Mittwoch, 4. Januar 2012

Schlaf oder kein Schlaf


Aus Anlass meiner heutigen Schlaflosigkeit:

SCHLAF

Nun trifft es mich, wie's jeden traf,
Ich liege wach, es meidet mich der Schlaf,
Nur im Vorbeigehn flüstert er mir zu:
"Sei nicht in Sorg', ich sammle deine Ruh',
Und tret' ich ehstens wieder in dein Haus,
So zahl' ich alles dir auf einmal aus."

Theodor Fontane 

 Gustav Courbet Der Schlaf


HALBER SCHLAF

Die Finsternis raschelt wie ein Gewand,
Die Bäume torkeln am Himmelsrand.

Rette dich in ans Herz der Nacht,
Grabe dich schnell in das Dunkele ein,
Wie in Waben. Mache dich klein,
Steige aus deinem Bette.

Etwas will über die Brücken,
Es scharret mit Hufen krumm,
Die Sterne erschraken so weiß.

Und der Mond wie ein Greis
Watschelt oben herum
Mit dem höckrigen Rücken.

Georg Heym 

 Heinrich Fuseli 1781 Nachtmahr


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Rose, oh reiner Widerspruch, Lust 
Niemandes Schlaf zu sein unter soviel 
Lidern.

Rainer Maria Rilke 
Spruch auf seinem Grabstein auf dem französischen Bergfriedhof von Rarogne


"In den späten 1920er Jahren, raste eine ägyptische Frau namens Nimet Eloui, Tochter eines Hofmeisters des Sultan Hussein von Ägypten, mit ihrem Auto mit unbändiger Geschwindigkeit über die Schweizer Berge. Am Beifahrersitz: Der Schriftsteller Rainer Maria Rilke, der sich vor der Geschwindigkeit, mit der die Fahrerin das Auto steuerte, fürchtete. Diese Dame dürfte dennoch eine große Faszination auf Rilke ausgeübt haben, immerhin geht die Geschichte darum, dass er dieser Nimet Eloui Rosen gepflückt haben soll. Dabei hat er sich an einem spitzen Dorn verletzt, eine Blutvergiftung zugezogen, konnte seine Arme nicht mehr bewegen..."
Ralph Freedman "Life of a poet: Rainer Maria Rilke"
Er starb zwar an Leukämie, aber einige behaupten, dass er selbst geglaubt haben soll,
dass er an eben diesem Rosendornstich stürbe.

Wir, in den ringenden Nächten,
wir fallen von Nähe zu Nähe;
und wo die Liebende taut,
sind wir ein stürzender Stein.


1 Kommentar:

  1. Schlafende Frauen in der bildenden Kunst :
    Bekleidet und in Naturstudien oder Skizzen auch nackt, dürfen sie schlafen. Je nackter sie sind (oder modellierend scheinbar bekleidet), und je naturalistischer die Malweise ist, desto weniger sind es Schlafende. Die Haltungen sind meist dekorativ und lasziv, die Körper sind selten entspannt, die Gesichter nie verrutscht.
    Was Maler am Thema Schlaf zu faszinieren scheint, ist der Vorwand für die Erotik des heimlichen Blicks auf weibliche Nacktheit.

    ( Bei Egon Schiele fehlt auch bei diesem Thema jegliche Koketterie. Seine Schlafenden sind immer ungeschützt.)

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