Der Direktor begrüßt persönlich, man wird zum Platz geleitet und zwischendurch gefragt, ob man sich wohlfühlt. Man kann trinken & essen, natürlich nicht rauchen, aber es wirkt so, als könnte man.
Es wird ja sowieso viel genebelt, geruchlos.
Ein Gong erklingt dreimal, die Show beginnt.
Acht Menschen verbringen mit Dir einen Abend und zeigen Dir, scheinbar nebenbei, was sie für erstaunliche Dinge können. Zum Beispiel mit drei, dann vier, fünf, schließlich sieben jonglierten Bällen auf einem Brett im Dialog mit einem Schlagzeug Musik machen; in einem Cyr Rad, tja, den Namen habe ich nachgeschlagen, es ist ein Reifen mit dem sich der Artist dreht, in so einem Rad elegant und lässig herumzuwirbeln und zu schwingen, als Mann einem Pole zu tanzen, cool und gefährlich. Senkrecht laufen wird plötzlich so einfach wie waagerecht.
Übrigens werden hier sieben Shows in der Woche über viele Monate gestemmt, Hochleistungarbeit.
Wenn jemand etwas wirklich gut kann und es mir mit Konzentration, Leichtigkeit und Lust zeigt, steigen mir Tränen in die Augen vor Bewunderung und Glück. Egal was es sein mag.
Einmal hat ein Kellner ein Huhn aufs Feinste mit zwei mühelosen Schnitten tranchiert. Oder wenn Sylvie Guillem tanzt, oder mein HNO-Arzt eine Untersuchung mit leichter Hand, klugem Blick und blöden Witzen zum erträglichen Ereignis macht, oder die Lieblingsnichte sinnenfreudig und geruchsgeleitet eine Speise würzt, oder eben heute Abend ein junger Mann in einem Reifen aus gebogenem Stahl die Gravitation zum Tanzen bringt.
Das Cyr Rad
© Chamäleon Theater
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