Donnerstag, 19. Januar 2012

s oder ss oder ß, verflixte Scheiße oder Scheisse, sicher nicht Scheise




Ein weich, also stimmhaft gesprochenes s schreibt man mit einem s.

Wie in: Reise, leise, Meise

Ein hart, also stimmloses, scharf gesprochenes s wird manchmal mit einfachem s, manchmal mit doppeltem ss und manchmal mit ß geschrieben.

Das ist doch eine wunderbare, einfache Regel, oder? Denn diese Regel hat viele Unterregeln!

1. Nur s:
wenn das s bei der Verlängerung des Wortes weich gesprochen wird: 
wie in Gras -Gräser , Glas - Gläser, Eis - eisig.

wenn das s auf einen Konsonanten folgt:
wie bei Dachs, Wachs, Hals.

wenn das s vor einem Mitlaut steht:
zum Beispiel in Post, Rost, Kost.

ABER auch, und jetzt folgen die Ausnahmen:

der Schuh passt, das Seil reißt, lasst mich in Ruhe usw., weil passt kommt von passen, reißt von reißen und lasst von lassen.

Und das soll Sinn machen? Wieso reißen, aber passen? Hä? Ach ja, Diphtong und ß, kurzer Vokal und ss. Das merke ich mir nie!  

Und, natürlich (hahaha), nur s, in den Endsilben -nis, -mus, -as:
Unverständnis,  Geheimnis, Kommunismus, Atlas

2. ein ss:

folgt nach kurzen Vokalen:
Kuss, Fluss, Schuss,

und bei der Vorsilbe Miss-:
Missverständnis, Missernte, Misswahl (letzteres ist ein Spaß!)
Spaß mit ß, weil nach einem langen Vokal nie ein ss stehen darf! Dies ist ein Befehl! Denn:

3. ein ß:
Folgt immer auf lange Vokale und Diphtonge (sowas wie ei, eu, au)!
Wie z.B. bei Maßnahme, Fleiß, Scheiß, und eben dem Spaß und auch dem Maß und der Maßnahme, obwohl da ein Konsonant folgt. Ich werde wahnsinnig! Aber der Vokal ist lang, sicher.

Bei das und dass richtet sich die Schreibweise nach der Funktion des Wortes im Satz. 

Einfache Regel meiner Freundin Ö.: immer dass, wenn man das das nicht durch welches, jenes oder dieses ersetzen kann.

Der Duden sagt:

»das« oder »dass«?

Mit nur einem s schreibt man das rückbezügliche Fürwort (Relativpronomen) »das«: 
Er betrachtete das Bild, das an der Wand hing. (Klar, welches and der Wand hing!)
Ebenfalls mit nur einem s schreibt man das Demonstrativpronomen »das«: 
Das habe ich nicht gewollt. (Dieses habe ich nicht gewollt, verstanden?)
Schließlich wird auch der sächliche Artikel mit nur einem s geschrieben: 
Sie hoffte, das Krankenhaus bald verlassen zu können. (Dieses Krankenhaus!)
In allen anderen Fällen handelt es sich um die mit zwei s zu schreibende Konjunktion (Bindewort) »dass«: 
Ich weiß, dass es schon ziemlich spät ist. 
Dass es schon ziemlich spät ist, weiß ich. 
Die Konjunktion »dass« verbindet Nebensätze meist mit Hauptsätzen, in denen Verben wie »behaupten, bestätigen, denken, glauben, hoffen, meinen, sagen, versprechen, wissen« usw. vorkommen. Sie kann nicht durch »dieses« oder »welches« ersetzt werden. 
Ein Vers von Verserl Paul zum scharfen ß

Das "scharfe ß"

Ab 1.8.05 trat die neue Rechtschreibreform nun in Kraft,
und mancher glaubt, dass er das nicht schafft.
Einige Änderungen sind ja noch in Sicht
was man getrennt und was zusammenschreibt, das weiß man noch nicht.
Damit Sie die bis jetzt bekannten Regeln bald lieben,
habe ich das Wichtigste in Sachen "scharfes ß" für Sie zusammen geschrieben.
Ich sehe, Sie gieren förmlich schon nach der "scharfen-ß-Lektion".
Nach kurzem Vokal muß sich das "ß" schleichen

und in Zukunft dann dem Doppel-S ("ss") weichen.
So wird z.B. aus jedem "daß" ein "dass",
und wen es anregnet, der wird "nass".
Wenn etwas aus ist, ist halt "Schluss",
und zum Abschied gibt´s einen "Kuss".

Zur Wiederholung noch einmal,
aus "ß" wird "ss" , aber nur nach kurzem Vokal!
Ist der Vokal vor dem "ß" nämlich lang,
dann ist dem Schreibenden gar nicht bang.
Denn in diesem Fall, damit Ihr es alle wisst,
bleibt alles so, wie es bisher ist.
So bleibt z.B. beim Tausch der Ringe,
der Blumenstrauß das Maß der Dinge.

Zum Abschied schicke ich an die Leser einen herzlichen Gruß
Beim "scharfen ß" erwischt man Sie nicht mehr so leicht auf dem falschen Fuß!
Wiki zum ß:
Die Geschichte des Buchstaben ß:

1 Kommentar:

  1. Mein Bauch hopst beim Lesen über die Tragödin, die ich dabei sehe: verzweifelt aber tapfer, durch gefletschte Zähne fauchend, Oberlippe hochgezogen,in den zum Spalt verkleinerten Augen funkelt ein Sternlein Mordlust. Nach der Tat angelehnt, herabhängende Arme,Blick huscht über den Schirm, irres Kichern, ganz leise.

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