Hat der Weihnachtsmann eine Frau, Kinder, Enkelkinder? Oder ist er eine Art Papst im Zölibat? Als Kind hatte ich ein Problem zu lösen. Ich stand zwischen dem Weihnachtsmann von der Betriebskinderweihnachtsfeier und dem Christkind, zu dem meine bayerische Mutter Kontakt hatte. Ich nahm von beiden Geschenke an. Ich musste sie zuisammenkriegen: Das Christkind ist das Christuskind, also ein Jesusmädchen. Der Weihnachsmann ist der Großvater vom Jesuskind, der Vater von Joseph. Mit dem hat er ja etwas Ähnlichkeit.
Das Christkind habe ich geliebt. Es war sanft und hübsch und hatte keine Rute. Der Weihnachtsmann erscheint mir immer noch dubios. Er bringt das Kind dazu, sich erst mal schuldig zu fühlen, etwas Angst zu haben, bevor es beschenkt wird. Das Christkind hat keine Bedingungen gestellt.
Bekenne mich schuldig, meine kleine Schwester auch mit dem Nichterscheinen des Weihnachtsmannes samt Geschenken bedroht zu haben. Mit etwa vier Jahren hat sie es mir dann heimgezahlt. Sie:"spitzt Du mal meinen Buntstift an?" Ich:"Keine Zeit!" Sie geht, Wohnungstür auf, Klingel, verstellte Kinderstimme, ganz tief: "Hallo, ich bin der Weihnachtsmann.", normale Kinderstimme: "Hanna kriegt dieses Jahr nichts, sie ist gar nicht nett!" Wohnungstür zu, Kleine Schwester steht schweigend und grinsend in meinem Zimmer! Tja!
Ötti schrieb: Ich staune, wie stark Dich der Weihnachtsrundumgedanke beschäftigt. Und das erste mal seit xig Jahren denke ich über den Weihnachtsmann nach. Wie ist das mit den bunten Kindern in Afrika, Asien, Amerika. Kommt zu denen auch der nordeuropäische alte Mann mit der Rute? Mögen das die bunten Eltern der bunten Kinder? Das ist doch eine Rassismus-Hierarchie, die da weitergereicht wird. Abhängigkeit. Angestrengtes Wohlverhalten, weil der Mann als Schicksal kommt. Man kriegt Dresche oder was Hübsches. Unbestimmte Schuldgefühle, Glauben und Angst und Abhängikeit und Hoffnung. Eine schlimme Mischung. Weihnachtsmann, Arzt, Polizist, Lehrer, Pfarrer. Gehorchenmüssen für Belohnung oder Verschontwerden. Dasselbe Muster. Gestern sagte eine Fernsehmoderatorin, als sie vier war, habe ein Weihnachtsmann sie auf seinen Schoß gesetzt. Sie habe vor Angst gepullert. Vielleicht ist aus dem Grund die Massenweihnachtsmannüberflutung in ihrer Banalisierung ganz gut.
Hat der Weihnachtsmann eine Frau, Kinder, Enkelkinder? Oder ist er eine Art Papst im Zölibat?
AntwortenLöschenAls Kind hatte ich ein Problem zu lösen. Ich stand zwischen dem Weihnachtsmann von der Betriebskinderweihnachtsfeier und dem Christkind, zu dem meine bayerische Mutter Kontakt hatte. Ich nahm von beiden Geschenke an. Ich musste sie zuisammenkriegen: Das Christkind ist das Christuskind, also ein Jesusmädchen. Der Weihnachsmann ist der Großvater vom Jesuskind, der Vater von Joseph. Mit dem hat er ja etwas Ähnlichkeit.
Das Christkind habe ich geliebt. Es war sanft und hübsch und hatte keine Rute. Der Weihnachtsmann erscheint mir immer noch dubios. Er bringt das Kind dazu, sich erst mal schuldig zu fühlen, etwas Angst zu haben, bevor es beschenkt wird. Das Christkind hat keine Bedingungen gestellt.
AntwortenLöschenBekenne mich schuldig, meine kleine Schwester auch mit dem Nichterscheinen des Weihnachtsmannes samt Geschenken bedroht zu haben. Mit etwa vier Jahren hat sie es mir dann heimgezahlt.
AntwortenLöschenSie:"spitzt Du mal meinen Buntstift an?"
Ich:"Keine Zeit!"
Sie geht, Wohnungstür auf, Klingel, verstellte Kinderstimme, ganz tief: "Hallo, ich bin der Weihnachtsmann.", normale Kinderstimme: "Hanna kriegt dieses Jahr nichts, sie ist gar nicht nett!" Wohnungstür zu, Kleine Schwester steht schweigend und grinsend in meinem Zimmer! Tja!
Ötti schrieb: Ich staune, wie stark Dich der Weihnachtsrundumgedanke beschäftigt.
AntwortenLöschenUnd das erste mal seit xig Jahren denke ich über den Weihnachtsmann nach.
Wie ist das mit den bunten Kindern in Afrika, Asien, Amerika. Kommt zu
denen auch der nordeuropäische alte Mann mit der Rute? Mögen das die
bunten Eltern der bunten Kinder? Das ist doch eine Rassismus-Hierarchie,
die da weitergereicht wird. Abhängigkeit. Angestrengtes Wohlverhalten,
weil der Mann als Schicksal kommt. Man kriegt Dresche oder was Hübsches.
Unbestimmte Schuldgefühle, Glauben und Angst und Abhängikeit und
Hoffnung. Eine schlimme Mischung. Weihnachtsmann, Arzt, Polizist,
Lehrer, Pfarrer. Gehorchenmüssen für Belohnung oder Verschontwerden.
Dasselbe Muster.
Gestern sagte eine Fernsehmoderatorin, als sie vier war, habe ein
Weihnachtsmann sie auf seinen Schoß gesetzt. Sie habe vor Angst gepullert.
Vielleicht ist aus dem Grund die Massenweihnachtsmannüberflutung in
ihrer Banalisierung ganz gut.