BAD BANKS
DARK
BABYLON DEUTSCHLAND
BAD BANKS ist spannend, kurzweilig, aufregend. Barry Atsma, Albrecht Schuch und Paula Beer und einige andere spielen ganz außerordentlich lustvoll. Es gibt eine Botschaft, aber weit interessanter bleibt die zu erzählende Geschichte. Setdesign und Kostüm tuen mehr als nur zeitgenau und also richtig zu sein, sie erzählen mit und erzählen mehr. Wenn keine Worte nötig sind, wird nicht gesprochen. Das Finale packt mich auf den Punkt, erschreckend und befreiend.
DARK geht langsam vor, läßt seinen Geheimnissen Zeit und die Inszenierung der Spieler erlaubt ihnen minimalistische, nackte Darstellung und Intensität. Nicht unbedingt meine Art Geschichte, aber der Spannung kann ich mich trotzdem nicht entziehen
BABYLON - BERLIN hat die größtmögliche Vorauswerbung, mehr Geld, eine tolle Besetzung und dann auch noch das Sujet der sagenhaften Zwanziger. Und es wird geliefert, nicht gekleckert sondern geklotzt. Aber irgendwas läuft schief. Distanz stellt sich ein. Später Unmut. Historische Genauigkeit in jeder Einstellung, aber sie wirkt merkwürdig leblos, lieblos, immer bleiben die Bilder Dekoration, nie entstehen belebte Orte. Zillemilieu ohne Schmutz, Sex ohne Körperflüssigkeiten, Drogensucht ohne rasende Gier. Tolle Spieler, die angehalten sind, ständig zu spielen, anstatt mal nur ihr Gesicht zur Verfügung zu stellen. Liv Lisa Fries ist hinreißend frisch, Volker Bruch wäre es, müßte er nicht, da seine Figur drogensüchtig und sehr offensichtlich mit einer schweren Vergangenheits-Last beladen, diese beiden Fakten ständig wie ein Banner vor sich her tragen. Matthias Brandt, Peter Kurth und viele andere geben ihr Bestes und werden durch die konzeptionelle Unglaubwürdigkeit der Setzung erschlagen.
Ich habe leider zu viele bessere Varianten dieses Themas gesehen:
Cabaret, Das Schlangenei, Menschen am Sonntag, Kuhle Wampe, Peaky Blinders, Boardwalk Empire.
Peaky Blinders zum Beispiel kontert seine historisch präzise Erzählweise mit unpassend-modernem Soundtrack und harscher Erzählstruktur.
Bei Babylon-Berlin besiegt die Metaebene die Geschichte. Schade.
© ARD Degeto/X-Filme/Beta Film/Sky Deutschland/Frédéric Batier
Was ich lerne: erzähle über Menschen, erzähle es genau und lass die scheinbar unpassenden Teile nicht aus, erzähle es mit dem Risiko mehr als eine Wahrheit zuzulassen. Verlass dich nicht auf die kollektive Erwartung davon wie Geschichte auszusehen hat. Widersprüche sind Gewürze, die Geschichten glaubhaft machen. Wenn alles passt, stimmt irgendwas nicht.