PRIMAVERA - FRÜHLING
Sandro Botticelli um 1482
... während sie sprach, hauchte sie Frühlingsrosen aus ihrem Munde: Chloris war ich, jetzt werde ich Flora genannt. .. Es
war Frühling, ich irrte umher; Zephyrus erblickte mich, ich zog mich zurück.
Er folgte, ich floh, aber er war stärker. Dennoch er leistete Widergutmachung für die Gewalt dadurch, dass er mir den Namen Braut gab, und
in meinem Ehebett gibt es keinen Grund zur Klage. Es ist immer
Frühling ...
Ovid Fasti/Festkalender 5
Chloris erobert von Zephyr, dem Westwind, wird zu Flora.
Flora
Im Bild findet man mehr als 500 verschiedene Pflanzen, davon 190 Blumenarten.
Botticelli (2002)
Chloris
Eine der Grazien
„Das folgende ist die Andeutung einer Deutung: Von rechts naht sich
Zephir, der Wind, und verströmt den göttlichen Atem; dabei umarmt er die
Nymphe Chloris und erfüllt sie mit Geist im Bild einer
Begattungsvorstellung. Chloris verwandelt sich durch die Umarmung und
wird zur nächsten Figur: Flora. Diese verweist auf die zentrale Figur,
die dem Bild den Namen gegeben hat: Primavera. Das alles ist auch ein
Bild der Liebe. Mit Leidenschaft wendet sich der Himmel der Erde zu und
verwandelt sie durch den Frühling. Dem gegenüber steht auf der linken
Seite des Bildes Merkur, der Mittler zwischen Himmel und Erde, und
wendet sich wieder dem Himmel zu. Er repräsentiert den Wiederaufstieg
des Geistes. Zwischen ihm und der zentralen Figur der Primavera stehen
die drei Grazien, die als Venus, Juno und Athene die Schönheit,
Eintracht und Weisheit darstellen. Sie haben ihre Hände so verschränkt,
dass sie mal oben über den Köpfen schweben und mal unten auf
Schenkelhöhe. Vermittelt werden sie von den mittleren, die genau auf
Augenhöhe sind. Zusammen symbolisieren sie damit noch einmal den Weg des
Geistes. Das ist der platonische Kreislauf der Ausgießung des Geistes
und seiner Rückkehr zum Himmel in Form einer kosmologischen Erotik. Und
man sieht, dass die Bilder der Renaissance nur zu verstehen sind, wenn
man die griechische Mythologie, die Philosophie und selbstverständlich
das Personal der Liebe kennt.“
Dietrich Schwanitz Alles was man wissen muß"
Venus oder Der Frühling
Merkur
Frank Zöllner - Sandro Botticelli, Bilder des Frühlings und der Liebe: Die mythologischen Gemälde
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