https://www.perlentaucher.de/essay/aufruhr-im-zwischenreich-teil-1.html
Ein anstrengender Text, aber er er ist aufwühlend und anregend genug, um die Lesezeit zu lohnen.
Wir alle werden ohne Ausnahme sterben und niemand von uns weiß wann.
Aber sollten wir nicht über das "Wie" selbst bestimmen können? Wer definiert Leben, lebenswertes Leben? Gehört unser Sterben uns oder ist es ein durch den Staat zu entscheidendes Problem?
Ich möchte sterben können, wann ich es will. Solange ich noch einen Willen äußern kann.
Macht eine Patientenverfügung! Man stirbt manchmal früher als man denkt!
"Wie soll das Einmalige, Persönliche, Nichtübertragbare und nur sehr
begrenzt Kommunizierbare des individuellen Sterbens - etwas das es per
definitionem nicht im Plural geben kann - von Parlamentariern
stellvertretend diskutiert, normiert und per Gesetzeskraft einer ganzen
Bevölkerung als Verhaltensmaßregel verordnet werden?"
"Darauf zu bestehen, dass ein Mensch auf eine Art und Weise stirbt, die
nach Meinung anderer richtig ist, für ihn selbst jedoch in einem
gravierenden Widerspruch zu seinem Leben steht, ist eine Form
menschenverachtender Tyrannei."
"Gäbe es eine Gemeinschaft der Sterbenden, ein Sterbevolk oder eine
Sterbepartei, die das Unmögliche, das Gemeinsame am Willen aller
Sterbenden artikulieren, im Namen eines "Wir" aussprechen könnte, dann
lautete ihre Botschaft an Parlament, Regierung, Ärztekammer und
Kirchenverbände ganz klar: Wir wollen nicht, dass ihr euch einmischt!
Und programmatischer: Wir wollen, dass ihr euch nicht mehr einmischt und
vergangene, verfassungswidrige Reglementierungen wieder rückgängig
macht. Hört auf, euch die Autorschaft für das letzte Kapitel unseres
Lebens anzumaßen! Das ist weit schlimmer als Plagiat, das ist
Persönlichkeitsenteignung! Hört endlich auf, Sterbewillige zu
entmündigen und ihnen die nötigen Medikamente für ein sanftes
Entschwinden zum selbst gewählten Zeitpunkt vorzuenthalten! Das ist
staatlich verordnete Folter! Hört auf, den hirntoten
christlich-obrigkeitsstaatlichen Paternalismus künstlich zu beatmen!
Niemand hat euch beauftragt, uns unsere grundgesetzlich garantierten
Rechte vorzuenthalten! In unserem Namen sprecht ihr nicht!"
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