Es gibt Wörter, von denen ich gern hätte, dass es sie gibt, aber es gibt sie einfach nicht.
Ich bin heute regelrecht WIRSCH. Schlechtgelaunt ist einfach, aber offen, fröhlich einem neuen Tag begegnen, das ist etwas so Kostbares.
Ich bin hungrig oder satt, ich bin durstig oder was? Besonders heutzutage, wo selbst in der Großstadt fast jeder eine sorgfältig ausgewählte Wasserflasche mit sich herumträgt, als könnte man jederzeit in der Wüste enden. Hydriert bleiben, drei Liter täglich. Und wenn ich die getrunken habe, bin ich was?
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Manche Endsilben schubsen das Wort, das sie beenden in ganz unterschiedliche Richtungen. Wann hat wer entschieden, ob -sam, -lich oder -bar? Und -ig, -isch, -haft, -los gibt es auch noch. Sie ist lieblich, aber ist sie liebbar? Wundersam, wunderlich und wunderbar gibt es, aber nicht lächerlich und lächerbar. Lächerbar, jemand der es ermöglicht, zu lachen. Und was könnte lächersam bedeuten? Aber manchmal ändert die Endsilbe den Wortsinn auch nicht. Käuflich und kaufbar und das Grimmsche Wörterbuch sagt, dass schrecksam schrecksam, dasselbe ist wie schrecklich ( 2, 515.) und schreckbar auch! ... sonst wär' er nicht vermöglich, so schreckbar zu lügen, wie er lügen thut.
Was ist unsere Sprache für ein schreckbares, wundersames Chaos.
Noch so ein Wort: RIECHEN. Ich rieche schlecht. Was heißt das? Mein Körper strömt unangenehme Dünste aus oder meine Nase funktioniert nicht gut, sie kann unterschiedliche Düfte oder Gestänke nicht gut erkennen. Da sollte es doch mehr als ein Verb geben, oder? Im Englischen gibt es das gleiche Problem mit SMELL. Riechen, wittern, schnüffeln, schnuppern.
Ich kann Dich nicht riechen. Ist das meine Unfähigkeit Deinen Dir eigenen Geruch wahrzunehmen oder ein Ausdruck meiner Abneigung? Grenouille, die Hauptfigur im Roman "Das Parfum", riecht alles, aber er selbst riecht nicht, er hat keinen Eigengeruch, deshalb will er DAS Parfum erschaffen. Er würde einen Duft kreieren können, der nicht nur menschlich, sondern übermenschlich war, einen Engelsduft, so unbeschreiblich gut und lebenskräftig, daß, wer ihn roch, bezaubert war und ihn, Grenouille, den Träger dieses Dufts, von ganzem Herzen lieben musste. Ob Patrick Süskind beim Schreiben an der Doppeldeutigkeit des Wortes gelitten hat?
Die Füße meiner Mama rochen nach Babypuder.
Bild: Getty
Ich liebe es, wie meine Küche riecht, wenn ich Zwiebeln brate. Nichts in der Welt macht Vergangenes so lebendig wie der Geruch, schrieb Oscar Wilde.
Übrigens GEROCHEN kann heißen, das ich in der Vergangenheit einen Geruch wahrgenommen habe, aber auch, dass etwas gerächt wurde.
Ich rieche es, ich ahne es.
Der Geruchssinn ist der unmittelbarste der menschlichen Sinne. Beim Sehen, Hören oder Fühlen müssen die Signale erst in der Großhirnrinde des Gehirns verarbeitet werden. Düfte dagegen wirken im Gehirn direkt auf das limbische System, wo Emotionen verarbeitet und Triebe gelenkt werden.
https://www.planet-wissen.de/natur/sinne/riechen/index.html