Ich habe mir heute eine GRÜNE TASCHE gekauft.
Sie ist riesig. Sie ist grün. Ungeheuer grün. Und innen golden. Mit ganz vielen Sonderfächern. Liebeskind, ein guter Labelname. Erstaunlich, dass Herr Joop
trotz all der Straffung und Hautverknappung, so etwas Schönes erdenken kann.
Ich mag grün, besonders im Winter. Je gräulicher das Land, je ernsthafter die
Bekleidung meiner Mitmenschen, desto bunter wird es mir. Nein, ich brauchte
keine Tasche, aber ich brauchte diese Tasche. Ja, sie war zu teuer und bald wird
sie auch zu voll sein. Wundersamerweise verlasse ich das Haus mit einer mäßig
gefüllten Tasche und wenn ich das erste Mal irgendetwas, Portemonnaie, Schlüssel, Textbuch oder was weiss ich herausnehmen will, ist es zwischen den urplötzlich anwesenden tausenden Dingen, nicht zu finden. Aber das macht nichts, das gehört
zum Leben, wie verschwundene zweite Socken in Waschmaschinen, blaue Strümpfe
zum schwarzen Rock, weil morgens die Augen noch nicht so genau sind, Bücher die
beim Lesen in der Badewanne in dieselbige fallen und getrocknet aussehen wie
dickliche, wellige Früchte, aber doch noch lesbar sind. In meiner Tasche zu wühlen
ist Teil meiner Taschenliebe. Manchmal finde ich Dinge, die ich schon monatelang
verloren glaubte, denn das Umpacken von Tasche zu Tasche geschieht im Kippverfahren. Der Inhalt meiner Tasche beschreibt mich wahrscheinlich auf sehr intime Art,
wird also hier nicht im Detail benannt. Aber zum Beispiel, als das Kind klein war,
fanden sich da Pflaster, Notnähzeug, Tempos, eine kleine Schere und ungeordnete Buntstifte. Oder der eifrige, verkrampfte US-amerikanische Grenzbeamte,
der meine 4cm lange Nagelfeile unter gefährliche Waffen einordnete
und sie beschlagnahmte und mich mit dem Bild eines Piloten entließ, der,
unter der Bedrohung, dass ihm sein Daumennagel abgefeilt wird, in panischer Angst
gen Kuba fliegt.
Das Grün ist im Original noch um einiges grüner!
Was ist das zwischen mir und Taschen? Ich habe Freundinnen, die lieben Schuhe,
eine liebt die zerfetzte Tasche, die sie von ihrer Großmutter geerbt hat,
meine Mutter hat mindestens 15 nicht sehr verschiedene schwarze Taschen,
eine andere Freundin geht nicht aus dem Haus ohne einen Taschenhalterhaken,
eine Konstruktion mit der sie ihre Handtasche neben sich an den Tisch hängen kann.
Wie überleben Männer ohne Handtasche? Dicke Geldbörsen in der Arschtasche sehen
blöd aus, Handgelenkschlenkertaschen sind eine modische und menschliche Katastrophe, Rucksäcke bei Männern über 25 auch. Benötigen Männer keine Taschentücher,
Stadtpläne, Reisenotlektüre, kein Aspirin, keinen Lieblingsstein? Aktenkoffer sind Nahkampfwaffen, keine Lustobjekte.
eine liebt die zerfetzte Tasche, die sie von ihrer Großmutter geerbt hat,
meine Mutter hat mindestens 15 nicht sehr verschiedene schwarze Taschen,
eine andere Freundin geht nicht aus dem Haus ohne einen Taschenhalterhaken,
eine Konstruktion mit der sie ihre Handtasche neben sich an den Tisch hängen kann.
Wie überleben Männer ohne Handtasche? Dicke Geldbörsen in der Arschtasche sehen
blöd aus, Handgelenkschlenkertaschen sind eine modische und menschliche Katastrophe, Rucksäcke bei Männern über 25 auch. Benötigen Männer keine Taschentücher,
Stadtpläne, Reisenotlektüre, kein Aspirin, keinen Lieblingsstein? Aktenkoffer sind Nahkampfwaffen, keine Lustobjekte.
Und diese grässlichen, praktischen, kompakten Rollkoffer der internationalen Dienstreisendengemeinde sind doch auch kein persönliches Bekleidungsstück? Wohin stecken Männer ihre dingliche Persönlichkeit, wenn sie das Haus verlassen?
Wiki sagt es wieder ganz besonders schön: Eine Tasche ist ein Behältnis zum
Transportieren von Gegenständen. Taschen haben im Allgemeinen Griffe oder Henkel.
Sie bestehen, je nach Art und Verwendungszweck, zumeist aus Leder oder anderen Qualitäten.
Die anderen Qualitäten sind es über die ich spreche.
"Das Gedicht ist die Tasche, in der du dein Herz trägst." Marko Pogačar
Oh ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll - das ist ganz hinreißend geschrieben!!!
AntwortenLöschenMit hohem Wiedererkennungswert und großem ertappt sein... auch wenn ich statt der Handtasche einen Rucksack verwende, ich fahre viel Fahrrad und hab' gern die Hände frei.
Dabei teilt sich der Inhalt dieses Rucksacks in zwei thematische Hälften auf:
Notwendiges: was zu trinken, Textbuch, Taschentücher, Haargummi, Schreibzeug, Handys (ja, Mehrzahl), Rauchzeug, Haarbürste, Buch für Wartezeiten, Bonbons für Atemfrische usw.
Desweiteren: ungefähr alles, was Batman an seinem Multifunktionsgürtel unterbringen würde. Dazu zählt eine Dynamotaschenlampe, mit der ich notfalls diverse Handytypen aufladen kann, eine Minifluftpumpe, Flickzeug, Nähzeug, Kopfschmerztabletten, Pflaster, Klebeband, eine Art Glücksbringer, Taschenmesser mit Besteck (man kann es teilen und hat so Messer und Gabel getrennt) usw.
Der Rucksack ist über zehn Jahre alt, vielfachst repariert, aber personalisiert und widerstandsfähig. Auf seiner Mitte trägt er einen Aufnäher mit der Botschaft "Free Tibet", an seiner Seite einen Weltaidstagschleifenpin und seit kurzem einen roten Anhänger mit der Aufschrift "Remove before Flight" von EADS.
Und ohne fühle ich mich einfach nicht angezogen...
Obwohl also schon bepackt und ausgestattet habe ich allerdings eine Theorie wo Männer die Gegenstände persönlichen Wohlbedarfs unterbringen. Ich mache nämlich zusätzlich noch folgendes: ich stopfe sämtliche Hosentaschen und Jackentaschen voll mit Feuerzeug, Büroklammern, Brieftasche, Taschentücher, Steinen, die meine Aufmerksamkeit erregt haben, eine Zeitlang Handschmeichler, Notizzetteln, Stiften und was an Kram noch denkbar ist.
Ja, es trägt auf und manchmal ist es kein komfortables sitzen... aber ein komfortables Gefühl von besitzen.
Du bist auch einer der wenigen Menschen, die die notwendige Haltung für das Tragen eines Rucksacks haben, praktische Eleganz könnte man es nennen.
AntwortenLöschenDas Grün ist so schön!! Und das goldene Innen auch!!
AntwortenLöschenJaaaa!
AntwortenLöschenIch habe mich immer frei gefühlt OHNE Tasche. Und ich hasse Jacken ohne Innentasche. Ich will alles Wichtige am Körper haben. Falls ich verloren gehe. Und mich wieder finde. Und alles Unwichtige ist eben unwichtig. Und Ballast. Mit Kindern habe ich es nicht mehr geschafft. Pflaster, Taschentuch, Zucker in irgendeiner Form, man braucht einfach mehr. Am Anfang Windeln, Wechselwäsche, Trinkflasche, all das. Aber es wird wieder weniger. Übrig geblieben ist, daß ich nun mit einer kleinen Tasche rumlaufe. Igitt. Na die kommt auch noch weg.
AntwortenLöschenMann. Papa. Pianist. Als er den Taschenkalender aus der Hosentasche ziehen wollte, fiel der Schnuller runter, dann kam das Geschirrtuch, in der anderen waren das Lätzchen, Zigaretten und der Kalender.
AntwortenLöschenAlle Achtung! Das ist konsequent.
AntwortenLöschenUnd süß!
AntwortenLöschenWeil es Sonja gefällt: Ich hab sogar vergessen zu schreiben, dass noch eine kleine Ente dabei war. ( große weite Cordhose, da schaffen die Taschen was weg. )
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