Dienstag, 16. Oktober 2012

Ohne Unterdrückung keine guten Witze?


Ich liebe Witze. Ich erzähle gern welche und höre guten Witzeerzählern gern zu. 
Im Idealfall werfen sich zwei die Bälle so elegant und leicht zu, dass über lange Zeit das Lachen verzögert, gestaut wird, der Atem flattert, die Wangenmuskeln schmerzen, die Bauchdecke zittert, aber zu der ersehnten Befreiung kann nicht kommen, weil gleich die nächste Pointe naht. Sehr seltener Fall, meist werden Witze nur wie Granaten ins Gespräch geworfen und dann mildes Dankeslachen eilig eingestrichen. 
Ich trage Witze, die ich liebe, manchmal wie ein Bittsteller von Zuhörer zu Zuhörer ... und bist Du nicht willig, dann brauch ich Gewalt...

Übrigens scheinen mir Diktaturen, ein fruchtbarerer Nährboden für gute Witze zu sein, mit dem Nachteil, dass mancher für das Erzählen eines solchen ins Gefängnis gekommen ist oder Schlimmeres. 
Je größer die Not, je absoluter die Unterdrückung, je absurder die offensichtlich verlogenen öffentlichen Behauptungen, desto klarer, radikaler, widerständiger der Humor. 
Oder wenigstens muß eine Wut da sein, ein Zorn, eine Verzweiflung über irgendetwas Existentielles. In meiner Zeit im Krankenhaus habe ich manchmal irrwitzige Witze gehört - von Todkranken.  
Oder ist mein Sinn für Humor verzerrt? Denn jeder Versuch meinerseits deutsche Comedy, selbst der Name ist unkomisch, anzuschauen, führt zu heftigen Depressionseinbrüchen und Gewaltphantasien. Den Fernseher zertrümmern, diese Leute zwingen, sich ihren Mist jahrelang selbst anzuschauen...
Pessimist: Schlimmer gehts nicht... Optimist: Doch! 

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Als Hitlers Armee mehr und mehr Niederlagen einstecken mußte, fragte er seinen Astrologen, " Werde ich den Krieg verlieren?"
"Ja," sagte der Astrologe.
"Also werde ich sterben?" fragte Hitler.
"Ja."
"Wann werde ich sterben?"
"An einem jüdischen Feiertag."
"Aber an welchem?"
"Jeder Tag an dem Du stirbst, wird einer sein."  

Zwei Juden treffen sich in Warschau und der eine ißt parfümierte Seife, der andere fragt: "Moishe, warum ißt du Seife mit Duft?" Der antwortet: " Wenn sie mich schon zu Seife machen, soll sie wenigstens gut riechen."

In der DDR, eine Frau geht durchs Kaufhaus. Sie fragt eine Verkäuferin: "Sagen Sie mal,
haben Sie hier keine Schuhe ?" Die Verkäuferin antwortet: "Keine Schuhe gibt es
eine Etage tiefer, hier haben wir keine Hosen."


Arafat ist gestorben und steht vor der Himmelstür. Er ist natürlich schwer bewaffnet und trägt eine MP und eine Pistole. Arafat klopft an der Tür, Petrus öffnet.
Arafat: "Hallo, ich möchte hier rein!"
Petrus: "Geht nicht! Bewaffnet kommt hier keiner rein!"
Arafat riskiert einen Blick durch die Himmelstür und sieht einen großen, bärtigen
Mann auf einem hohen Stuhl sitzen, der eine großes Gewehr in der Hand hält."
Arafat: "Aber Petrus, der liebe Gott hat doch ein Gewehr, warum ich
dann nicht!"
Petrus: "Der ist eine Ausnahme. Und das nicht der liebe Gott, das ist Karl Marx, der wartet auf Erich Honecker!"

In der Eisenwarenhandlung:
"Haben Se Schrauben?"
"Nä."
"Haben Se Nägel?"
"Nä."
"Was haben Se denn?"
"Durchgehend geöffnet."
"Warum'n das?"
"Schloss is kaputt."


Wiki sagt: Als Witz bezeichnet man einen kurzen Text, der einen Sachverhalt so mitteilt, dass nach der ersten Darstellung unerwartet eine ganz andere Auffassung zutage tritt. Der plötzliche Positionswechsel (die Pointe) vermittelt die Einsicht, dass das Urteil über den Sachverhalt nicht zwingend einer einzigen Auffassung unterworfen ist. Die Öffnung zu anderen Auffassungen wird als befreiend empfunden. Die zunächst aufgebaute Beklemmung wegen eines vermeintlichen Problems löst sich in befreiendes Lachen auf. Das Gelächter der Zuhörer zeigt an, dass sie den Positionswechsel erkannt und mitvollzogen haben.

Der folgende Witz ist, einer großen Internet-Umfrage zufolge, jetzt der "witzigste" Witz der Welt:

Zwei Jäger sind im Wald unterwegs, als einer von beiden zusammenbricht. Der Atem steht still, die Augen sind glasig. Der andere ruft den Notarzt an, schildert die Situation und seine Befürchtung, dass der Freund tot sei. 
Der Arzt: "Jetzt beruhigen Sie sich. Zunächst müssen wir sicher sein, dass er tatsächlich tot ist." 
Darauf ist es eine Zeitlang still, dann ertönt ein Schuss, der Jäger meldet sich zurück: "Okay, und was jetzt?"

2 Kommentare:

  1. Inzwischen wissen wir doch mehr über die DDR. Politische Witze wurden schlau und ganz gezielt lanciert, damit wir Blödvolk unsere Wut oder Hilflosigkeit ablachen sollten.
    Ob es tatsächlich stimmt, dass Witze zu diesem Zweck auch konstruiert wurden, weiß ich nicht. Der mit dem Mangelangebot im Kaufhaus klingt mir aber genau so.

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  2. Ich hatte 20 Flaschen Whisky im Keller, als ich erfuhr, daß der Alkohol der größte Feind des Menschen sei. Also beschloß ich, den verderblichen Stoff in den Ausguß zu schütten. Ich zog den Korken aus der ersten Flasche und goß den Inhalt ins Becken, mit Ausnahme von einem Glas, das ich trank. Es war ein großes Glas. Dann zog ich den Korken aus der zweiten Flasche und goß den Inhalt ins Becken, mit Ausnahme von einem Glas, das ich trank. Dann zog ich den Korken aus der dritten Flasche und goß ein Glas voll ins Becken, das ich trank. Dann zog ich den Korken aus der vierten Flasche, die ich trank, mit Ausnahme von einem Glas. Das goß ich ins Becken und trank mit Ausnahme von der fünften Flasche.
    Dann korkte ich des Becken aus der Flasche und trank ein Glas. Die sechste Flasche warf ich ins Glas und trank aus dem Becken mit Ausnahme von dem Korken. Dann zog ich mich aus dem Becken und flaschte den Trank aus dem siebten Glas, das ich korkte. Dann warf ich die nächsten vier Becken aus dem Fenster und aß sieben Korken mit Ausnahme der Flasche, die ich trank.
    Dann goß ich mir zwei Glas ins Becken und zählte 31 Flaschen. Dann trank ich elf Gläser und korkte ins Becken. Dann glaste ich alle Korken und beckte vierzig Flaschen mit Ausnahme von einem Schnaps Whisky, aber ich bin nicht halb so bekorkt, wie manche denken Leute mit Ausnahme von einem Glas in der Flasche und leckte das Becken aus.

    PROST!

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