Wie fast jeder mir bekannte Freischaffende gleite, stolpere
und tanze ich mit übermütigem, nichtzugenauhinschauenwollendem
Selbstbewusstsein auf dem dünnen Eis der Angst vor der
Arbeitslosigkeit, gelegentliche Schlitterattacken inbegriffen.
Jetzt geht es gut, sehr gut, aber weiß ich, wie lange es noch
so gehen wird?
Die mythische Gegenwart des nichtklingelnden Telephons oder des
nicht das erhoffte Angebot enthaltenden, spamgeplagten
Emailordners ist schnöder Alltag. Heute bin ich König der
Stadttheaterwelt, und morgen nurmehr Narr oder Hofschranze im
häßlichen grünen Satinsnzug mit bunter Schärpe, verschämt auf
fremden Premierenfeiern lungernd mit besorgten suchenden Augen
und zu raschem munterem Lächeln.
Wenn ich also sagen kann, dass ich bis Sommer 2015 nahezu
ausgebucht bin, dann ist dies das geschriebene Äquivalent eines
gejubelten und gehüpften Juchuhs!
Ich liebe meine Arbeit und ich meine das oft mißbrauchte Wort
lieben hier in seinem vollen, umfassenden, herztiefen Sinn.
Wiki schreibt lakonisch: "Liebe ist im Allgemeinen die
Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung,die
ein Mensch einem anderen entgegen zu bringen in der Lage ist. Der
Erwiederung bedarf sie nicht." Aber ohne Erwiderung ist das Leben
eine Qual. Ich liebe meine Arbeit, aber liebt sie mich, oder
lieben mich wenigstens die "Arbeitgeber"? All you need is ...!
Ich bin glücklicher Besitzer eines Privatlebens, aber meine
Arbeit ist wichtiger Teil von mir, und auf verflixte und
ganz und gar unästhetische Weise auch bestimmender Faktor meines
Kontostandes. Normale Absurdität: man tut etwas über Jahrzehnte
immer auf Anfrage, immer in direkter Verwicklung mit dem Angebot-
und-Nachfrage Axiom. Der Markt ist konkret und eindeutig stets
gegenwärtig. Die Lorbeeren auf denen man sich ausruhen könnte,
sind nur geleast. It keeps you on your toes! Aber es ist auch
anstrengend, Teil des mittleren Marktes zu dein - nicht wirklich
gefährdet, aber auch nie auf längere Zeit gebettet. Andererseits:
In nächster Zeit: Shakespeares Könige, Lear, Hamlet, eine Oper,
Virginia Woolf - keiner weiß was folgt, und es nicht zu wissen,
ist auch wunderbar, weil es könnte ja etwas völlig Neues,
Überrraschendes sein.
© Benjamin Thompson
Ein lyrisch verbrämtes Danke an die, die mir geholfen haben,
eine recht lange Liste von hilfreichen Menschen, die nicht
veröffentlicht werden wird und ein Gruß zum Ersten Advent!
Vom Glück
Wer entkommen will, braucht Glück
Ohne Glück
Rettet sich keiner vor der Kälte
Vor dem Hunger oder gar vor Menschen.
Glück ist Hilfe
Ich habe viel Glück gehabt. Deshalb
Bin ich noch da.
Aber in die Zukunft schauend, erkenne ich schaudernd
Wieviel Glück ich noch brauche.
Glück ist Hilfe.
Stark ist, wer Glück hat.
Ein guter Kämpfer und ein weiser Lehrer
Ist einer mit Glück.
Glück ist Hilfe
Bertolt Brecht
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Das moderne Prekariat an deutschen Bühnen
Arte Journal
"Es gibt Statistiken, dass ein Schauspieler, im Durchschnitt,10 000 Euro im Jahr verdient."
http://www.arte.tv/de/das-moderne-prekariat-an-deutschen-buehnen/7716928,CmC=7717178.html
Carsten Sonnenberg
AntwortenLöschenViel erfolg bei deiner langen schweren Liste
Mireille Adieu
Du formulierst immer wieder so exakt und gut beobachtet. Deine Texte beschreiben oft geradezu unheimlich genau meine Gefühlslage. Danke dir. Hör nicht auf.
Der Witz ist ja, Carsten Sonnenberg, die listen können gar nicht lang und schwer genug sein und man flucht manchmal jannnnz schön, aber herrlich ist es, sich genau in diesen ganzen Kram hineinzuwerfen und darin herumzusuhlen!
Katharina Palm
Ich schicke ein dickes Lebkuchenherz mit ganz viel Schokolade rüber.
1. Dezember um 11:27 · Gefällt mir nicht mehr · 1
Jabel Keller ..kein Fürchten soll dich lähmen..
(mit der "Zuversicht" einer Ricarda Huch)