Freitag, 16. Dezember 2011

2011 - ganz egoistisch gesehen


2011. Ein Jahr. Viel erlebt. (Klingt wie erlegt.) Viel gelebt.



Der Jahresbeginn in Berlin mit „Den Zofen“, ein merkwürdig halbes Erlebnis. Drei Studenten mit sehr verschiedenen Erwartungen und unvereinbarer Risikobereitschaft und ein Choreograph mit Talent und heftigen Egoproblemen.



Dann, ohne Erwartung, nach Ingolstadt für „Meister und Margerita“. Und dort traf ich auf eins der tollsten Ensembles, die ich je erlebt habe. Neugierig, lustig und risikofreudig. Was für ein Glück!



Dann: 4 Monate, in Worten: vier Monate frei. Ein Erlebnis der dritten Art. Mein Kopf befreit, nach 30 Jahren Theater ohne Pause.

Mein Herz und mein Bauch in offener Bereitschaft. Freunde, Familie, Nelly, Museen, Bücher, Schreiben! Leben! Leben ohne Theater! Es geht! Ich amüsiere mich wie Bolle! Jetzt muss ich nur noch genug Geld verdienen, um mir das öfter leisten zu können! Ups, stimmt, nebenbei, dreht die Welt, oder die Ökonomie völlig durch, nichts ist mehr sicher. Aber trotzdem, ich bin froh, erlebt zu haben, dass ich solche Freude am Leben haben kann, auch wenn ich nicht Morgens und Abends am Probieren bin.



Dann, ein Schock, ich verliere einen Freund. Um genau zu sein, ich habe nicht viele Freunde, weil ich Freundschaft, vielleicht übermäßig, ernst nehme. Ich bin selten so verletzt worden. Hat euch schon mal, jemand dem ihr sehr vertraut habt, mitten ins Gesicht gespuckt? So in etwa! His loss! Meine Trauer! Aber ich bestehe auf mein Recht, mein Herz zu verschenken!



Und trotzdem waren die vier theaterfreien Monate ein Glück.

Ich finde eine alte Freundin wieder, die mir „meine Stadt“, Berlin, mit anderen Augen zeigt und mit großer Strenge und genauer Zuneigung wieder mitten in mein Leben gerät. Meine liebe Judith, sitzt und lehrt in Sofia und wird vom Schicksal heftig geschüttelt. Und neue vorsichtige Bande werden geknüpft.



Der Herbst. Magdeburg und „Die Schneekönigin“, ein Spaß! Jetzt sitze ich hier, in Heilbronn und wühle mich mit meinen Mitstreitern durch den „Goldenen Drachen“ und bin häufig verblüfft und noch öfter zutiefst amüsiert.

1 Kommentar:

  1. Jemand, der nicht mehr dein Freund ist, ist es auch nie gewesen.
    Aristoteles

    Ich habe das dieses Jahr auch erlebt.

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