Samstag, 2. April 2011

Lord Byron


George Gordon Noel Byron, 6. Baron Byron of Rochdale, 1788 - 1824

Eine seiner Geliebten sagte über ihn: "He is mad, bad and dangerous to know."
Der eigentlicher Vertreter der englischen Romantik, ein Leben wie ein tragischer Kitschfilm. Noch heute wird ein schöner, geheimnisumwitterter, leidenschaftlicher, von Unglück verfolgter Mann als "Byronic Hero" bezeichnet.

England im 18. Jahrhundert, die Krone verliert die Kolonie "Amerika" an die Befreiungsbewegung, die industrielle Revolution beginnt mit der Entwicklung von dampfbetrieben Maschinen, innenpolitisch starke politische und soziale Reformbewegungen, mit heftigeren Gegenattacken.

Grossvater: John "Jack Foulweather" Byron, Vize-Admiral der britischen Navy (John "Jack Schlechtwetter" Byron), Seefahrer, Eroberer, Gouverneur von Neufundland, In Australien ist Kap Byron nach ihm benannt.
Vater: Captain John "Mad Jack" Byron, vielfach verheiratet, brachte das Geld von Byron's Mutter durch und verließ sie, starb ein Jahr danach an TBC oder an einer Überdosis, Byron behauptete, er hätte sich die Kehle durchgeschnitten.
Mutter: manisch depressiv, musste Land und Titel verkaufen, um die Schulden des Ehemannes zu bezahlen.
1798 erbt Byron, durch den Tod des 5. Baron Byron, der der "Wicked Lord" (der "böse" Lord) genannt wurde, Titel und Grundbesitz, es folgt der Umzug von Schottland nach London, er ist jetzt der 6. Baron Byron und 10 Jahre alt. Es wird behauptet, dass seine Gouvernante ihn als Kind verführt und geschlagen hätte. Er sagte später, dies hätte ihn zum Melancholiker gemacht. Er wurde zum Liebenden in verzweifelter Passion: Frauen, Männer, Halbschwestern, verheiratete Damen, Jünglinge - Dramen, Tragödien und Skandale und immer das Schreiben.
Eine seiner Geliebten, Lady Caroline Lamb, verfolgt ihn nach Beendigung der Affaire seinerseits, unter anderem, indem sie nachts in Männerkleidung in sein Haus einbricht. Sie stirbt nach unzähligen anderen Affairen, als Alkoholikerin und Junkie im Jahr 1827.
Als Aristrokrat war er natürlich auch Mitglied des Oberhauses des Parlaments und trat als Sozialreformer, Kirchenkritiker und Gegner der Todesstrafe auf. Das Wort "auftreten" bezieht sich auf die Theatralik seiner Reden und seiner Erscheinung.


  When we two parted
  In silence and tears,
  Half broken-hearted,
  To sever for years,
  Pale grew thy cheek and cold,
  Colder thy kiss;
  Truly that hour foretold
  Sorrow to this!
  The dew of the morning
  Sunk chill on my brow;
  It felt like the warning
  Of what I feel now.
  Thy vows are all broken,
  And light is thy fame:
  I hear thy name spoken
  And share in its shame.

  They name thee before me,
  A knell to mine ear;
  A shudder comes o'er me­
  Why wert thou so dear?
  They know not I knew thee
  Who knew thee too well:
  Long, long shall I rue thee
  Too deeply to tell.

  In secret we met:
  In silence I grieve
  That thy heart could forget,
  If I should meet thee
  After long years,
  How should I greet thee?­
  With silence and tears.

  Als wir uns trennten
  In Schweigen und Leid,
  Brechenden Herzens,
  Für lange Zeit,
  Bleich war die Wang' und kalt,
  Kälter der Kuß, -
  Wahrlich, mein Ahnen galt
  Bitterem Schluß.

  Der Tau fiel schaurig
  Im Morgenrot;
  Mein Herz war traurig
  Von künft'ger Not.
  Dein Schwur ist verweht nun,
  Dein Nam' ist entehrt,
  Ich hör' ihn geschmäht nun,
  Bis Scham mich verzehrt.

  Sie nennen den Namen,
  Da schaudert' es mich, -
  Mein Herz will erlahmen, -
  So liebte ich dich!
  Sie flüstern und scherzen,
  Sie kennen ja nicht
  Den Gram hier im Herzen,
  Den Schmerz, der nicht spricht.

  Geheim, wie die Lust war,
  Geheim ist der Schmerz,
  Daß falsch deine Brust war,
  Und treulos dein Herz.
  Und säh ich dich wieder
  Nach langer Zeit, -
  Wie sollt' ich dich grüßen?
  In Schweigen und Leid.

 
1808
  Übersetzt von Otto Gildemeister 1823-1902
  Aus: Lord Byrons Werke In sechs Bänden


Als sich die Wolke der Gerüchte und Anschuldigungen immer enger um ihn zusammenzog, verließ er England endgültig und reiste, nach Zwischenaufenthalten in Deutschland und der Schweiz, nach Italien. In Venedig traf er die Shelleys und ihre Freunde. Während dreier regnerischer Tage und Nächte entsanden dort Mary Shelley's "Frankenstein" und Pollidori's "Vampyre" (der Vorläufer aller Vampirgeschichten, inspiriert durch eine Idee Byrons). Byron selbst schrieb unablässig. Wunderbare Texte, von denen nur wenige die Übersetzung ins Deutsche überleben.
Er reiste weiter und kam schließlich nach Griechenland, wo er sich dem Befreiungskampf der Griechen gegen die türkischen Besetzer, das Ottomanische Reich, anschloß. Es wird behauptet, dass er, hätte er überlebt, nach der Befreiung, König von Griechenland hätte werden können. Er starb an Unterkühlung, verschlimmert durch zu starke Aderlässe, 1824. Ein unromantischer Tod.


 So we'll go no more a-roving
 So late into the night,
 Though the heart still be as loving,
 And the moon still be as bright.

 For the sword outwears its sheath,
 And the soul outwears the breast,
 And the heart must pause to breathe,
 And love itself have rest.

 Though the night was made for loving,
 And the day returns too soon,
 Yet we'll go no more a-roving
 By the light of the moon.

 So werden wir nicht mehr schweifen
 Umher in der späten Nacht,
 Wenn das Herz auch noch verliebt ist
 Und der Mond noch immer lacht.

 Denn das Schwert verschleißt seine Scheide
 Und die Seele verschleißt die Brust,
 Und das Herz muß ruhn um zu atmen
 Und Liebe rasten von Lust.

 Ist die Nacht auch gemacht für die Liebe
 Und der Tag folgt zu schnell der Nacht,
 So werden wir doch nicht mehr schweifen,
 Wenn der Mond vom Himmel lacht.

1 Kommentar:

  1. An Lord Byron !

    "Ach! zum Erdenglück geboren,
    Hoher Ahnen, großer Kraft,
    Leider früh dir selbst verloren,
    Jugendblüte weggerafft!
    Scharfer Blick, die Welt zu schauen,
    Mitsinn jedem Herzensdrang,
    Liebesglut der besten Frauen
    Und ein eigenster Gesang.

    Doch du ranntest unaufhaltsam
    Frei ins willenlose Netz,
    So entzweitest du gewaltsam
    Dich mit Sitte, mit Gesetz;
    Doch zuletzt das höchste Sinnen
    Gab dem reinen Mut Gewicht,
    Wolltest Herrliches gewinnen,
    Aber es gelang dir nicht..."

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