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Montag, 16. Dezember 2013

LIRUM LARUM - LÖFFELSTIEL


Lernst du wohl,
wirst du gebratener Hühner voll.
Lernst du übel,
mußt du mit der Sau zum Kübel.
 
Martin Luther

KINDERLIED
 
Lirum, larum Löffelstiel alte Weiber essen viel,
junge müssen fasten. s'Brot liegt im Kasten,
s'Messer liegt daneben, ei welch ein lustig Leben!

Lirum, larum Löffelstiel wer nichts lernt, der kann nicht viel.
Reiche Leute essen Speck,arme Leute essen Dreck.
Lirum, larum Leier,die Butter, die ist teuer.

VARIANTEN
 
Lirum larum Löffelstiel. Kleine Kinder fragen viel. 
 Warum dies, warum das. Warum ist das Wasser nass? 
 Warum ist der Himmel blau? Warum ist der Mann keine Frau? 
 Lirum larum Löffelstiel. Kleine Kinder fragen viel.
 
Lirum Larum Löffelstiel, wer viel fritt, der schitt auch viel

Lirum larum Löffelstiel, wer das nicht kann, der kann nicht viel. 
Alte Weiber essen viel, junge müssen fasten. Das Brot, das liegt im Kasten,
 Der Wein, der ist im Keller, lauter Muskateller, 
Das Messer liegt daneben, ei! was ein lustig Leben! 
Lirum larum Löffelstiel, für zwei Kreuzer gibt's nicht viel. 


SUMMA SUMMARUM

Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden
(Fast wär’ ich auch mal Hofrat geworden),
Ein bißchen Namen, ein bißchen Ehre,
Eine Tochter „geprüft“, ein Sohn im Heere,
Mit siebzig ’ne Jubiläumsfeier,
Artikel im Brockhaus und im Meyer ...
Altpreußischer Durchschnitt. Summa Summarum,
Es drehte sich immer um Lirum Larum,
Um Lirum Larum Löffelstiel.
Alles in allem – es war nicht viel.
 
Theodor Fontane 1908
 

Hamlet 2. Akt 2. Szene

POLONIUS
Die Schauspieler sind hergekommen, gnädiger Herr.

HAMLET
Lirum, larum.

POLONIUS
Auf meine Ehre -

HAMLET
»Auf seinem Eselein jeder kam« -


Shakespeare übersetzt von A.W. von Schlegel


Dienstag, 19. Juni 2012

Hänschen Klein oder einfach abhauen


Vor Jahren erzählte ein Kollege folgende Kindheitserinnerung, womöglich seine früheste:
Er war drei Jahre alt und fühlte er sich, wieder einmal, von seinen Eltern ungerecht behandelt, wusste nicht wie sich wehren und beschloß, seine Eltern zu verlassen.
Sein Kinderkoffer war schnell gepackt, zur theatralischen Verstärkung suchte er sich noch ein Stöckchen, verabschiedete sich dann und begann, die sehr gerade und lange Dorfstrasse hinfort zu wandern, unter Absingen des "Hänschen Klein"!
Er hat es, mit seinen drei Jahren, immerhin auf eine halbe Stunde Abwesenheit gebracht.
 Was für eine grandiose Szene!


Hänschen klein
Ging allein
In die weite Welt hinein.
Stock und Hut
Steht ihm gut,
Ist gar wohlgemut.
Doch die Mutter weinet sehr,
Hat ja nun kein Hänschen mehr!
„Wünsch dir Glück!"
Sagt ihr Blick,
„Kehr’ nur bald zurück!"
Sieben Jahr
Trüb und klar
Hänschen in der Fremde war.
Da besinnt
Sich das Kind,
Eilt nach Haus geschwind.
Doch nun ist’s kein Hänschen mehr.
Nein, ein großer Hans ist er.
Braun gebrannt
Stirn und Hand.
Wird er wohl erkannt?

Eins, zwei, drei
Geh’n vorbei,
Wissen nicht, wer das wohl sei.
Schwester spricht:
„Welch Gesicht?“
Kennt den Bruder nicht.
Kommt daher sein Mütterlein,
Schaut ihm kaum ins Aug hinein,
Ruft sie schon:
„Hans, mein Sohn!
Grüß dich Gott, mein Sohn!"

Wie oft war ich als Kind hilflos-wütend auf Erwachsene, Alte, Macht- und Rechthaber! Die durften über mich bestimmen und hatten dann auch noch diese dämliche Ausrede, es sei zu meinem Besten! Wegrennen war eine Phantasie, oder sterben, um dann die leidenden reuigen alten Leute auf dem Begräbnis zu beobachten und hämisch auszulachen, und dann gab es noch eine detaillierte und vollständige Traumwelt, in der ich und mein imaginärer Zwillingbruder mit Zauberei und Wohlwollen über andere Kinder herrschten.
 

© Zico

Das Folgende ist die Variante für Mütter und andere Erwachsene:

Das Erkennen

Ein Wanderbursch, mit dem Stab in der Hand,
Kommt wieder heim aus dem fremden Land.
Sein Haar ist bestäubt, sein Antlitz verbrannt,
Von wem wird der Bursch' wohl zuerst erkannt?

So tritt er ins Städtchen durchs alte Tor,
Am Schlagbaum lehnt just der Zöllner davor.
Der Zöllner, der war ihm ein lieber Freund,
Oft hatte der Becher die Beiden vereint.

Doch sieh -- Freund Zollmann erkennt ihn nicht,
Zu sehr hat die Sonn' ihm verbrannt das Gesicht;
Und weiter wandert nach kurzem Gruß 
Der Bursche, und schüttelt den Staub vom Fuß.

Da schaut aus dem Fenster sein Schätzel fromm,
"Du blühende Jungfrau, viel schönen Willkomm!"
Doch sieh' -- auch das Mägdlein erkennt ihn nicht,
Die Sonn' hat zu sehr ihm verbrannt das Gesicht.

Und weiter geht er die Straße entlang,
Ein Tränlein hängt ihm an der braunen Wang'.
Da wankt von dem Kirchsteig sein Mütterchen her,
"Gott grüß euch!" so spricht er, und sonst nicht mehr.

Doch sieh'! das Mütterchen schluchzet voll Lust:
"Mein Sohn!" und sinkt an des  Burschen Brust.
Wie sehr auch die Sonne sein Antlitz verbrannt,
Das Mutteraug' hat ihn gleich erkannt. 
 
Johann Nepomuk Vogl 
 
 


Sonntag, 11. Dezember 2011

Weihnachten und fremde Kinder


Ich habe sowas noch nie gemacht, aber eine kleine Erinnerung kann doch nicht schaden,   oder?

Die SOS-Kinderdörfer haben einen Online-Laden, nur kauft man hier nichts für sich, sondern für Fremde, fremde Kinder genauer gesagt. Eine Geburtstagsfeier, eine Winterausstattung, eine Impfung, Schulsachen, Nähkurse oder ein Moskitonetz, man kann Geschenkpakete im Wert zwischen 3,60€ und 2500,00€ auswählen, online bezahlen und diese werden dann verschickt.
SOS-Kinderdörfer hat momentan das Spendensiegel des DZI (Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen e.V.), und obwohl auch hier immer wieder Kritik laut wird, scheint es mir doch eine seriöse Institution zu sein.
Man erhält sogar eine Spendenquittung für die liebe Steuer.


Oder Ärzte ohne Grenzen!


Mark Rothko Rot und Orange