Vor wenigen Tagen hat Israel der Hamas, nach einem schweren Angriff auf seine Bürger, den
Krieg erklärt. Grauenhaft, bedrohlich. Wer ist schuldig? Ich wünschte
es gäbe eine einzige richtige Antwort. Das schlechte Gewissen Europas
ermöglichte die Gründung des Staates der Juden, die nach der Verwüstung
des Holocausts, jedes Recht hatten, einen sicheren Ort zu suchen. Die
Palästinenser bezahlten eine Schuld, die sie nicht zu verantworten
hatten und einige, nicht wenige wurden durch erfahrenes
Leid, aber auch religiösen, nationalistischen rückwärtsgewandten
Starrsinn und die Korruptheit ihrer Anführer zu Terroristen. Gibt es
eine Lösung? Wenn ja, kenne ich sie nicht. Der Iran jubiliert. Das
Regime, das Frauen hasst und Abweichler und wer weiß wen noch. Israel
ist ein demokratischer Staat, der von einem korrupten Mann regiert wird
und es hat verzweifelt versucht, sich gegen ihn zu wehren. Jetzt müssen
alle Israelis notwendigerweise zusammenstehen. Und nun? Ich wünsche die
Sicherheit aller Juden überall. Aber ich wünsche auch, dass die
Palästinenser würdig leben dürfen. Ich wünsche mir einander
ausschließende Dinge, kann nichts tun und gehe Kunst gucken.
DOGMAN von Luc Besson im Babylon Kreuzberg, dass nicht zu verwechseln ist mit dem anderen Kino Babylon, wie eine unglückliche junge Frau feststellen musste. Luc Besson - Im Rausch der Tiefe, Nikita, Leon der Profi, Das Fünfte Element und dann der gänzlich grässliche Valerian. Ich wusste also nicht, was mich erwartete. Die Freundin, mit der ich im Kino war, hat es auf den Punkt gebracht: krasser Scheiß! Caleb Landry Jones ist ein schauspielerisches Ereignis. Ehrlich gesagt, ist mir auch egal, ob der Film gut oder nur halbgut ist. Da hat einer was gewagt. Einen großer Wurf. Und da ist Geschmack nur eine, nicht die wichtigste Kategorie. Überzeugung, Konsequenz und Mut sind Kategorien, die in der Kunst, gerade jetzt, wichtig, manchmal entscheidend sind. Krasser Scheiß!
Hauptprobe zum Intendanten Vorsprechen Hochschule Ernst-Busch in Berlin. Fünf und eine halbe Stunde lang, aber ein Vergnügen. So viel Energie, Hoffnung und Talent.
Anselm Kiefer beschrieben von Wim Wenders. 20 Prozent des Films besteht aus nachgestellten Szenen aus Kiefers Leben, Kiefer als Kind (Wenders Enkel?). Kiefer als junger Mann (Kiefers Sohn oder Enkel?). Das ist Kitsch, und zu vernachlässigen. Merkwürdig, dass Humorlosigkeit und Kitsch einander so oft anverwandt sind. Aber die anderen 80 Prozent sieht man Anselm Kiefer bei der Arbeit zu und das ist eine große Freude. Ein Besessener muss arbeiten, will arbeiten, will hart arbeiten. Baut eine Stadt aus leeren schiefen Türmen bewohnt von Frauenkleidern belastet von Büchern, Stacheldraht, Gewucher, Globen. Er redet wenig, bedacht, genau. Die westdeutsche Kunstkritik hat es ihm erstmal sehr übel genommen, dass
er sie nicht in Ruhe ließ mit dem verdammten Faschismus-Thema, ihn als
Neo-Nazi abgestempelt und erst sein Erfolg in der USA hat sie gezwungen
doch hinzuschauen. Und er sieht auch noch verflixt gut aus, weil er so viel arbeitet und es liebt. Sexy mit 78, das will ich auch. Ich hoffe, ich bekomme die Chance eine große Kiefer-Retrospektive zu sehen, irgendwo, irgendwann. Erinnerung. Vor Jahren im Hamburger Bahnhof mein erster Kiefer, haptisch, grobe Struktur und ein paar Kinderkleider. Es schlug mir in den Magen.
PARSIVAL: Erlöser! Heiland! Herr der Huld! Wie büss ich Sünder meine Schuld? | |||||
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KUNDRY: (deren Erstaunen in leidenschaftliche Bewunderung übergeht, sucht schüchtern sich Parsifal zu nähern) Gelobter Held! Entflieh dem Wahn! Blick' auf, sei hold der Huldin Nahn! | |||||
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PARSIFAL: (immer in gebeugter Stellung, starr zu Kundry aufblickend, während diese sich zu ihm neigt und die liebkosenden Bewegungen ausführt, die er mit dem Folgenden bezeichnet) Ja, diese Stimme! So rief sie ihm; und diesen Blick, - deutlich erkenn' ich ihn, auch diesen, der ihm so friedlos lachte; die Lippe, ja... So zuckte sie ihm; so neigte sich der Nacken, so hob sich kühn das Haupt; so flatterten lachend die Locken, so schlang um den Hals sich der Arm; so schmeichelte weich die Wange; mit aller Schmerzen Qual im Bunde, das Heil der Seele entküsste ihm der Mund! Ha! Dieser Kuss! |