Im "Wintermärchen" von Shakespeare heißt es: "A sad tale's best for winter." -
"Eine traurige Geschichte paßt am besten zum Winter." Stimmt das?
Das Glasmännlein tauscht das kalte Herz Peter Munks gegen die Erfüllung
seiner weltlichen Wünsche, die Schneekönigin läßt Kais Herz erkalten
und verspricht ihm dafür die Welt (und ein paar Schlittschuhe),
das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern erfriert, von keinem beachtet,
auf der Strasse, aber das nackte frierende großzügige Waisenkind
erhält Sterntaler für seine Freundlichkeit, Frau Holle verschenkt
für gute Dienste Gold und im russischen Zauberwald rettet
Väterchen Frost Nastjenka vor dem sicheren Kältetod.
Märchen und Winter, Wintermärchen.
seiner weltlichen Wünsche, die Schneekönigin läßt Kais Herz erkalten
und verspricht ihm dafür die Welt (und ein paar Schlittschuhe),
das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern erfriert, von keinem beachtet,
auf der Strasse, aber das nackte frierende großzügige Waisenkind
erhält Sterntaler für seine Freundlichkeit, Frau Holle verschenkt
für gute Dienste Gold und im russischen Zauberwald rettet
Väterchen Frost Nastjenka vor dem sicheren Kältetod.
Märchen und Winter, Wintermärchen.
Nastja im Zauberwald
Die drei Männlein im Walde
Ein Volksmärchen von den Brüdern Grimm (überarbeitete Version)
Es war eine Frau, die neidisch war, weil ihre Stieftochter schön und fleißig,
ihre richtige Tochter aber hässlich und faul war. Einmal im Winter, als der Boden steinhart gefroren und alles zugeschneit war, nähte die Frau ein Kleid aus Papier.
Sie sprach zu ihrer Stieftochter: „Da, zieh das Kleid an, geh in den Wald und hol mir Erdbeeren!“ Dann gab sie ihr noch ein Stückchen hartes Brot und dachte sich:
„Draußen wird sie erfrieren und verhungern und mir nie mehr vor die
Augen kommen!“Das gehorsame Mädchen ging in den Wald und kam bis zu einem Häuschen, aus dem drei kleine Männchen herausschauten. Es grüßte sie
und fragte sie, ob sie sich bei ihnen wärmen und ihr Brot essen könne. Die Männchen sprachen: „Gib uns auch etwas davon!“ Das Mädchen teilte gerne.
Dann erzählte sie ihnen, dass sie nur mit einem Körbchen voll mit Erdbeeren
nach Hause dürfe. Die Männlein gaben ihr einen Besen und sprachen:
„Kehre damit hinter unserem Haus den Schnee weg! “Als sie draußen war,
sprachen die drei Männchen: „Was sollen wir ihr schenken?“Da sagte das erste:
„Ich schenk ihm, dass es jeden Tag schöner wird.“Das zweite sprach:
„Ich schenk ihm, dass Goldstücke ihm aus dem Mund fallen, so oft es ein Wort spricht.“
Das dritte sprach: „Ich schenk ihm, dass ein König kommt und sie zur Frau nimmt.“
Inzwischen kehrte das Mädchen den Schnee hinter dem Häuschen weg.
Dabei fand sie lauter reife Erdbeeren, die ganz dunkelrot aus dem Schnee leuchteten.
Sie bedankte sich bei den kleinen Männern und lief nach Haus. Da erzählte sie alles,
was sie im Wald erlebt hatte, aber bei jedem Wort, das es sprach,
fielen ihm die Goldstücke aus dem Mund.
Jetzt wollte natürlich die andere Tochter auch hinaus in den Wald um Erdbeeren zu suchen. Ihre Mutter nähte ihr einen prächtigen Pelzmantel und gab ihr Butterbrot und Kuchen mit auf den Weg. Das Mädchen kam auch zu dem Häuschen.
Es grüßte die drei kleinen Männer aber nicht, rannte einfach in ihre Stube,
setzte sich zum Ofen und aß sein Butterbrot und seinen Kuchen.
„Gib uns etwas davon!“, riefen die Männlein, doch sie wollte nicht mit ihnen
teilen. Dann sprachen sie: „Kehr uns vor der Haustür mit dem Besen!“
„Kehrt euch doch selber“, antwortete es und ging bei der Tür hinaus.
Da sprachen die drei Männchen: „Was sollen wir ihr schenken?“
Da sagte das erste: „Ich schenk ihm, dass es jeden Tag hässlicher wird.“
Das zweite sprach: „Ich schenk ihm, dass ihm bei jedem Wort, das es spricht,
eine Kröte aus dem Mund springt.“ Das dritte sprach: „Ich schenk ihm, dass es eines fürchterlichen Todes stirbt. “Inzwischen suchte das Mädchen draußen
nach Erdbeeren. Als es aber keine fand, ging es zornig nach Hause.
Und wie es ihrer Mutter alles erzählen wollte, da sprang ihr bei jedem Wort
eine Kröte aus dem Mund. Die Stiefmutter ärgerte sich fürchterlich und
überlegte, wie sie ihrer Stieftochter, die jeden Tag noch schöner wurde,
noch mehr Leid antun könnte. Also hing sie dem armen Mädchen Garn auf die Schulter
und gab ihr eine Axt dazu. Damit soll es auf den gefrorenen Fluss gehen,
ein Eisloch hauen und das Garn spülen. Gehorsam hackte es ein Loch in das Eis,
da kam der Wagen des Königs vorbeigefahren. Der König bekam Mitleid
mit dem Mädchen, das sich so plagen musste, und fragte: „Willst du mit mir fahren?“
„Ach ja, von Herzen gern“, antwortete es, denn es war froh,
dass es nicht mehr zu ihrer bösen Stiefmutter und Schwester musste.
Bald wurde auf dem Schloss eine prächtige Hochzeit gefeiert,
wie es die kleinen Männlein dem Mädchen geschenkt hatten.
Ein Jahr später bekam die junge Königin einen Sohn.
Als die Stiefmutter und ihre Tochter davon hörten, besuchten die zwei sie im Schloss. Dort packten sie die Königin, hoben sie aus dem Bett und warfen sie aus dem Fenster
in den Fluss. Darauf legte sich die hässliche Tochter ins Bett.
Als der König kam und mit seiner Frau sprechen wollte, rief die Alte:
„Still, still, sie ist krank. “Der König kam am nächsten Morgen wieder.
Er sprach mit seiner Frau und als sie ihm antwortete, sprang ihr bei jedem Wort
eine Kröte aus dem Mund. Die Alte beruhigte den König und meinte,
dass diese Krankheit bald vergehen werde.In der Nacht aber sah der Küchenbursche
eine Ente. Die schwamm auf dem Fluss vor dem Schloss und sprach:
„König, was machst du? Schläfst du oder wachst du?“
Und als er nicht antwortete, sprach sie:
„Was machen meine Gäste?“
Da antwortete der Küchenbursche:
„Sie schlafen feste.“
Jetzt fragte sie weiter:
„Was macht mein Kindelein?“
Der Küchenbursche antwortete:
„Es schläft in der Wiege fein.“
Da ging sie in Gestalt der Königin ins Zimmer ihres Kindes, gab ihm zu trinken,
deckte es zu und schwamm als Ente wieder fort. So kam sie zwei Nächte.
In der dritten sprach sie zu dem Küchenburschen: „Sag dem König,
dass er sein Schwert nehmen und dreimal über mir schwingen soll.
“So machte es der König und beim dritten Mal stand seine erlöste Frau vor ihm.
Das alles bemerkten die Stiefmutter und ihre Tochter aber nicht.
So fragte der König das böse Weib um Rat: „Was soll man mit einem Menschen tun,
der einen anderen aus dem Bett trägt und ins Wasser wirft?“ Die Alte sprach:
„So einen Bösewicht soll man in ein Fass stecken und den Berg hinunter
in den Fluss rollen.“ Da sagte der König: „Du hast dein Urteil für dich
und deine Tochter gesprochen. “Und als das Urteil vollstreckt war,
beherrschten der König und seine Frau ihr Reich in Frieden und Seligkeit.
„Kehrt euch doch selber“, antwortete es und ging bei der Tür hinaus.
Da sprachen die drei Männchen: „Was sollen wir ihr schenken?“
Da sagte das erste: „Ich schenk ihm, dass es jeden Tag hässlicher wird.“
Das zweite sprach: „Ich schenk ihm, dass ihm bei jedem Wort, das es spricht,
eine Kröte aus dem Mund springt.“ Das dritte sprach: „Ich schenk ihm, dass es eines fürchterlichen Todes stirbt. “Inzwischen suchte das Mädchen draußen
nach Erdbeeren. Als es aber keine fand, ging es zornig nach Hause.
Und wie es ihrer Mutter alles erzählen wollte, da sprang ihr bei jedem Wort
eine Kröte aus dem Mund. Die Stiefmutter ärgerte sich fürchterlich und
überlegte, wie sie ihrer Stieftochter, die jeden Tag noch schöner wurde,
noch mehr Leid antun könnte. Also hing sie dem armen Mädchen Garn auf die Schulter
und gab ihr eine Axt dazu. Damit soll es auf den gefrorenen Fluss gehen,
ein Eisloch hauen und das Garn spülen. Gehorsam hackte es ein Loch in das Eis,
da kam der Wagen des Königs vorbeigefahren. Der König bekam Mitleid
mit dem Mädchen, das sich so plagen musste, und fragte: „Willst du mit mir fahren?“
„Ach ja, von Herzen gern“, antwortete es, denn es war froh,
dass es nicht mehr zu ihrer bösen Stiefmutter und Schwester musste.
Bald wurde auf dem Schloss eine prächtige Hochzeit gefeiert,
wie es die kleinen Männlein dem Mädchen geschenkt hatten.
Ein Jahr später bekam die junge Königin einen Sohn.
Als die Stiefmutter und ihre Tochter davon hörten, besuchten die zwei sie im Schloss. Dort packten sie die Königin, hoben sie aus dem Bett und warfen sie aus dem Fenster
in den Fluss. Darauf legte sich die hässliche Tochter ins Bett.
Als der König kam und mit seiner Frau sprechen wollte, rief die Alte:
„Still, still, sie ist krank. “Der König kam am nächsten Morgen wieder.
Er sprach mit seiner Frau und als sie ihm antwortete, sprang ihr bei jedem Wort
eine Kröte aus dem Mund. Die Alte beruhigte den König und meinte,
dass diese Krankheit bald vergehen werde.In der Nacht aber sah der Küchenbursche
eine Ente. Die schwamm auf dem Fluss vor dem Schloss und sprach:
„König, was machst du? Schläfst du oder wachst du?“
Und als er nicht antwortete, sprach sie:
„Was machen meine Gäste?“
Da antwortete der Küchenbursche:
„Sie schlafen feste.“
Jetzt fragte sie weiter:
„Was macht mein Kindelein?“
Der Küchenbursche antwortete:
„Es schläft in der Wiege fein.“
Da ging sie in Gestalt der Königin ins Zimmer ihres Kindes, gab ihm zu trinken,
deckte es zu und schwamm als Ente wieder fort. So kam sie zwei Nächte.
In der dritten sprach sie zu dem Küchenburschen: „Sag dem König,
dass er sein Schwert nehmen und dreimal über mir schwingen soll.
“So machte es der König und beim dritten Mal stand seine erlöste Frau vor ihm.
Das alles bemerkten die Stiefmutter und ihre Tochter aber nicht.
So fragte der König das böse Weib um Rat: „Was soll man mit einem Menschen tun,
der einen anderen aus dem Bett trägt und ins Wasser wirft?“ Die Alte sprach:
„So einen Bösewicht soll man in ein Fass stecken und den Berg hinunter
in den Fluss rollen.“ Da sagte der König: „Du hast dein Urteil für dich
und deine Tochter gesprochen. “Und als das Urteil vollstreckt war,
beherrschten der König und seine Frau ihr Reich in Frieden und Seligkeit.
Märchenhafte gefrorene Wellen in der Antarktis
Deutschland. Ein Wintermährchen.
Caput I.
Im traurigen Monat November war’s,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist’ ich nach Deutschland hinüber.
Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.
Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zu Muthe;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.
Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele.
Sie sang von Liebe und Liebesgram,
Aufopfrung und Wiederfinden
Dort oben, in jener besseren Welt,
Wo alle Leiden schwinden.
Sie sang vom irdischen Jammerthal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom Jenseits, wo die Seele schwelgt
Verklärt in ew’gen Wonnen.
Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eyapopeya vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn’ auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich Euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.
Wir wollen auf Erden glücklich seyn,
Und wollen nicht mehr darben;
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
Was fleißige Hände erwarben.
Es wächst hienieden Brod genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrthen, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für Jedermann,
Sobald die Schooten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.
Und wachsen uns Flügel nach dem Tod,
So wollen wir Euch besuchen
Dort oben, und wir wir essen mit Euch
Die seligsten Torten und Kuchen.
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
Es klingt wie Flöten und Geigen!
Das Miserere ist vorbey,
Die Sterbeglocken schweigen...
Heinrich Heine
Geschrieben im Januar 1844.
kalt Adj. ‘von niedriger Temperatur, erstarrt, gefühlsarm’, ahd. (9. Jh.), mhd. kalt, asächs. kald, mnd. kōlt, mnl. cout, nl. koud, aengl. ceald, cald, engl. cold, anord. kaldr, schwed. kall, got. kalds (germ. *kalda-) geht aus einer alten Partizipialbildung (auf ie. -to-) hervor, daher eigentl. ‘gekühlt, gefroren’; es stellt sich zu den überlieferten germ. Verben aengl. calan ‘erkalten, abkühlen’ und anord. kala ‘frieren, kalt machen’. Mit den ablautenden Verwandten kühl (s. d.), lat. gelū ‘Kälte, Frost’, gelāre ‘gefrieren’, gelidus ‘eiskalt’ (s. Gelee) setzt es eine (allerdings nur aus dem Germ. und Italischen zu erschließende) Wurzel ie. *gel(ə)- ‘kalt, frieren’ voraus. Kälte f. Adjektivabstraktum, ahd. kaltī (8. Jh.), mhd. kelte. erkalten Vb. ‘kalt werden, abkühlen’, ahd. irkaltēn, -kaltōn (9. Jh.), mhd. erkalten, zum gleichbed., im Nhd. untergegangenen Simplex ahd. kaltēn, kaltōn, mhd. kalten. erkälten Vb. refl. ‘durch Kälteeinwirkung erkranken’, mhd. erkelten ‘kalt machen’, zum gleichbed. Simplex mhd. kelten, das nhd. nicht mehr gebräuchlich ist; dazu Erkältung f. (16. Jh.). kaltblütig Adj. ‘leidenschaftslos, unerschrocken, skrupellos’ (18. Jh.). Kaltschale f. ‘kalt serviertes süßes (Suppen)gericht mit Früchten’ (17. Jh.), Zusammenrückung aus kalte Schale. Kaltschmied m. ‘ohne Feuer arbeitender Schmied’ (z. B. Kupferschmied), ahd. kaltsmid (Hs. 12. Jh.), mhd. kaltsmit ‘Kessel-, Kupfer-, Messingschmied’.
Etymologisches Wörterbuch nach Pfeiffer