Donnerstag, 14. Juli 2011

Artemisia und Orazio Gentileschi - Danaë

Akrisios, der König von Argos, hatte eine Tochter, aber keinen männlichen Erben. Als er ein Orakel befragte, ob dass so bleiben würde, bekam er die Antwort: „Du wirst keine Söhne haben und dein Enkel wird dich töten.“
Was tun? Er sperrt Danaë in ein Verlies ganz aus Bronze und läßt sie, sicher ist sicher, auch noch von wilden Hunden bewachen. 
Zeus läßt sich von solchem Kinderkram nicht abhalten, er verwandelt sich in goldenen Regen und schauert auf Danaë nieder. Sie wird schwanger und gebiert Perseus.
Akrisios setzt Mutter und Kind in eine hölzerne Kiste und setzt sie auf dem Meer aus. So etwas kam scheinbar häufiger vor, man denke an Ödipus oder Moses oder Romulus und Remus. Die antike Vorform der Babyklappe.
Beide werden aber natürlich gerettet und letztendlich kommt es wie es kommen muß:
Ein Diskus, von Perseus im Wettkampf geschleudert, wird von den Göttern so umgelenkt, dass Großvater Akrisios tödlich getroffen zusammenbricht.
Orazio Gentileschi; Danae
Zwei Variationen zu einem Thema gemalt von Vater und Tochter. Beim Vater wird auf weissen Laken dankbar empfangen, bei der Tochter auf rotem Samt intensiv genossen. Und die kluge Dienstmagd spielt Sternentaler.
"Da fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte, blanke Thaler, und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben, hatte es doch eins an, aber vom allerfeinsten Linnen, da sammelte es sich die Thaler hinein und ward reich fur sein Lebtag."

Artemisia Gentileschi; Danae

 Danae - Aus einem Trauergesang. 


Als um den kunstgefügten Kasten nun
Der Wind erbraust' und die empörte Welle,
Da sank sie hin in Angst, betränt die Wangen,
Und schlang um Perseus' Nacken ihren Arm
Und sprach: O Kind, wie groß ist meine Qual!
Du aber atmest sanft im Schlaf und ruhst
Mit stiller Säuglingsbrust im freudelosen
Erzfesten nachterleuchteten Gehäus
Dahingestreckt in tiefe Dämmernis,
Und lässest ruhig über deinem dichten
Gelockten Haar die Flut vorüberwandeln
Und das Geheul des Sturmes,
In deinem Purpurkleid, ein lächelnd Antlitz.
Ach, ahntest du die Schrecken um dich her,
Gewiß, du lauschtest mir mit bangem Ohr.
Doch schlaf, o Kind, und schlafen soll die See
Und schlafen all das unermeßne Leid!
Du aber wandle deinen harten Sinn,
O Zeus! – Und ist ein Frevel dies Gebet,
Vergib mir, Vater, um des Kindes willen!

Simonides von Keos
Artemisia Gentileschi; Cleopatra
Hochsommer
 
Von des Sonnengotts Geschossen
Liegen Wald und Flur versengt,
Drüber, wie aus Stahl gegossen,
Wolkenlose Bläue hängt.

In der glutgeborstnen Erde
Stirbt das Saatkorn, durstig ächzt
Am versiegten Bach die Herde,
Und der Hirsch im Forste lechzt.

Kein Gesang mehr in den Zweigen!
Keine Lilie mehr am Rain! –
O wann wirst du niedersteigen,
Donnerer, wir harren dein.

Komm, o komm in Wetterschlägen!
Deine Braut vergeht vor Weh –
Komm herab im goldnen Regen
Zur verschmachtenden Danae!

Emanuel Geibel (1815-1884)

2 Kommentare:

  1. Wieder die eigenartige Rolle der Dienerin bei A.G., wieder seltsame Komplizinnen. Diesmal nimmt sie sich in Empfangshaltung des Rockes, was bei Danae widersprüchliche Körpersignale ausgelöst hat.
    Brauchte A.G. diese Figur, damit die Zentralfigur entlastet wird?

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  2. was war den artemisias intension und weshalb hat sie das gemälde überarbeitet? danke im vorraus :)

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