Donnerstag, 15. November 2012

Ode an die Freude - Alfred Eisenstaedt


  Warnung: heute mit Pathos!

  ALFRED EISENSTAEDT


  Der Time-Life Reporter David Friend betitelte ein Essay über 

  den Photographen: "Eisenstaedts Ode an die Freude". 
  Die Freude ist eine Beglückung, eine helle oder heitere Stimmung, 
  ein Frohgefühl, sagt Wiki. Und Graham Greene wiederum schrieb im 
  "Ende einer Affaire": Das Gefühl unglücklich zu sein, läßt sich so viel 
  leichter mitteilen, als das des Glücks. Im Leid scheinen wir uns 
  unserer Existenz bewusst zu sein, auch wenn es in der Form eines 
  monströsen Egoismus ist: Dieser Schmerz ist meiner, dieser Nerv, 
  der zuckt, gehört zu mir und niemandem sonst. Aber Glücklichsein 
  löscht uns aus: wir verlieren unsere Identität." 
  Vielleicht stimmt das. Glücklich sind wir in Konzentration auf einen 
  anderen, auf etwas anderes. In der Liebe, in der Großzügigkeit, im 
  Augenblick der Entstehung von etwas Neuem oder Überraschendem
  beim Anblick von Schönheit, sei es der eines Baumes, eines Himmels, 
  eines Regens oder eines dieser verblüffend großartigen Kinder, die 
  man manchmal trifft.
  Auslöschen klingt mir zu angstvoll und absichtlich, nennen wir es, 
  wir vergessen uns für einen Moment. Selbstvergessen, auch so ein 
  Wort, dass mir selten unterkommt.
  Die Amerikaner haben einen unerwarteten Satz in 
  ihrer  Unabhängigkeitserklärung: "Wir halten diese Wahrheiten 
  für offensichtlich, dass alle Menschen gleich geschaffen sind, dass 
  der Schöpfer ihnen bestimmte unveräußerliche Rechte verliehen hat, 
  zu denen Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören." 
  Das Recht auf das Streben nach Glück! Man kann es, leider, auch 
  mit Jagd nach dem Glück oder Verfolgung des Glücks übersetzen. 
  Erschafft Sprache dann Realität? Das Streben nach dem Glück ist aktiv, 
  das Glücklichsein aber kann es nicht sein. Dem Glück liefern wir uns aus.

  We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, 
  that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, 
  that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness.

  Wem der große Wurf gelungen,
  Eines Freundes Freund zu sein;
  Wer ein holdes Weib errungen,
  Mische seinen Jubel ein!
  Ja  -  wer auch nur eine Seele
  Sein nennt auf dem Erdenrund!
  Und wer's nie gekonnt, der stehle
  Weinend sich aus diesem Bund!



30. Oktober 1950, im Life Magazin. Tambourmajor und sieben Kinder 
 
 
Life Magazin, 1. Januar 1973, Die Tochter von Allen Cook Guckt auf das Maul eines frischgefangenen gigantischen Fisches
 

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