Freitag, 16. November 2012

Vorigen Handschuh verlor ich meinen Herbst


Vorigen Handschuh verlor ich in meinem Herbst

 Vorigen Handschuh verlor ich in meinem Herbst
   da ging ich drei Tage finden, eh´ ich ihn suchte
                     Da kam ich an eine Guck und lochte hinein
da saßen drei Stühle auf drei Herrendie aßen Kaffee und tranken Kuchen
      Da nahm ich meinenTag ab und sagte:
     "Guten Hut, meine Herren!"
                       Und da bauchten sie
                  daß ihnen der Lach platzte
Da gab ich ihnen drei Lagen Strümpfe
     und sagte, sie sollten mir Garn stricken
   Da ging ich weiter und kam an einen See
        Da standen drei funkelnagelneue Schiffe
      Das erste war durchlöchert
das zweite hatte keinen Boden
                und das dritte war gar nicht da
Da stieg ich in das, was gar nicht da war
              und fuhr ans jenseitige Ufer
Da kam ich an eine steinerne Kirche
                    die aus Holz erbaut war
 Drin predigte ein blaupapierner Pfarrer folgendermaßen:
             Als einst die Weser brannte
 und die tollen Hunde kein Stroh zum Löschen fanden
 Kam eine Bauersfrau auf einem ungesalzenen Faß Butter dahergeritten
 und stieg auf einen Maulbeerbaum
 und pflückte sich die Taschen voll Äpfel
                                          und als sie sich die Taschen voll Birnen gepflückt hatte
    stieg sie von dem Zwetschgenbaum
 Da rief ihr der Bauer des nächsten Dorfes zu
 dem der Flachs gehörte:
            "Hennesm gehst aus meinen Schoten!"
Da packte sie eiligst ihre Borstäpfel zusammen
                                                                      und lief von dannen

bei Lewalter , mündlich aus Kassel um 1911, Nr. 493 


                                                                                                 
                    Paul Klee 1939 Ein Kinderspiel             

   Gedicht in Bi-Sprache
 
   Ibich habibebi dibich,
   Lobittebi, sobi liebib.
   Habist aubich dubi mibich
   Liebib? Neibin, vebirgibib.

   Nabih obidebir febirn,
   Gobitt seibi dibir gubit.
   Meibin Hebirz habit gebirn
   Abin dibir gebirubiht.

   Joachim Ringelnatz 

   aus: Deutsche Unsinnspoesie, Hrsg: Klaus Peter Dencker, Philipp Reclam jun. Stuttgart1978
 

2 Kommentare:


  1. Wenn ein Zweck, der den Zweck hat, dass er einen Zweck zu bezwecken hat, seinen Zweck nicht bezweckt, so ist dieser Zweck ein zweckloser Zweck.

    (aus der Erinnerung, Quelle weiß ich nicht)

    AntwortenLöschen
  2. Schauspieler ist ein herrliches Land. Heute hier und morgen gestern und nie ein Pfennig ohne Geld.

    ( auch diese Quelle weiß ich nicht, das ging so durch die Kantinen in den neunziger Jahren )


    Bi-Sprache:
    Awa-Sprache, Ameuwa-Sprache - als Kinder hatten wir diese Sprachen zur Cliquenabgrenzung so trainiert, dass es nur so flutschte. Sogar das Verstehen funktionierte flink.
    Machen das englische und französische Kinder auch?

    AntwortenLöschen