Ein Leitstern, dieser Stern von Bethlehem, astronomischer Navigator dreier (früher waren es vier, einer ist der heiligen Zahl drei wegen abhanden gekommen) Magier oder Priester oder Sternendeuter, die dann später, weil es eindrucksvoller klang, zu Königen wurden.
Caspar, Melchior und Balthasar (möglicherweise Perser, aber als Symbole für Europa, Asien und Afrika verlieren sie ihre Nationalität und Caspar, der Afrikaner wird schwarz) sehen einen Stern am Abendhimmel. Er führt sie, mit Umweg über Jerusalem und König Herodes, nach Bethlehem in einen Stall. Sie bringen Geschenke - Gold, Weihrauch und Myrrhe, knien vor einem Kind nieder und ziehen, nach himmlischer Warnung, ohne Rückmeldung bei Herodes, wieder nach Hause zurück. Circa 1600 Kilometer hin und dann wieder zurück. (Der Kindermord der herodianischen Soldaten findet trotzdem statt.) Was aus den Dreien wird erzählt die Bibel nicht.
Ein schöner Gedanke, so viel Vertrauen in eine Hoffnung zu setzen. Nicht zu fragen, "Lohnt sich das?" oder "Ist das vernünftig?", sondern loszulaufen, etwas zu wagen, ohne Absicherung durch tausend Beweise, auf eine Ahnung hin, ein Gefühl, eine Hoffnung eben. In einen Stern, in einen Menschen, in einen Traum solche Hoffnung zu setzen, was für eine Leistung!
In Barcelona, an der Stelle, wo Columbus und seine Mannschaft nach "Indien" aufgebrochen sind, habe ich mir versucht vorzustellen, wie das wäre, in einem kleinen Holzschiff einfach loszufahren, Goldgier hin oder her, was für ein Mut!
"Drei Könige" antikes Mosaik, Ravenna um 565. Die Könige in altpersische Tracht
Noch einmal mein Lieblingsweihnachtsgedicht von T.S.Elliot
Die Reise der Magier
Wohl einen kalten Anweh hatten wir,
War grad die schlimmste Zeit im Jahr
Für eine Reise, eine so lange Reise:
Die Wege tief, das Wetter harsch,
Mitten im ärgsten Winter.“
Und die Kamele fußkrank, wundgelaufen, mürrisch,
Legten sich in den Schnee, der ringsum schmolz.
Es gab Zeiten, da uns die Sommerpalais reuten
In den Berglehnen, die Terrassen, und der Sorbet,
Kredenzt von seidnen Mädchen.
Dann die Kameltreiber, fluchend und schimpfend,
Die uns durchbrannten, sie wollten was zu trinken sehn und Weiber;
Und die Nacht-Feuer, die ausgingen, und fast nie ein Obdach,
Und die Städte feindselig, die Flecken unfreundlich,
Die Dörfer verschmutzt und überteuert:
Wohl kam uns die Zeit schwer an.
Zum Schluß reisten wir lieber übernacht,
Nur ab und an schlafend,
Mit den Stimmen, die uns im Ohr sangen,
Daß all dies Unsinn sei.
Dann, im Morgengrauen, stiegen wir in ein Tal ab,
Taufeucht unter der Schneezone; es grunelte,
Und war ein flinker Bach da und ein Mühlrad, das Dunkel stampfend,
Am Himmelsrand drei Bäume,
Und ein alter weißer Gaul stob im Galopp über die Wiese.
Dann kamen wir an eine Schenke mit Weinlaub überm Türsturz,
Sechs Hände an der offnen Tür, würfelnd um Silberlinge,
Und leere Weinschläuche, Fußtritte fangend.
Doch es gab keine Auskunft, und wir zogen weiter
Und trafen am Abend ein, fanden den Ort,
Kamen noch grad zurecht; und es ging (darf man sagen) gut ab.
Taufeucht unter der Schneezone; es grunelte,
Und war ein flinker Bach da und ein Mühlrad, das Dunkel stampfend,
Am Himmelsrand drei Bäume,
Und ein alter weißer Gaul stob im Galopp über die Wiese.
Dann kamen wir an eine Schenke mit Weinlaub überm Türsturz,
Sechs Hände an der offnen Tür, würfelnd um Silberlinge,
Und leere Weinschläuche, Fußtritte fangend.
Doch es gab keine Auskunft, und wir zogen weiter
Und trafen am Abend ein, fanden den Ort,
Kamen noch grad zurecht; und es ging (darf man sagen) gut ab.
All das liegt weit zurück, ich erinnere mich.
Und würd es wieder tun, doch schreibt
Dies schreibt nieder
Dies: Wurden wir den weiten Weg geführt
Zu Tod oder Geburt? Sicher, da war eine Geburt,
Wir hatten die Gewähr und waren frei von Zweifel.
Mir war Geburt und Tod vertraut,
Doch hatte ich sie für Verschiednes gehalten; diese Geburt war uns
Ein harter, bittrer Heimgang, so wie ein Tod, wie unser Tod.
Wir kehrten wiederum an unsern Ort, in diese Königreiche,
Doch nimmermehr getrost hier in dem Alten Bund,
Über ein fremdes Volk, das seinen Göttern anhängt.
Ich wäre froh um einen neuen Tod.
Und würd es wieder tun, doch schreibt
Dies schreibt nieder
Dies: Wurden wir den weiten Weg geführt
Zu Tod oder Geburt? Sicher, da war eine Geburt,
Wir hatten die Gewähr und waren frei von Zweifel.
Mir war Geburt und Tod vertraut,
Doch hatte ich sie für Verschiednes gehalten; diese Geburt war uns
Ein harter, bittrer Heimgang, so wie ein Tod, wie unser Tod.
Wir kehrten wiederum an unsern Ort, in diese Königreiche,
Doch nimmermehr getrost hier in dem Alten Bund,
Über ein fremdes Volk, das seinen Göttern anhängt.
Ich wäre froh um einen neuen Tod.
Kleine Auswahl möglicher passender Himmelserscheinungen um das Jahr Jesu Geburt (Es gibt noch weit mehr!):
12-11 v. Chr.Halleyscher Komet
7 v. Chr.dreifache Konjunktion von Saturn und Jupiter im Sternbild Fische
6 v. Chr.komplexe Konstellation mit Sonne, Jupiter, Venus und Mond im Sternbild Widder
5 v. Chr.Komet bzw. Chinesische Quelle
4 v. Chr.Komet bzw. Koreanische Quelle
3 v. Chr.Konjunktion von Venus und Jupiter im Sternbild des Löwen
2 v. Chr.Konjunktion von Venus und Jupiter
Falls jemand noch ein Weihnachtsgeschenk sucht: unter der nachfolgenden Adresse kann man zwar keinen Stern kaufen, aber man kann einem Stern den Namen eines oder einer Lieben geben.
Die Herrenhuther Brüdergemeinde aus der Oberlausitz, ein Internat für die Kinder von evangelischen Missionaren bastelte zur Feier des Festes der Drei Heiligen Könige 1821 einen Stern mit 110 Zacken, als Herrenhuther Adventsstern gehört er heute zur Basisausstattung deutscher Weihnachtsdekoration. Es gibt wirklich sehr schöne! Rhombenkuboktaeder mit aufgesetzten Pyramiden ist die mathematische Beschreibung dieser Dinger! Tolles Wort, oder?
Der Stern wird zerlegt erworben. Der Herrnhuter Advents- und Weihnachtsstern besteht aus einem (kleinen) Rhombenkuboktaeder mit 26 Flächen, 17 viereckigen und 8 dreieckigen Zacken. In der Packung befinden sich außerdem Montageklammern, ein Aufhängesteg und zwei Reservezacken.
Matthäusevangelium: Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland (Sterndeuter aus dem Osten) nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten...
Da berief Herodes die Weisen heimlich und erlernte mit Fleiß von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und wies sie gen Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet fleißig nach dem Kindlein; wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, daß ich auch komme und es anbete. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen hin, bis daß er kam und stand oben über, da das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und Gott befahl ihnen im Traum, daß sie sich nicht sollten wieder zu Herodes lenken; und sie zogen durch einen anderen Weg wieder in ihr Land.