-Union bisher erst die Grundlage für eine sozialistische Gesellschaft gelegt worden ist, als theoretisch falsch und politisch schädlich. Die politische Schädlichkeit einer solchen Formulierung liegt darin, daß sie in ideologischen Fragen Verwirrung anstiftet, den Parteibeschlüssen zur Bildung einer sozialistischen Gesellschaft widerspricht und darüber hinaus noch die Existenz einer sozialistischen Gesellschaftsordnung in unserem Lande, wo sie in grundlegender Hinsicht bereits besteht, anzweifelt."


Margot Honecker sagt in der Dokumentation "Der Fall":
„Es wurden Fehler in der Geschichte gemacht, die muss man bedauern, die kann man nicht nur bedauern, die muss man bedauern, aber ähäh, die von uns verlangen das wir uns dafür entschuldigen, die sollen sich erstmal dafür entschuldigen das über Jahrhunderte die Menschheit ausgebeutet wird, in Kriege gestürzt wird ähäh und die Menschheit heute noch ausgebeutet wird und bombardiert wird, sollen sie sich doch dafür entschuldigen. Warum suchen sie immer in unserer Geschichte einen Grund für Entschuldigung. Dafür haben wir uns nicht zu entschuldigen, die haben sich zu entschuldigen.“



Moskau 20.5.1920 Lenin mit Trotzki rechts neben der Tribüne


30er Jahre, Lenin nun ohne Trotzki

Der Kim Jong-un hat seinen Onkel Jang Sung-Thaek hinrichten lassen.
Ein Mörder bringt einen anderen um.




ALLE ZITATE STAMMEN AUS MELDUNGEN DER KCNA, der Zentralen Koreanischen Nachrichten Agentur, wobei das erste in der offiziellen englischen Transcription, nicht zu finden war.


... Es ist eine elementare Verpflichtung des Menschen, Vertrauen mit einem Gefühl von Verpflichtung und Wohlwollen mit Loyalität zu vergelten. Wie auch immer, der verabscheuungswürdige menschliche Dreck Jang, der schlechter als ein Hund war, beging dreimal-verfluchte Akte des Verrats in Untreue gegenüber einem solchen großen Vertrauen und der wärmsten väterlichen Liebe der Partei und des Führers für ihn ...

Die folgenden Übersetzungen habe ich von einem Nordkoreablog übernommen.
... Es ist eine unveränderliche Wahrheit, bewiesen von der nahezu 70-jährigen Geschichte der PdAK, dass die Partei ihre revolutionäre Natur und ihre historische Mission nur als die Partei des Führers erhalten und erfüllen kann, wenn sie fest ihre Einheit und ihren Zusammenhalt sicherstellt, basierend auf der monolithischen Idee und dem einheitlichen Zentrum der Führung.
Die gesamte Partei, die ganze Armee und alle Menschen schreiten dynamisch voran in Richtung des finalen Triumphs, auf dem Weg des Aufbaus einer gedeihenden Nation, unter der Führung Kim Jong Uns allen Herausforderungen der Geschichte entgegentretend und entschieden die Verzweiflungstaten der Feinde der Revolution vereitelnd. Diese Situation verlangt es notwendig, die einmütige Geschlossenheit der Partei und der revolutionären Reihen mit Kim Jong Un als ihrem einheitlichen Zentrum felsenfest zu konsolidieren und das monolithische Führungssystem der Partei innerhalb der Partei und der Gesellschaft noch sorgfältiger umzusetzen ...

... Die Jang Song-thaek-Gruppe, beging jedoch solche anti-Partei, konter-revolutionären, Splittergruppen-Aktionen wie das Nagen an der Einheit und dem Zusammenhalt der Partei. So störten sie die Arbeit an der Etablierung des einheitlichen Führungssystems der Partei. Sie bereitete solch anti-staatliche Verbrechen gegen das Volk vor, wie das enorme Schädigen der Bemühungen, eine gedeihende Nation zu errichten und den Lebensstandard der Bevölkerung zu verbessern.
Jang gab vor, die Partei und ihren Führer zu unterstützen, war jedoch vertieft in Splittergruppenaktivitäten wie das Träumen anderer Träume und das Mittun in Unaufrichtigkeiten hinter den Kulissen ...

... Jang arbeitete verzweifelt daran, eine Gruppe innerhalb der Partei aufzubauen, indem er Illusionen über sich schuf und so diejenigen, die schwach im Glauben waren und die Opportunisten auf seine Seite brachte.
Bedingt von seiner politisch motivierten Ambition versuchte er seine Macht zu vergrößern und eine Basis sie zu nutzen aufzubauen, indem er diejenigen, die für ihre ernsthaften Vergehen in der Vergangenheit bestraft worden waren, in die Reihen der Funktionäre der Abteilungen des Zentralkomitees der Partei und den Einheiten unter diesen einpflanzte.
Jang und seine Gefolgschaft akzeptierten nicht ehrlich die Linie und Politik der Partei, den Organisationswillen der PdAK, sondern vernachlässigten bewusst ihre Umsetzung, verdrehten sie und spielten die politischen Maßnahmen der Partei offen herunter. Am Ende hatten sie noch nicht einmal mehr Skrupel, solch konter-revolutionäre Akte wie die Missachtung der Anordnungen des obersten Kommandanten der Koreanischen Volksarmee vorzubereiten.
Indem sie das Finanzverwaltungssystem in Konfusion stürzte und verräterische Taten wie das Verkaufen wertvoller Ressourcen des Landes zu billigen Preisen beging, machte es die Gruppe unmöglich, die Weisungen Kim Il Sungs und Kim Jong Ils umzusetzen, Juche-Eisen, Juche-Dünger und Juche-Vinalon [nordkoreanisches selbstentwickeltes Plastikersatzprodukt] zu entwickeln.
Vom kapitalistischen Lebensstil beeinflusst, war Jang für Regelverstöße und Korruption verantwortlich und führte ein zügelloses und verderbtes Leben.
Die Partei hatte Jang wiederholt, auch durch konkrete Maßnahmen, gewarnt. Dabei beobachtete sie die anti-Partei, konter-revolutionären Splittergruppenaktivitäten, weil sie seit langer Zeit um diese wusste. Aber Jang beachtete das nicht und überschritt die Toleranzgrenzen. Deshalb schaltete die Partei Jang aus und nahm eine Säuberung gegen seine Gruppe vor, da es unmöglich war, noch länger Zuschauer dieser Aktivitäten zu bleiben, indem sie vielsagende Schritte gegen sektirerische Taten ergriff, die sich innerhalb der Partei manifestierten.
Unsere Partei wird unabhängig von seiner Position und seinen Verdiensten, niemals jemandem verzeihen, der gegen das Prinzip der Revolution verstoßend, ihre Führerschaft herausfordert und die Interessen des Staates und der Menschen verletzt.
Ganz egal wie boshaft eine winzige Handvoll anti-Partei, konter-revolutionärer Splittergruppenelemente auch arbeitet, sie können niemals das revolutionäre vertrauen aller Parteimitglieder, Arbeitnehmer und Menschen erschüttern, die Kim Jong Un in Hochachtung als das einheitliche Zentrum der Einheit und einheitliches Zentrum der Führung betrachten ...

Meldung von KCNA zur Verhaftung von Jang Sung-Thaek, der Ton ist herzerkaltend und bekannt.

http://www.youtube.com/watch?v=RGMwQGbIN8Q#t=14

WIKI schreibt: Im November 2012 proklamierte die amerikanische Satirezeitschrift The Onion Kim Jong-un zum Sexiest Man Alive. Die chinesische Parteizeitung People's Daily übernahm diese Darstellung, gratulierte Kim zur Auszeichnung und stellte eine ausführliche Fotostrecke online.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-03/nordkorea-hilfsorganisationen