Wiki sagt:
Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag
Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag
und gehört zu den „Stillen Tagen“. Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor
dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten
und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.
Auch wieder einer dieser verqueren artifiziellen Erinnerungsfeiertage.
Heute denken wir mal alle an Tote, aber nur an solche, die durch
Waffengewalt oder anderweitige staatliche Brutalisierung ums
Leben gekommen sind. An die übrigen Toten denken wir heute nicht!
An die anderen Verstorbenen können wir ja an Allerseelen
oder am Totensonntag denken, je nach Konfession. Oder wir nutzen
Jom haScho'a speziell für die Opfer des Holocaust und des
jüdischen Widerstandes, oder Qingming, den Tag an dem viele
Chinesen die Gräber ihrer Vorfahren reinigen und schmücken. Oder
einen Tag, eine Stunde, eine Minute nur mal so, rein privat,
sozusagen freiwillig.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge schickt meiner Mutter in
schöner Regelmäßigkeit Geldbittbriefe, er hat diesen Feiertag 1919
"erfunden", was verständlich ist, bedenkend, dass die Zahl der
durch ihn zu versorgenden Gräber in den 5 Jahren zuvor um eine
erschreckende Zahl gewachsen war. Man geht von etwa zwei
Millionen gefallenen, vermissten, nicht mehr auffindbaren, zerfetzten,
Millionen gefallenen, vermissten, nicht mehr auffindbaren, zerfetzten,
verreckten, zerschossenen, vergasten deutschen Soldaten im Ersten
Weltkrieg aus, der ja damals, in seliger Nichtkenntnis des Kommenden,
Weltkrieg aus, der ja damals, in seliger Nichtkenntnis des Kommenden,
nur einfach Weltkrieg hieß. Gerade im September 2011 haben
Archäologen noch die Überreste von 21 toten deutschen Soldaten im
Elsass geborgen.Der Musketier Martin Heidrich aus Schönfeld und der
Gefreite Harry
Bierkamp, der am 18. Januar 1896 in Hamburg
geboren wurde, zum Zeitpunkt des Todes am 18. März 1918 gerade 22
also Jahre alt war, wurden Opfer eines Minenangriffs, der wiederum
die Reaktion auf eine Senfgasattacke war.
geboren wurde, zum Zeitpunkt des Todes am 18. März 1918 gerade 22
also Jahre alt war, wurden Opfer eines Minenangriffs, der wiederum
die Reaktion auf eine Senfgasattacke war.
Wäre es nicht besser einen Volkswuttag einzuführen, einen lauten Tag,
an dem wir uns lauthals über den Irrsinn des Krieges erregen? Politiker
anbrüllen und Generäle? Allein im 20. Jahrhundert starben zwischen
100 bis 185 Millionen (100 000 000 - 185 000 000) Menschen in Folge
von Kriegshandlungen.
GRODEK
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düster hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,
Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
Georg Trakl 1914
Dies war sein letztes Gedicht.
Im August 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Trakl wurde als
Militärapotheker ins Heer einberufen. Er erlebte die Schlacht bei
Grodek
mit. Dabei hatte er fast einhundert Schwerverwundete
unter schlechten
Bedingungen allein und ohne zureichendes
Material zu versorgen. Zwei
Tage und zwei Nächte arbeitete
er in dem Lazarett, das später in der
Presse als eine der
„Todesgruben von Galizien“ bezeichnet wurde. Trakl
hatte
keine Möglichkeit, den Sterbenden zu Hilfe zu kommen,
was ihn in
Verzweiflung stürzte. Nach dem Zeugnis seiner
Vorgesetzten waren eine
halbe Stunde vor der Schlacht dreizehn
Ruthenen auf Bäumen vor dem Zelt gehängt worden.
Trakl erlitt daraufhin einen Nervenzusammenbruch.
Ein Suizidversuch
wurde verhindert und Trakl wurde zur
Beobachtung seines
Geisteszustandes in ein Krakauer
Militärhospital eingewiesen. Am Abend
des 3. November 1914
starb er dort nach Einnahme einer Überdosis Kokain
an Herzstillstand.
Quelle: Wiki
„Der Mord ist ein Verbrechen, wenn ein einzelner ihn
begeht; aber
man ehrt ihn als Tugend und Tapferkeit, wenn ihn viele
begehen! Also
nicht mehr Unschuld sichert Straflosigkeit zu, sondern die
Größe des
Verbrechens!“
Cyprian von KarthagoVerbrechens!“
Wenn ich die Gedenksteine in Dörfern betrachte, und derselbe Familienname steht darauf mehrfach hintereinander im ersten Krieg und dann wieder mehrfach im zweiten, und ich sehe die wenigen Häuserchen drumherum, kommt so eine Ahnung auf von dem Gram.
AntwortenLöschenSkuld Norne schrieb:
AntwortenLöschenDu hast mit deinen Worten das gesagt, was ich auch empfinde. In Thales Friedenspark steht ein Denkmal an die Opfer des 1. Weltkrieges. Die Namen zweier Großonkel von mir, die ganz jung im Schützengraben verreckten, habe ich oft gelesen. Wie schön wäre es gewesen, sie kennenzulernen. Aber um an sie und die vielen sinnlosen Opfer zu denken, braucht man keinen Volkstrauertag.
Früher habe ich gedacht Krieg ist der einzig regulierende Faktor den eine primitive Spezies erfinden kann um ihre eigene Ausbreitung zu verlangsamen und ihre auf permanentes Wachstum ausgelegten Systeme am laufen zu halten.
AntwortenLöschenHeute denke ich das nicht mehr. Heute denke ich, wenn wir es schaffen würden die Fähigkeit zu entwickeln Kriege abzustellen - dann hätten wir alles gelernt um alle anderen Probleme zu lösen.
Aber wir können beides nicht... auf keine der beiden Weisen.
Und damit unser Tun weniger primitiv erscheint haben wir Volkstrauertage, die zeigen sollen, dass wir wenigstens so gescheit sind ein Bewußtsein dafür zu haben was wir anrichten. Nicht gescheit genug es zu verhindern, nur eben kultiviert genug zu betrauern, dass es so ist. Still. Denn Schweigen ist Zustimmung. Und Kriege brauchen Zustimmung. Würden sie verweigert fänden sie nicht statt.
Gedenktage, Jahrestage... - trotz hohler verordneter Veranstaltungen gibt es auch den Moment des Nachdenkens, wenn man darauf gestoßen wird, und sei es aus Rebellion, um die eigene Position zu definieren.
AntwortenLöschen(und dann findet so ein Tag einen Platz in diesem Blog)