Dienstag, 10. Juli 2018

Ein Text über das Sterben

https://www.perlentaucher.de/essay/aufruhr-im-zwischenreich-teil-1.html

Ein anstrengender Text, aber er er ist aufwühlend und anregend genug, um die Lesezeit zu lohnen.
Wir alle werden ohne Ausnahme sterben und niemand von uns weiß wann. 
Aber sollten wir nicht über das "Wie" selbst bestimmen können? Wer definiert Leben, lebenswertes Leben? Gehört unser Sterben uns oder ist es ein durch den Staat zu entscheidendes Problem?
Ich möchte sterben können, wann ich es will. Solange ich noch einen Willen äußern kann. 
Macht eine Patientenverfügung! Man stirbt manchmal früher als man denkt!

 
"Wie soll das Einmalige, Persönliche, Nichtübertragbare und nur sehr begrenzt Kommunizierbare des individuellen Sterbens - etwas das es per definitionem nicht im Plural geben kann - von Parlamentariern stellvertretend diskutiert, normiert und per Gesetzeskraft einer ganzen Bevölkerung als Verhaltensmaßregel verordnet werden?"

"Darauf zu bestehen, dass ein Mensch auf eine Art und Weise stirbt, die nach Meinung anderer richtig ist, für ihn selbst jedoch in einem gravierenden Widerspruch zu seinem Leben steht, ist eine Form menschenverachtender Tyrannei."

"Gäbe es eine Gemeinschaft der Sterbenden, ein Sterbevolk oder eine Sterbepartei, die das Unmögliche, das Gemeinsame am Willen aller Sterbenden artikulieren, im Namen eines "Wir" aussprechen könnte, dann lautete ihre Botschaft an Parlament, Regierung, Ärztekammer und Kirchenverbände ganz klar: Wir wollen nicht, dass ihr euch einmischt! Und programmatischer: Wir wollen, dass ihr euch nicht mehr einmischt und vergangene, verfassungswidrige Reglementierungen wieder rückgängig macht. Hört auf, euch die Autorschaft für das letzte Kapitel unseres Lebens anzumaßen! Das ist weit schlimmer als Plagiat, das ist Persönlichkeitsenteignung! Hört endlich auf, Sterbewillige zu entmündigen und ihnen die nötigen Medikamente für ein sanftes Entschwinden zum selbst gewählten Zeitpunkt vorzuenthalten! Das ist staatlich verordnete Folter! Hört auf, den hirntoten christlich-obrigkeitsstaatlichen Paternalismus künstlich zu beatmen! Niemand hat euch beauftragt, uns unsere grundgesetzlich garantierten Rechte vorzuenthalten! In unserem Namen sprecht ihr nicht!"


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