Vertrauen und Achtung, das sind die beiden unzertrennlichen Grundpfeiler der Liebe, ohne welche sie nicht bestehen kann, denn ohne Achtung hat die Liebe keinen Wert und ohne Vertrauen keine Freude.
H. v. Kleist
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Achtung, Achtung!, Obacht, Beobachtung, Beachtung, Verachtung, Hochachtung, Mißachtung, Selbstachtung, Nichtachtung, in Acht und Bann legen, sich in acht nehmen, achtgeben / Acht geben, erachten, außer acht lassen, achtsam, achtbar, beachtlich, achtungsgebietend, achtlos, Achtungsbezeugung.
Andacht?
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Seid
nicht selbstsüchtig; strebt nicht danach, einen guten Eindruck auf
andere zu machen, sondern seid bescheiden und achtet die anderen höher
als euch selbst.
Philipper 2,3
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! Achtung !
Du sollst, die anderen höher achten, als dich selbst. Sie nicht mehr lieben, aber höher achten. Mhm.
Achten Sie auf Ihre Worte!
Achten wir auf unsere Worte!
Jeder von uns wünscht sich, geachtet zu werden, hofft, dass er beachtet wird, dass auf ihn Acht gegeben wird. Etymologisch betrachtet, könnte wir es, mit wir alle wollen erkannt werden, übersetzen.
Verachtung schmerzt. Mißachtung kann uns geradezu unsichtbar machen.
Unerkannt. Unverstanden. Ungesehen.
Achtsamer Umgang ist nicht nur nette Geste, nicht bloß belanglose Harmlosigkeit, er verlangt Interesse und Bemühung. Um jemanden achtungsvoll zu behandeln, bedarf es manchmal beachtlicher Anstrengung. Und leichtfertige Unachtsamkeit, kann bei manchen Menschen zu verfrühtem Tode führen. Denn unser aller Selbstachtung ist ein verletzbares Ding. Obacht!
Ich beobachte zunehmend achtlosen Umgang miteinander. Schnell gepostet, schnell vergessen. Wir verbuchen das unter realistischem Umgang mit der Welt, unter Ironie, unter witzgeschütztem Zynismus. Aber Verächtlichmachung Anderer ist letztendlich nur billig. Ich lasse die Verletzlichkeit des Anderen außer Acht.
Haben Sie heute jemanden beachtet? Wurden Sie heute mißachtet? Wen verachten Sie? Wem gebührt Ihre Hochachtung?
Acht mal Acht ist 64.
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TREUE PFLICHT
An ihr liegt Alles mir.
Was acht' ich mich?
Mein Sinn ist Freund mit ihr
und hasset sich.
Was ich beginne spat und früh,
Was ich gedenk, ist sie,
die Werthe, die.
Und leb ich mich gleich tot
in solcher Pein,
noch hat es keine Not;
sie, sie kans sein,
die mir das Leben wiedergiebt,
die mich so sehr betrübt,
als sie mich liebt.
Habt Achtung auf mein Leid,
auf meine Qual,
ihr, die ihr Wächter seid
in Amors Saal'.
Hebt alle meine Tränen auf
und schafft mir Freude drauf
für guten Kauf.
Paul Fleming
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Acht f. ‘Aufmerksamkeit, Beachtung’, heute vornehmlich in Wendungen wie (sich) in acht nehmen, außer acht lassen, achtgeben, achthaben, in denen der substantivische Charakter des Wortes verblaßt ist.
Ahd. ahta ‘Überlegung, Meinung, Ansehen’ (um 800), mhd. aht(e), mnd. mnl. acht(e), nl. acht, aengl. eaht sind verwandt mit got. aha ‘Sinn, Verstand’, ahjan ‘meinen’ und lassen eine Verbalwurzel germ. *ah- ‘denken, meinen’ erkennen. Ob sich die germ. Gruppe mit außergerm. Formen wie griech. óknos (ὄκνος) ‘Bedenklichkeit, Zaudern’, okné͞in (ὀκνεῖν) ‘zögern, Bedenken tragen’, toch. B āks- ‘wach sein’ verbinden und der Wurzel ie. *ok- ‘überlegen’ zuordnen läßt, ist nicht mit Sicherheit zu erweisen.
Vom Substantiv abgeleitet ist achten Vb. ‘schätzen, aufpassen, Rücksicht nehmen’, ahd. ahtōn (um 800), mhd. ahten ‘erwägen, beachten, schätzen’, asächs. ahton, mnd. mnl. nl. achten, aengl. eahtian ‘schätzen, achten, erwägen’; vgl. anord. ætla (aus *ahtilōn) ‘meinen, glauben, vorhaben, beabsichtigen’; dazu Achtung f. ‘Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Ansehen’, ahd. ahtunga (9. Jh.), mhd. ahtunge ‘Überlegung, Wertschätzung’. Imperativisches habt, gebt Achtung! wird verkürzt zum Kommando- und Warnungsruf Achtung! (Ende 18. Jh.).
achtbar Adj. ‘geachtet, angesehen, achtenswert, anerkennenswert, beachtlich’, mhd. aht(e)bære, zu mhd. ahte im Sinne von ‘Schätzung, Stand, Rang’, danach eigentlich ‘rangtragend’. achtsam Adj. ‘aufmerksam, wachsam, behutsam’ (16. Jh.); früher bezeugt ist unachtsam Adj. ‘nicht auf das achtend, worauf man achten sollte’, mhd. unahtsam. beachten Vb. ‘achten auf, berücksichtigen, Aufmerksamkeit schenken’, ahd. biahtōn (10. Jh.), mhd. beahten; beachtlich Adj. ‘bemerkenswert, wichtig’, geläufig seit 19. Jh., spätmhd. beahtlich. erachten Vb. ‘wofür halten, ansehen’, ahd. irahtōn (9. Jh.), mhd. erahten. verachten Vb. ‘als schlecht, minderwertig ansehen, geringschätzen, verschmähen’, mhd. verahten; verächtlich Adj. ‘Verachtung ausdrückend, abfällig, verachtenswert’ (15. Jh.); Verachtung f. ‘Geringschätzung, Abscheu’, spätmhd. verahtunge.
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Früher, da ich unerfahren
und bescheidner war als heute.
hatten
meine höchste Achtung
andre Leute.
Später traf ich auf der Weide
außer mir noch mehre Kälber,
und nun schätz ich sozusagen
erst mich
selber.
Wilhelm Busch
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