Freitag, 24. Februar 2012

Der Name und das Ding



René Magritte, Das ist keine Pfeife
Ein Eponym ist ein Begriff, der eine Sache mit einer namengebenden realen oder fiktiven Person (Namensgeber) oder einem Ort verbindet.

Der Raglanärmel: Benannt ist diese Ärmelform nach Lord Raglan (1788–1855). Die Bezeichnung tauchte erstmals um 1862 in der englischen Literatur auf. Lord Raglan hatte in der Schlacht von Waterloo einen Arm verloren und war Feldmarschall im Krimkrieg. Bei diesem Feldzug trug er einen Mantel, bei dem die Ärmel nicht an den Schultern angesetzt, sondern schräg an der Kragennaht befestigt waren, was ihm mit nur einem Arm das Anziehen des Mantels erleichterte.

Die Litfaßsäule: Ernst Theodor Amandus Litfaß (* 11 Februar 1816 in Berlin; † 27. Dezember 1874 in Wiesbaden) war Druckereibesitzer und Verleger. Er hat sich als Erfinder der nach ihm benannten Litfaßsäulen einen Namen als der „Säulenheilige“ gemacht. Für den unentgeltlichen Anschlag von 192 Kriegsdepeschen wurde er durch den Kronenorden mit den Insignien des roten Johanniterkreuzes ausgezeichnet.

Das Sandwich: Wahrscheinlich wurde das Sandwich nach John Montagu, dem vierten Earl of Sandwich, einem britischen Staatsmann und angeblich leidenschaftlichen Kartenspieler benannt, der der Legende nach 1762 während eines stundenlangen Cribbage-Spiels keine Zeit zum Essen fand. Montagu habe sich daraufhin das Essen in zwei Brotscheiben legen lassen, worauf ein Mitspieler ebenfalls ein „Brot wie Sandwich“ verlangt habe. 1765 wies ein Biograf Montagus diese Darstellung zurück und erklärte, es sei sehr viel wahrscheinlicher, dass er das Sandwich erfunden habe, um seine Arbeit am Schreibtisch nicht unterbrechen zu müssen. Das ursprüngliche Sandwich bestand einfach aus einer Scheibe gesalzenem Rindfleisch zwischen zwei Scheiben Toastbrot.

Pizza Margherita: Eines Tages hatte Italiens Königin Margherita von Savoyen (1851–1926) während ihres Urlaubs in der Sommerresidenz auf Sizilien Appetit auf eine Pizza. Diese galt aber als Arme-Leute-Gericht, weshalb die königlichen Köche, die alle französischen Leibgerichte und die Art ihrer Zubereitung kannten, damit überfordert waren. Sie riefen Rafaelo Esposito, der angeblich die beste Pizzeria in Neapel besaß. Er und seine Frau backten zu Ehren des Königshauses eine Pizza in den italienischen Nationalfarben mit Tomaten (rot), Mozzarella (weiß) und Basilikum (grün).

Verballhornung bezeichnet den (misslungenen) Versuch, einen Text zu verbessern, so dass das Resultat einen anderen Sinn ergibt. Dies erfolgt oft mutwillig zu parodistischen Zwecken Zwecken. Die Bezeichnung geht zurück auf den Lübecker Buchdrucker Johann Balhorn den Jüngeren († 1603), der 1586 eine Ausgabe des Lübecker Stadtrechts verlegte, die viele sinnentstellende Fehler enthielt. Der Historie zufolge soll er eine ältere Ausgabe überarbeitet haben, wonach jedoch mehr Fehler enthalten waren als vorher, weshalb verballhornen (seltener ballhornisieren) ursprünglich so viel wie verschlimmbessern bedeutete. Peinlich war dies besonders deshalb, weil andere Städte ebenfalls nach Lübecker Stadtrecht urteilten.
Man nimmt inzwischen an, dass die sinnentstellenden Änderungen nicht von Balhorn selbst, sondern von zwei Juristen des Stadtrates hineinredigiert wurden, denen bei der Übertragung vom Niederdeutschen ins Hochdeutsche Irrtümer und Missverständnisse unterlaufen seien.

Die Schrammelmusik: ist eine für Wien typische Musikgattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sie gilt als Wiener Volksmusik.
Sie wurde nach den Musikern, Geigern und Komponisten Johann und Josef Schrammel benannt. 1878 gründeten sie mit dem Gitarristen Anton Strohmeyer in Wien ein kleines Ensemble, mit dem sie ein volkstümliches Repertoire mit Liedern und Märschen, Tänzen und Walzern darboten.

Die Silouhette: Étienne de Silhouette (* 1709; † 1776) war französischer Finanzminister unter Ludwig XV. Nach ihm sind Silhouetten benannt, da er zur Ausschmückung seines Schlosses Scherenschnitte anfertigen ließ, die das Budget weniger belasteten als etwa Ölgemälde.

Robinie: Carl von Linné, der die Gattung der Robinien (Robinia) erstmals wissenschaftlich veröffentlichte, benannte diese nach Jean Robin, dem Hofgärtner der französischen Könige Heinrich III., Heinrich IV. und Ludwig XIII.

Boykott: Der Begriff Boykott geht auf Charles Cunningham Boycott zurück, einen in Irland lebenden englischen Grundstücksverwalter, der durch eine durch die irische Landliga 1880 organisierte Aktion während des Land Wars unterlag und keine Pächter mehr fand.


Nicotin: auch Nikotin, benannt nach Jean Nicot. Nicot beschäftigte sich in Lissabon mit der Heilwirkung des Tabaks und schickte im Jahr 1561 Tabaksamen an den französischen Hof, was zur frühen Verbreitung des Tabaks in Frankreich führte. Der französische Botaniker Jacques Daléchamps gab der Pflanze deshalb 1586 den endgültigen Namen herba nicotiana.

Trambahn und Herr Benjamin Outram, Haribo und Hans Riegel, ein Süßwarenhersteller, Das Weckglas und Johann Carl Weck, die Dahlie und Andreas Dahl.
Quelle: Wiki 

2 Kommentare:

  1. Chauvinismus.
    Zunächst wertfreies Synonym für Nationalismus, später eher abwertend bis spöttisch benutzt als Bezeichnung für den Glauben an die Überlegenheit einer Gruppe.
    Geht zurück auf Nicolas Chauvin, glühender Nationalist, mehrfach verwundeter Soldat unter Napoleon Bonaparte,von ihm mit dem Ehrensäbel und einer Rente bedacht.

    AntwortenLöschen
  2. Oliver Heinz Karbus
    Das Original hängt derzeit in der Albertina. Sehr gute Magritte-Ausstellung.

    Ulli Schröder
    Faszinierend, der Ursprung macher Worte, die man täglich benutzt. Krawatte zum Beispiel: Ludwig der XIV fand die Halstücher der kroatischen Soldaten schön und übernahm diese bei seinen Soldaten: á la croate - Krawatte - find ich cool - LG Uli

    Carsten Sonnenberg
    danke sehr lehreich

    Oliver Breite
    Interessant finde ich auch den Ursprung unserer Sprichwörter. Z.B. "Manschetten haben" und "Arsch auf Grundeis" für Angst usw....

    Armin Gröpler
    Zuerst dachte ich, das ist die Pfeife, in der Du Deine Feinde rauchst...

    AntwortenLöschen