Dienstag, 17. Dezember 2013

Der Hammer - Paul Watzlawick - Goethe


Ein Hammer ist ein Werkzeug, das von Hand gehalten, gerade bis bogenförmig geführt, unter Nutzung seiner Massenträgheit (meist) schwere Schläge auf Körper ausübt. Je nach seiner Masse und genutzter Stiellänge wird er nach dem Heben (Ausholen) aus dem Hand-, Ellbogen- oder Schultergelenk – oder bei beidhändigem Halten, aus dem Oberkörper – heraus beschleunigt. Wiki

----------------------------


Die Geschichte mit dem Hammer

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich. - Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor der Guten Tag sagen kann, schreit ihn unser Mann an:

"Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!"

Die Wirkung ist großartig, die Technik verhältnismäßig einfach, wenn auch keineswegs neu. Schon Ovid beschrieb sie in seiner Liebeskunst - wenn auch leider nur im positiven Sinne: "Rede dir ein, du liebst, wo du flüchtig begehrest. Glaub es dann selbst. ... Aufrichtig liebt, wem's gelang, sich selbst in Feuer zu sprechen."
Wer dem Ovidschen Rezept folgen kann, sollte keine Schwierigkeit haben, diesen Mechanismus im Sinne unseres Leitfadens anzuwenden. Wenige Maßnahmen eignen sich besser zur Erzeugung von Unglücklichkeit, als die Konfrontierung des ahnungslosen Partners mit dem letzten Glied einer langen, komplizierten Kette von Phantasien, in denen er eine entscheidende, negative Rolle spielt. Seine Verwirrung, Bestürzung, sein angebliches Nichtverstehen, seine Ungehaltenheit, sein Sich-herausreden- Wollen aus seiner Schuld sind für Sie die endgültigen Beweise, daß Sie natürlich recht haben, daß Sie Ihre Gunst einem Unwürdigen schenkten und daß Ihre Güte eben wieder einmal mißbraucht wurde.

------------------------------------------------

Wenn Du einen Hammer hast, siehst Du überall Nägel.
Sprichwort 

 ------------------------------------
NO LOGO

--------------------------------------

Nutze deine jungen Tage,
lerne zeitig, klüger sein.
Auf des Glückes großer Waage
steht die Zunge selten ein.
Du musst steigen oder sinken,
du musst herrschen und gewinnen
oder dienen und verlieren,
leiden oder triumphieren,
Amboß oder Hammer sein!

J.W. von Goethe
 

4 Kommentare:

  1. Ach, Goethe.
    Schon mit 17, als ich mich in Goethes Dichtungen geradezu besoffen gelesen habe, fand ich gerade dieses Lied ganz fürchterlich, furchterregend. Dienen oder triumphieren ? Sollte das eine Alternative sein? Da klang mir mein verehrter geliebter Goethe verdammt DDR-isch. Ich wollte weder für jemanden der Amboss sein, noch der Hammer, der auf jemanden einschlägt.
    Und kurz darauf noch der Aufsatz mit dem Thema "Kann Goethes Egmont-Gestalt Vorbild sein für mich als jungen Sozialisten?" (Gewünschtes Ergebnis: nein, kann er nicht, zu wenig Hammer.)

    AntwortenLöschen
  2. Stefan Bock ·
    Da hätte ich noch einen von Hacks: „Eingestandenermaßen ist die Kunst eine Waffe. Eingestandenermaßen ist ein Holzhammer eine Waffe. Nach Aristoteles folgt hieraus nicht, daß die Kunst ein Holzhammer sein müsse." Den Rest von der Kunst als Waffe spare ich mir.

    Gabriele Bigott-Kleinert
    Hammer oder Amboß sein - Draufschlagen oder Geschlagenwerden, nee, hier irrt Goethe!

    AntwortenLöschen
  3. Peter, Paul & Mary – If I Had A Hammer Lyrics

    If I had a hammer,
    I'd hammer in the morning
    I'd hammer in the evening,
    All over this land

    I'd hammer out danger,
    I'd hammer out a warning,
    I'd hammer out love between my brothers and my sisters,
    All over this land.

    If I had a bell,
    I'd ring it in the morning,
    I'd ring it in the evening,
    All over this land

    I'd ring out danger,
    I'd ring out a warning
    I'd ring out love between my brothers and my sisters,
    All over this land.

    If I had a song,
    I'd sing it in the morning,
    I'd sing it in the evening,
    All over this land

    I'd sing out danger,
    I'd sing out a warning
    I'd sing out love between my brothers and my sisters,
    All over this land.

    Well I got a hammer,
    And I got a bell,
    And I got a song to sing, all over this land.

    It's the hammer of Justice,
    It's the bell of Freedom,
    It's the song about Love between my brothers and my sisters,
    All over this land.

    It's the hammer of Justice,
    It's the bell of Freedom,
    It's the song about Love between my brothers and my sisters,
    All over this land.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es gibt auch eine süße Latinoversion von Trini Lopez.

      Löschen