Kunst ist eine grausame Angelegenheit, deren Rausch bitter bezahlt
werden muß.
Ein Gesicht wie eine Waffe und doch liefert er sich schutzlos dem Betrachter aus.
Selbstportrait 1901
... Ich amüsiere mich oft über meinen eigenen blödsinnig zähen
Willen zum Leben und zur Kunst. Ich sorge wie eine liebende Mutter für
mich, spucke, würge, stoße, drängle, ich muß leben, und ich will leben.
Ich habe niemals bei Gott oder so etwas mich gebückt, um Erfolg zu
haben, aber ich würde mich durch sämtliche Kloaken der Welt, durch
sämtliche Erniedrigungen und Schändungen hindurchwinden, um zu malen.
Ich muß das. Bis auf den letzten Tropfen muß alles, was an
Formvorstellung in mir lebt, raus aus mir, dann wird es mir ein Genuß
sein, diese verfluchte Quälerei loszuwerden. M. B.
Selbsportrait 1923
Nahaufnahme
Da
wir immer noch nicht wissen, was dieses “Ich” wirklich ist, dieses Ego,
das dich und mich, jeden in seiner Art bildet, müssen wir tiefer und
tiefer in seiner Entdeckung vordringen. Denn das “Ich” ist das größte
und verschleiertste Geheimnis der Welt. David Hume und Herbert Spencer
haben das “Ich” auf eine Reihe von Vorstellungen zurückgeführt, an deren
Ende sie nichts finden können. Nun, ich glaube an das “Ich” in seiner
ewigen und unvergänglichen Form, dessen Wege in unbegreiflicher Art
unsere Wege sind. Aus diesem Grunde interessiere ich mich für das
Individuum, das gesamte sogenannte Individuum, und suche es auf jede
Weise zu ergründen und darzustellen. Was bist du? Was bin ich ? Das sind
die Fragen, die mich unaufhörlich verfolgen und quälen, aber vielleicht
auch zu meiner künstlerischen Arbeit beitragen.
Max Beckmann, seine Zitate und Quotes von: Beitrag von ‘Über meine Malerei’, Vortrag, in den New Burlington Galleries, London, 1938, – “Schriften und Gespräche”, S. 49 -50
Selbstportrait mit Horn 1938
© Adagp
© Adagp
Selbstportrait mit Handschuhen 1948
Keine Bemerkung über Kunst:
AntwortenLöschenIch kann den Kerl, den ich da sehe, nicht ausstehen! ICH-ICH-ICH, okay, das finde ich auch bei Schiele, aber bei Beckman heult oder schreit oder fragt das gezeigte ICH nicht. Hier knallt es mir eitel vor den Latz. Kompakt, klumpig, unsinnlich, eckig. Der verteilt Zensuren. Der weiß alles besser und sowieso schon vorher. Der sollte Parteivorsitzender werden.
Aber, was er schreibt, wirkt anders auf mich.
Ich weiß, das frühe Selbstporträt. Aber Beckmann, die Marke, ist wie ein Überschreiben dieses Gesichts und dieser Verfassung.
AntwortenLöschenWas ich über ihn lese, läßt mich das Tragen einer Maske vermuten.
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AntwortenLöschenJa, aber die Maske scheint mir verklebt mit dem Kerl. Und dann malt er auch noch ständig diesen polierten lackierten Alpha-Typen.