Am 12. Dezember 1892 wurde Liesl Karlstadt als Elisabeth Wellano in
München als Tochter eines aus Italien stammenden Bäckers geboren.
überreden wollte, seine Bühnenpartnerin zu werden: "Sie, Fräulein, Sie sind
als Soubrette aufgetreten. Des is nix. A Soubrette muss kess sein, die muss
an Busen haben. Des is nix für Sie. Sie müssen sich aufs Komische verlegen."
DIE FREMDEN
Karlstadt:
Wir haben in der letzten Unterrichtsstunde über die Kleidung des Menschen
gesprochen und zwar über das Hemd. Wer von euch kann mir nun einen
Reim auf Hemd sagen?
Valentin:
Auf Hemd reimt sich fremd!
Karlstadt:
Gut - und wie heißt die Mehrzahl von fremd?
Valentin:
Die Fremden.
Karlstadt:
Jawohl, die Fremden. - Und aus was bestehen die Fremden?
Valentin:
Aus "frem" und "den".
Karlstadt:
Gut - und was ist ein Fremder?
Valentin:
Fleisch, Gemüse, Obst, Mehlspeisen und so weiter.
Karlstadt:
Nein, nein, nicht was er ißt, will ich wissen, sondern wie er ist.
Valentin:
Ja, ein Fremder ist nicht immer ein Fremder.
Karlstadt:
Wieso?
Valentin:
Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.
Karlstadt:
Das ist nicht unrichtig. - Und warum fühlt sich ein Fremder nur in der
Fremde fremd?
Valentin:
Weil jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ein Fremder ist und zwar so lange,
bis er sich nicht mehr fremd fühlt, dann ist er kein Fremder mehr.
Karlstadt:
Sehr richtig! - Wenn aber ein Fremder schon lange in der Fremde ist, bleibt
er dann immer ein Fremder?
Valentin:
Nein. Das ist nur so lange ein Fremder, bis er alles kennt und gesehen hat,
denn dann ist ihm nichts mehr fremd.
Karlstadt:
Es kann aber auch einem Einheimischen etwas fremd sein!
Valentin:
Gewiß, manchem Münchner zum Beispiel ist das Hofbräuhaus nicht fremd,
während ihm in der gleichen Stadt das Deutsche Museum, die Glyptothek,
die Pinkothek und so weiter fremd sind.
Karlstadt:
Damit wollen Sie also sagen, daß der Einheimische in mancher Hinsicht in
seiner eigenen Vaterstadt zugleich noch ein Fremder sein kann. - Was sind
aber Fremde unter Fremden?
Valentin:
Fremde unter Fremden sind: wenn Fremde über eine Brücke fahren und
unter der Brücke fährt ein Eisenbahnzug mit Fremden durch, so sind die
durchfahrenden Fremden Fremde unter Fremden, was Sie, Herr Lehrer,
vielleicht so schnell gar nicht begreifen werden.
Karlstadt:
Oho! - Und was sind Einheimische?
Valentin:
Dem Einheimischen sind eigentlich die fremdesten Fremden nicht fremd. Der
Einheimische kennt zwar den Fremden nicht, kennt aber am ersten Blick,
daß es sich um einen Fremden handelt.
Karlstadt:
Wenn aber ein Fremder von einem Fremden eine Auskunft will?
Valentin:
Sehr einfach: Frägt ein Fremder in einer fremden Stadt einen Fremden um
irgend etwas, was ihm fremd ist, so sagt der Fremde zu dem Fremden, das
ist mir leider fremd, ich bin hier nämlich selbst fremd.
Karlstadt:
Das Gegenteil von fremd wäre also - unfremd?
Valentin:
Wenn ein Fremder einen Bekannten hat, so kann ihm dieser Bekannte zuerst
fremd gewesen sein, aber durch das gegenseitige Bekanntwerden sind sich
die beiden nicht mehr fremd. Wenn aber die zwei mitsammen in eine fremde
Stadt reisen, so sind diese beiden Bekannten jetzt in der fremden Stadt
wieder Fremde geworden. Die beiden sind also - das ist zwar paradox -
fremde Bekannte zueinander geworden.
Valentins Eltern waren auch Zuwanderer in Bayern: der Vater war Hesse aus
Darmstadt und die Mutter Sächsin aus Zittau.
ICH KAUF MIR LIEBER EINEN TIROLERHUT
Billy Mo wurde als Peter Mico Joachim am 22. Februar 1923 auf Trinidad
geboren, er verstarb am 16. Juli 2004 in Hannover. Billy Mo war bekannt als
Jazz-Trompeter und Schlagersänger. Billy Mo, der auf Trinidad aufwuchs
und in einer Band spielte, studierte ab 1945 Gesang und Trompete an der
Londoner Musikhochschule, wo er 1953 promovierte. 1956 wechselte der
Musiker nach Hamburg, wo er zunächst als Unterhaltungsmusiker
arbeitete. Unter anderem spielte er das Trompeten-Solo in Bert
Kaempferts Fassung von Franz Grothes „Mitternachts-Blues“. Ab 1960 hatte
er Erfolge mit Schlagern wie „Wenn die Elisabeth“ (1960). Bekannt wurde er
1963 durch den Nummer-eins-Hit Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut, an
diesen Erfolg konnte er mit „Das Humbta-Täterä“ anschließen. Seit den
1970er Jahren lebte er in Wunstorf, Niedersachsen und engagierte sich auch
im örtlichen Musikleben. Bis zu seinem 79. Lebensjahr trat er in Jazzclubs
auf, zuletzt vor allem im Jazz Club Hannover. Nach einem Auftritt im
Dezember 2001 erlitt er einen Schlaganfall, wonach er das Bett nicht mehr
verlassen konnte. Im Sommer 2002 wurde Mo das Bundesverdienstkreuz
am Bande verliehen. Er war Mitglied der Freimaurerloge „Zum Schwarzen
Bär“ in Hannover; seine Beisetzung wurde im freimaurerischen Ritual
vollzogen.
Entwaffnendes Nachdenken über Kompliziertheit und Einfachheit eines Themas. Ohne durch die Zähne zu fauchen. Unverbissen.
AntwortenLöschenMit scheinbar kindlicher Logik ein Problem zu sezieren, hat nicht nur komische Wirkung. Durch Aha- Lachen werden auch ideologisierte festgezurrte Denkprogramme beschämt.