Donnerstag, 9. Januar 2014

Christus Höllenfahrt


CHRISTUS ABSTIEG IN DIE HÖLLE

Im Stil von Hieronymus Bosch
Niederlande, ca. 1550–60

Als Höllenfahrt Christi (lat. Descensus Christi ad Inferos) bezeichnet man die traditionelle christliche Vorstellung, dass Jesus in der Nacht nach seiner Kreuzigung in die Hölle hinabgestiegen sei und dort bzw. in der Vorhölle, dem „Schoß Abrahams“, die Seelen der Gerechten seit Adam befreit habe.
Apokryphisches Nikodemus-Evangelium
Aus dem Bericht der Wiederauferstandenen über Jesus Abstieg in die Hölle
 
Wir waren also in der Unterwelt mit allen von Anfang der Welt an Verstorbenen. Zu mitternächtlicher Stunde drang nun in die dortige Finsternis etwas wie Sonnenlichtund glänzte,und erleuchtet wurden wir alle, und wir sahen einander...
Der Prophet Jesaja, der dort anwesend war, sprach: Dieses Leuchten kommt vom Vater und vom Sohn und vom Heiligen Geist...
 Da nun alle in solcher Freude waren,kam Satan, der Erbe der Finsternis, und spricht zu Hades: Unersättlicher, Allesverschlinger, höre meine Worte! Da gibt es einen aus dem Judenvolk,der Jesus heißt und sich Gottes Sohn nennt...
Er hat mir viel Böses in der Welt droben angetan,als er mit den Sterblichen umherschweifte...
Dann befahl Hades seinen Dienern: Befestigt gut und sicher die ehernen Tore und die eisernen Querbalken,und behaltet meine Verschlüsse in der Gewalt, und habt alles im Blick, gerade dastehend! Denn wenn er hereinkommt, wird Wehe über uns kommen..



...
Sofort schrie Hades: Wir wurden besiegt, wehe uns! Aber wer bist du, der da hat solche Vollmacht und Gewalt?
... 

Ans Kreuz wurdest du genagelt und ins Grab gelegt, und eben erst frei geworden, hast du unsere ganze Macht zerbrochen.
Da packte der König der Herrlichkeit den Obersatrapen Satan am Kopfeund übergab Ihn den Engeln mit den Worten: Mit Eisenketten fesselt ihm Hände und Füße, Hals und Mund!
Dann übergab er Ihn Hades und sprach: Nimm Ihn und halte Ihn fest bis zu meiner zweiten Ankunft!
Und Hades nahm Satan in Empfang und sprach zu ihm: Beelzebul, Erbe des Feuers und der Pein, Feind der Heiligen, was zwang dich, den Kreuzestod des Königs der Herrlichkeit zu veranstalten, so daß er hierhin kam und uns entmachtete? 

...
Während Hades so mit Satan sprach,streckte der König der Herrlichkeit seine rechte Hand aus und ergriff Ihn und erweckte den Urvater Adam.
Dann wandte er sich auch zu den übrigen und sprach:Her zu mir alle, die ihr durch das Holz, nach dem dieser griff, sterben mußtet!Denn siehe: wieder will durch das Holz des Kreuzes euch alle ich aufrichten.
Darauf ließ er sie alle hinaus. Und der Urvater Adam, dem man ansah, daß er voller Freude war, sprach: Ich danke deiner Großherzigkeit, Herr,daß du mich aus der tiefsten Unterwelt hinaufgeführt hast. 



Mittwoch, 8. Januar 2014

JANDL und noch mehr JANDL


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lichtung

manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illttum

 
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Norman Junge 
aus Ernst Jandl: Ottos Mops, Weinheim und Basel 2001

ottos mops

ottos mops trotzt
otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso

otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
otto hofft

otto mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott 


Norman Junge ottos mops kotzt Detail

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etude in f

eile mit feile
eile mit feile
eile mit feile
durch den fald
durch die füste
durch die füste
durch die füste
bläst der find
falfischbauch
falfischbauch
eile mit feile
eile mit feile
auf den fellen
feiter meere
auf den fellen
feiter meere
eile mit feile
auf den fellen
falfischbauch
falfischbauch
eile mit feile
auf den fellen
feiter meere
feiter meere
falfischbauch
falfischbauch
fen ferd ich fiedersehn
falfischbauch
falfischbauch
fen ferd ich fiedersehn
fen ferd ich fiedersehn
falfischbauch
fen ferd ich fiedersehn
falfischbauch
falfischbauch
ach die heimat
ach die heimat
fen ferd ich fiedersehn
ist so feit


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daliegen


sich anscheißen
und gewaschen werden
und daliegen
und sich anscheißen
und gewaschen werden
und daliegen
und sich anscheißen
und gewaschen werden
und daliegen
und die letzte Ölung kriegen
und sich anscheißen
und gewaschen werden
und daliegen
daliegen
und in himmel kommen


Ernst Jandl

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falamaleikum

falamaleikum
falamaleitum
falnamaleutum
fallnamalsooovielleutum
wennabereinmalderkrieglanggenugausist
sindallewiederda.
oderfehlteiner?


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beschreibung eines gedichtes

bei geschlossenen lippen
ohne bewegung in mund und kehle
jedes einatmen und ausatmen
mit dem satz begleiten
langsam und ohne stimme gedacht
ich liebe dich
so daß jedes einziehen der luft durch die nase
sich deckt mit diesem satz
jedes ausstoßen der luft durch die nase
das ruhige sich heben 

und senken der brust

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Parodie zu ottos mops kotzt:

Annas Gans

Robert Gernhardt
[in der tradition ernst jandls]

annas gans aast
anna: ab gans ab
annas gans rast ab
anna: aha

anna sagt: ach
anna sagt: angst
anna klagt
anna: gans gans
anna mahnt

annas gans scharrt
anna: ran gans ran
annas gans naht
annas gans kackt
anna: hahaha


 

Montag, 6. Januar 2014

The Only Lovers Left Alive - Ein eigenartiger Film


Ein eigenartiger Film. Ich habe mich, unerwarteterweise nicht eine Sekunde gelangweilt, mußte unablässig schauen und denken.

Die Protagonisten sind Vampire. Ihre Nahrungsbeschaffung ist ein hochkompliziertes, meist unblutiges Netz von Sicherheitsmaßnahmen und Organisation. Sie lecken manchmal Blut am Stil, sind unendlich gebildet & sehr schön.

Sie tragen Handschuhe, die sie nur in Momenten der Intimität und dann mit Erlaubnis der anderen ablegen

Byron war ein Angeber, Mary Shelley dagegen zum Anbeißen. Schubert hat ein von einem Vampir ein Streichquartett geschenkt bekommen, aber nur das Adagio & Jack White ist bewunderungswürdig. Ach, und Kit Marlow hat Shakespeare Hamlet überlassen, denn der zum Vampir gewordene Autor wollte das Stück nicht selbst veröffentlichen. Vampire produzieren auch selbst Kunstwerke, trennen sich aber nur ungern davon. L'art pour l'art wäre wohl ihr Wahlspruch.

Ein bunter Schwarz-Weiß Film, wunderschön morbid photographiert von Yorick Le Saux. (Was für ein Name!) Ein Tanz zu zweit gefilmt von oben, Vinyl dreht sich, die Tänzer tun es auch. Zerfallende Städte, die die überwältigenden Ruinen ihrer einstigen Größe bewahren, Varianten von Dunkelheit, Licht als Bedrohung des grauschattierten Bildes. Und natürlich Rot, die Farbe des zu unterdrückenden Triebes, der immer wieder droht, hervorzubrechen und die elegante Feinsinnigkeit in tausend Stücke zu sprengen.

Tilda Swinton könnte auch in der Verfilmung des Telephonbuches einer Kleinstadt mitspielen (Manchmal ähnelt sie Gollums weiblicher Version, oder?) und ich wäre bereit zuzugucken. Sie hat etwas Außerirdisches, ähnlich wie Benedict Cumberbatch, vielleicht sind es die weit auseinander stehenden Augen, die mich an die Aliens früher us-amerikanischer B-Pictures erinnern.

 Angeblich das Photo eines bei einem Absturz in
Roswell, New Mexico im Juni/July 1947
verunglückten Extraterrestrischen Lebewesens.

Wer sind diese Vampire? Bewahrer der Geschichte, blutnippende Festplatten zur ewigen Speicherung von Kunst? Oder ewig erschöpfte Junkies, die sich ohne das lebenserhaltende Blut der sterblichen, und also verächtlichen Menschen, in gewöhnliche Süchtige auf Entzug verwandeln, die all ihre hehren Ideen vergessen und einfach nur den nächsten Schuß suchen? 
Sind sie Nostalgiker, die in elitärer depressiver zweisamer Einsamkeit verharren und Relikte menschlicher Kreativität horten? 
Menschen nennen sie übrigens herablassend "Zombies".

 
Vom Soundtrack:
Charlie Feathers Can't Hardly Stand It

Sonntag, 5. Januar 2014

Bill Brandt - Nackte Leiber




FRAUENKÖRPERLANDSCHAFTEN

Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und schämten sich nicht.
1.Mose 2,25


Nackte 1953

        Weiche hellgraue Kurven zu einer schwarzen Mitte hin.   

        Eine gute Nacktphotographie kann erotisch sein, aber sicher 
        nicht sentimental oder pornographisch. B.B.
 
        A good nude photograph can be erotic, but certainly not
        sentimental or pornographic. B.B.

London Belgravia 1951
        Lange Linien im Dreieck, doch Richtung nach außen.    

        Als ich begann Nackte zu photographieren, ließ ich mich
        von der Kamera leiten, und anstatt zu photographieren, was
        ich sah, photographierte ich, was die Kamera gesehen hat.
        Ich griff nur wenig ein, und die Linse produzierte  
        anatomische Bilder und Formen welche meine Augen nie bemerkt 
        hatten. B.B.
   
        When I began to photograph nudes, I let myself be guided by 
        this camera, and instead of photographing what I saw, I 
        photographed what the camera was seeing. I interfered very 
        little, and the lens produced anatomical images and shapes 
        which my eyes had never observed. B.B.

Nackte, Camden Hill, London, 1958

          Starke  Senkrechte schützt weiche Nebenlinien.
 
         Wiki schreibt: Schwarzweißfotografie ist eine besondere Kategorie der
          Fotografie, bei der die realen Farbhelligkeitsnuancen von Objekten in einem 
          bildgebenden Verfahren in unbunten Grauwertabstufungen, einschließlich der 
          Extremwerte Schwarz und Weiß, auf einem Bildspeicher fixiert werden.
          Ursprünglich  sprach man von einem Graustufenfoto. Vor Aufkommen der
          Farbfotografie hatte das Schwarzweißverfahren keinen Namen, mangels 
          Alternativen sprach man allgemein von Fotografie.
         

Samstag, 4. Januar 2014

Augenblicke - Jorge Luis Borges


Augenblicke

„Wenn ich mein Leben noch einmal
leben könnte,

im nächsten Leben, würde ich versuchen,
mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen,

ich würde mich mehr Entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter, als
ich es gewesen bin,

ich würde viel weniger Dinge so ernst
nehmen.

Ich würde nicht so gesund leben.

Ich würde mehr riskieren, würde mehr
reisen,

Sonnenuntergänge betrachten, mehr
bergsteigen,

mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres
Lebens fruchtbar verbrachten;

freilich hatte ich auch Momente
der Freude, aber wenn ich noch
einmal anfangen könnte, würde
ich versuchen,

nur mehr gute Augenblicke zu haben.

Falls du es noch nicht weißt, aus diesen
besteht nämlich das Leben;

nur aus Augenblicken; vergiss nicht
den jetzigen.

Wenn ich noch einmal leben könnte,

würde ich von Frühlingsbeginn
an bis in den Spätherbst hinein
barfuss gehen.

Und ich würde mehr mit Kindern spielen,

wenn ich das Leben noch vor mir hätte.

Aber sehen Sie ... ich bin 85 Jahre alt
und weiß, dass ich bald sterben werde.“

Jorge Luis Borges

 

Donnerstag, 2. Januar 2014

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.


2013 ff. 

Noch gegen Ende des Jahres 2012 sah ich Ödipus Stadt am Deutschen Theater.
In der Fassung von John Düffel, inszeniert von Stephan Kimmig mit Ulrich Matthes, Susanne Wolff, Barbara Schnitzler, Sven Lehmann, Katharina Marie Schubert, Elias Arens, Moritz Grove, Thorsten Hierse, Olivia Gräser. 
Es war das letzte Mal, dass ich Sven Lehmann auf der Bühne erlebte, als zornigen blinden Mann, der Stock so sehr zum Finden des Weges nötig, wie zum Erschlagen der wahrhaft Blinden um ihn herum.
 
In der Kantine des Deutschen ist auf einem Tisch, an seinem Stammplatz eine kleine bronzene Plakette mit seinem Namen eingelassen. Einen Moment lang sah ich dort die vielen anderen Namen, derjenigen, die uns in den letzten Jahren verlassen haben, Schauspieler und Schauspielerinnen, die mein Theaterlieben befeuert und genährt haben. Ein ganzer Tisch in Bronze, Namen, Namen.

Onkel Wanja in Ingolstadt
mit Ulrich Kielhorn, Patricia Coridun, Teresa Trauth, Kathrin Becker, Sascha Römisch, Ralf Lichtenberg, Tobias Hofmann, Karlheinz Habelt in der Regie von Donald Berkenhoff.

Wahrhaft eine Komödie. Oder Tramödie? Sie alle saufen, lieben, reden gegen die Selbstauflösung in der Nutzlosigkeit & Ödnis, gegen das Ergrauen, Ergeben, Ermüden. Wie hier die Gegenwart unauffällig, kriechend in das historische Experiment kroch, war wirklich atemberaubend.
Christoph Nel in Peter Pan von Bob Wilson am Berliner Ensemble.
Warum zittert jemand? Vor Erregung? Aus Lust? Aus Angst? Weil er unter Strom steht oder ihn ein innerer Lachkrampf schüttelt? Vielleicht muß Tinkerbell auch mit ihren unsichtbaren Flügel so schnell flattern, um sich in der Welt zu halten, dass sie dadurch unablässig vibriert. Und dagegen und darüber diese Himmelsstimme. Inkarnation der Gänsehaut.

Die Ausstellung BERLIN-WIEN in der Berlinischen Galerie (noch bis Ende Januar) & Barbara Klemm im Gropiusbau (bis Anfang März) & immer wieder das Pergamonmuseum & die Balkenhol Figuren im CityQuartier DomAquarée (Was für ein pretentiöser Name für eine Einkaufspassage!).
 
Wie das aussehen wird, wenn der An- und Vorbau von Herrn Chipperfield fertig ist? Sicher besser als das Stadtschloßimitat. Es gibt übrigens einen sehr schönen LEGO-Bausatz - Flughafen BER, für die Phantasten unter uns.

Wiederentdeckt, die Gedichte des Polen Zbigniew Herbert (1924-1998)

HERR COGITO UND DER GEDANKENVERKEHR
Gedanken gehn durch den Kopf
meint eine Redensart


die Redensart überschätzt
den Gedankenverkehr


die meisten
stehn reglos
mitten in der öden Landschaft
der grauen Hügel
und dürren Bäume


manchmal erreichen sie noch
den reißenden Fluß der fremden Gedanken
bleiben am Ufer stehn
auf einem Bein
wie hungrige Reiher

erinnern sich traurig
an die versiegten Quellen

drehn sich im Kreise
suchen nach Körnern


sie gehn nicht
denn sie kommen nicht an
sie gehn nicht
denn sie wüßten nicht wohin


sie sitzen am Stein
ringen die Hände

unter dem tiefen
bewölkten
Himmel
des Schädels


Vivaldi Die Vier Jahreszeiten Recomposed von Max Richter, er selbst sagt dazu: "Es ist so, als würde man bei jemandem ins Haus gehen und etwas die Möbel verrücken. Ich wollte herausfinden, welche neuen Formen und Patterns sich mit dem Material entwickeln lassen." Ich verstehe leider nicht genug von Musik um meinen Eindruck in gut beschreibende Worte fassen zu können, kann aber empfehlen und das tue ich. Überraschung!

Eine lustige Seite nicht nur für Berliner: NOTES OF BERLIN - Zettel, Aufkleber, selbstgemachte Poster, gefunden und gepostet, zwischen grob und herzlich, so in etwa wie der Berliner dem Vernehmen nach ist.
 
Und dann: es war der letzte Abend des nun vergangenen Jahres, vor den Parties, zum Jahresabschluss ein Konzertbesuch im Berliner Ensemble, den ich unbedingt hätte unterlassen sollen.
Vier Oktaven waren es einmal, vorgestern waren davon noch ungefähr fünf Töne übrig, mein alter Phoneater, Doktor Wendlandt, wäre wahrscheinlich todesmutig auf die Bühne gesprungen und hätte sie in selbstschützenden Gewahrsam genommen. Nahezu keine Stimme, wenig Interesse an den Brecht-Liedern, die sie zu singen vorgab, und gar keines an den Gästen, die sie eingeladen hatte. Und diese Gäste hätten sehr wohl Interesse verdient.
Was war das, um Gottes willen? 
Um mich herum saßen Menschen, die vor vielen Jahren vielleicht einmal Punks waren oder zumindestens gern gewesen wären und sie wippten mit den Füßen, egal wie unrhythmisch und ohrenverstörend schief auf der Bühne gesungen wurde. Es war, als befände ich mich auf einer surrealen Zeitreise in die Vergangenheit, in der nur gehört wurde, was gehört worden war, damals, als man noch jung war, damals als sie stimmgewaltig die Abwesenheit von Farbfilmen beklagte und in Talkshows die Beglückung durch den G-Punkt vorführte, damals als sie noch eine Sängerin war, damals als sie uns zeigte, was es heißt nichtkonform zu sein.
Ich lese gerade ein Essay von Wayne Koestenbaum "Erniedrigung", eine assoziative Studie warum wir es erschauernd geniessen, wenn Liza Minelli, die Tochter von Judy Garland, trunken und als Schatten ihrer selbst verächtlich über ihre eigene letzte Hochzeit spricht. Talent das sich erniedrigt. Überleben im Angesicht des eigenen Unterganges.
 
Arbeit und Struktur, Wolfgang Herrndorfs Blog über seine Arbeit und sein Leben, geschrieben in Ungewissheit in den Jahren seines Sterbens. Die Texte habe ich gelesen an dem Abend als die Nachricht seines Todes öffentlich wurde, bis zum nächsten Morgen. So schön, so traurig, so klug, so bar aller Sentimentalität, dass es mich fast zerrissen hat. Es geschieht selten, dass ich weine während ich lese.

"2.8. 2013 20:21 
Jeden Abend der gleiche Kampf. Laß mich gehen, nein, laß mich gehen, nein. Laß mich."
Und Nelson Mandela und Dieter Hildebrandt, zu dessen Tode Roger Willemsen den guten Satz schrieb: "Am 20. November starb Dieter Hildebrandt. Das hätte er nicht tun sollen."
Und jetzt auf ins Jahr 2014! TOI TOI TOI!
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 Wolfgang Herrndorf Blog

Die Zeit über Vivaldi Recomposed 

Bug-Magazin über Max Richter 

Live-Mitschnitt 

Dienstag, 31. Dezember 2013

Iss freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein

Ein gutes Neues Jahr wünsche ich euch und mir.

  CARPE DIEM *

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ODE AN LEUKONOË

 

Frage nicht (denn eine Antwort ist unmöglich), welches Ende die Götter mir, welches sie dir,
Leukonoë, zugedacht haben, und versuche dich nicht an babylonischen Berechnungen!
Wie viel besser ist es doch, was immer kommen wird, zu ertragen!
Ganz gleich, ob Jupiter dir noch weitere Winter zugeteilt hat oder ob dieser jetzt,
der gerade das Tyrrhenische Meer an widrige Klippen branden lässt, dein letzter ist,
sei nicht dumm, filtere den Wein und verzichte auf jede weiter reichende Hoffnung!
Noch während wir hier reden, ist uns bereits die missgünstige Zeit entflohen:
Genieße den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!

Horaz 23 v. Chr. in den Gedichten Liber I *

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KOHELET - BUCH DES PREDIGERS


Also: Iss freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn das, was du tust, hat Gott längst so festgelegt, wie es ihm gefiel.
Trag jederzeit frische Kleider und nie fehle duftendes Öl auf deinem Haupt.
Mit einer Frau, die du liebst, genieß das Leben alle Tage deines Lebens voll Windhauch, die er dir unter der Sonne geschenkt hat, alle deine Tage voll Windhauch. Denn das ist dein Anteil am Leben und an dem Besitz, für den du dich unter der Sonne anstrengst.
Alles, was deine Hand, solange du Kraft hast, zu tun vorfindet, das tu! Denn es gibt weder Tun noch Rechnen noch Können noch Wissen in der Unterwelt, zu der du unterwegs bist.
*
Kohelet 9.7 - 12.8

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ICH EMPFINDE FAST EIN GRAUEN

 
Ich empfinde fast ein Grauen,
dass ich, Plato, für und für
bin gesessen über dir.
Es ist Zeit hinauszuschauen
und sich bei den frischen Quellen
in dem Grünen zu ergehn.
wo die schönen Blumen stehn
und die Fischer Netze stellen!

Wozu dienet das Studieren
als zu lauter Ungemach!
Unterdessen läuft die Bach
unsers Lebens, das wir führen,
ehe wir es inne werden,
auf ihr letztes Ende hin:
dann kömmt ohne Geist und Sinn
dieses alles in die Erden.

Holla, Junger, geh und frage,
wo der beste Trunk mag sein,
nimm den Krug und fülle Wein!
Alles Trauren, Leid und Klage,
wie wir Menschen täglich haben,
eh uns Clotho fortgerafft,
will ich in den süssen Saft,
den die Traube gibt, vergraben.

Kaufe gleichfalls auch Melonen
und vergiss des Zuckers nicht,
schaue nur, dass nichts gebricht!
Jener mag der Heller schonen,
der bei seinem Gold und Schätzen
tolle sich zu kränken pflegt
und nicht satt zu Bette legt;
ich will, weil ich kann, mich letzen!

Bitte meine guten Brüder
auf die Musik und ein Glas!
Kein Ding schickt sich, dünkt mich, bass
als ein Trank und gute Lieder.
Lass ich gleich nicht viel zu erben,
ei, so hab ich edlen Wein!
Will mit andern lustig sein,
Wann ich gleich allein muß sterben.

Martin Opitz um 1624 *

Fleischerstand
 Pieter Aertsen 1551
Im Hintergrund verteilt Maria, auf der Flucht nach Ägypten, Almosen an die Gläubigen und oben rechts sieht man den Verlorenen Sohn.
 
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Horatius travestitus I, 11

 

Laß das Fragen doch sein! Sorg dich doch nicht über den Tag hinaus!
Martha! Geh nicht mehr hin, bitte, zu der dummen Zigeunerin!
Nimm dein Los, wie es fällt! Lieber Gott, ob dies Jahr das letzte ist,
das beisammen uns sieht, oder ob wir alt wie Methusalem
werden: sieh’s doch nur ein: das, lieber Schatz, steht nicht in unsrer Macht.
Amüsier dich, und laß Wein und Konfekt schmecken dir wie bisher!
Seufzen macht mich nervös. Nun aber Schluß! All das ist Zeitverlust!
Küssen Sie mich, mon amie! Heute ist heut! Après nous le déluge!
*

Christian Morgenstern

Bernardo Strozzi Vanitas 1637
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* Carpe diem - Nutze den Tag 
* Horaz: wortwörtliche Übersetzung“ von Hans Zimmermann, Görlitz
* Bibel - Kohelet 9.7 - 12.8
  * Martin Opitz: Gedichte. Hg. Jan-Dirk Müller. Philipp Reclam Jun. Stuttgart 1995
Auch zu finden in "Des Knaben Wunderhorn" Band 1 unter dem Titel "Überdruß der Gelahrtheit"
* Après nous le déluge! - Nach uns die Sintflut 
Wiki sagt: Der Ausspruch wird auf die Marquise de Pompadour (1721–1764), zurückgeführt. Während eines Festes, das durch die Nachricht von der Niederlage bei Roßbach (1757) gestört zu werden drohte, soll sie « Après nous le déluge ! » („Nach uns die Sintflut!“) ausgerufen haben.
 

Montag, 30. Dezember 2013

Weihnachtsrauschtage



WEIHNACHTSKULTURRAUSCH

    Weihnachten, freie Zeit & Berlin, was kann es besseres geben?

    Zunächst die rituellen Handlungen einer normalen deutsch- 
    jüdischen Familie, die da wären: den Weihnachtsbaum schmücken, 
    die Geschenke verpacken, den Weihnachtsbraten verschmausen, die 
    bekannten und geliebten Bibelstellen vorlesen, damit man nicht vergißt was der 
    offizielle, sehr poetische, wenn auch unglaubwürdige Anlaß für die Feierei ist. 
    Dann die Stadt wiederentdecken, spazierend allein und mit Freunden. 
    Gibt es meine Lieblingskneipe noch? Ja. Mein Lieblingscafe? Ja. Neue Graffiti? 
    Nix tolles gefunden. Wo ist was neu eröffnet oder schon wieder geschlossen?
    In meinem Kiez jedenfalls will ich das wissen. Der Kiosk unten im Haus hat
    umgebaut, aber meine Zigarettensorte liegt trotzdem sofort auf dem Tisch.
    Mein Lieblingsmusikverkäufer bei Dussmann ist immer noch da und gibt die besten 
    Tipps!    

   Im Brandenburgischen gehe ich mit meiner Lieblingsnichte und ihrer Freundin 

   zum Wandern mit Huskies. Eine Stunde stürmen die beiden hinter rennenden
   Hunden her und lieben es. Sehr zu empfehlen für Kinder ab 10 Jahren.
   "Freizeit mit Huskies" (Dorfstraße 44, 16818 Frankendorf Tel. 033924-79946)
   scheint mir ein sehr liebevoll geführtes Unternehmen zu sein, respektvoll den
   Hunden gegenüber und zauberhaft mit den Kindern.
   Doktor Who am zweiten Feiertag, das ist gutes Fernsehen. Aber leider nur 
   bei der BBC. Die Geschichte ist irrwitzig und hochkompliziert, erstklassig 
   besetzt und unverschämt und geschickt gefilmt. Warum können die das und 
   wir nicht? Warum? 
                            Ein Abend im DT, "Gift" von der Holländerin Lot Vekemans,
   als Stück eine Petitesse, aber dafür kann ich zwei Zauberspielern (Dagmar 
   Manzel & Ullrich Matthes) bei der Feinstarbeit zuschauen. Bälle zuwerfen wäre
   eine viel zu grobe Umschreibung, Spitze klöppeln zu zweit träfe es eher, ohne 
   dass sie mir die Kunstfertigkeit je unter die Nase reiben, es passiert einfach,
   von wegen.
   Im Gropiusbau Photographien von Barbara Klemm, hingehen, unbedingt!
   Die Ausstellung läuft noch bis zum 9. März 2014. Nach vier proppevollen
   Sälen habe ich aufgeben müssen, zu viel, zu viele Details, wunderbar. Mir 
   ging es nicht, wie der Dame, die hinter mir enttäuscht zu ihrem Begleiter 
   sagte: "Schwarz-Weiss ist einfach nicht bunt genug." So viele Varianten von 
   Grau! Und wie ähnlich sich Kleinstädte in Ost und West schon in den 70er 
   Jahren sehen, wenn keine Werbung im Bild ist. Und wie lang diese Zeit 
   zurückzuliegen scheint und doch ist es meine Jugendzeit.
   Mode von vor einhundert Jahren wirkt fremd, interessant und cool, die Mode,
   die ich selbst vor dreissig Jahren getragen habe, wirkt nur peinlich. 
   Ein Porträt über Barbara Klemm in Der Zeit
   Apropos 2014, das kommt ja auch noch, ich gehe zu Nina Hagen ins BE, 
   zum interaktiven Brecht-Lieder-zur-Klampfe-Abend, naja, Risiko! Aber meine 
   Cousine Sanda Weigl wird dort auch singen und die höre ich immer gern. 
   
Stuttgart 1972
© Barbara Klemm 

Wenn das kein Zungenkuß ist...und alle applaudieren!
 1979
© Barbara Klemm

Wenn die Münder sich trennen, schmatzt es.


Willy will nicht küssen.
Bonn 1973
 © Barbara Klemm

Aus:

Fotografie als visuelle Geschichtsschreibung


Ein Gespräch mit Barbara Klemm

Wenn ich über die Bilder in zeitlicher Reihenfolge etwas sagen soll, dann 
würde ich mit dem Foto von Adorno mit dem Polizisten und den Studenten anfangen. Es entstand 1969 und wurde ein Schlüsselbild der Studentenrevolte. Ein anderes ganz wichtiges Bild, mit dem ich das erste Mal auch politisch 
etwas erreicht habe - was leider sehr selten geschieht -, war ein Foto aus dem Bundestagswahlkampf 1969, als die NPD mit Saalschutz aufgetreten ist. Bei einer Veranstaltung in Frankfurt gab es ganz fette Ordner, die ich fotografiert habe, wirklich miese Typen. Das Bild wurde zuerst natürlich in der „FAZ“ veröffentlicht, dann im „Spiegel“ und in der gesamten europäischen Presse nachgedruckt. Außenminister Walter Scheel hat damals gesagt, ich hätte mit dem Foto mehr als alle Parteien dazu beigetragen, dass die NPD an der Fünfprozenthürde scheiterte.  Das wiederum hat es mir ermöglicht, für das Treffen von Scheel und Breschnew 1973 eine Poolkarte zu bekommen (die 
man brauchte, um als Journalist überhaupt irgendwo eingelassen zu werden). Im Auswärtigen Amt hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass diese Poolkarte dieselbe Farbe hatte wie die für das Mittagessen mit Brandt und Breschnew. Da habe ich gedacht, ich probiere es - und es ist mir geglückt, zu dem Vorgespräch hineinzukommen, wo dann alle Termine umgelegt wurden. Außer mir gab es nur noch einen Vertreter vom Bundespresseamt (das 
überall dabei ist), einen dpa-Fotografen und zwei Russen, aber sonst kein Kamerateam. Ich habe mit zwei Kameras gearbeitet, auf der einen ein Tele-, 
auf der anderen ein Weitwinkelobjektiv. In solchen Situationen hat man immer Angst, dass man hinausgeworfen wird, dass es nur ein paar Minuten geht. 
In diesem Fall - es war mein erstes politisches Großereignis - habe ich Glück gehabt, und ein Ergebnis war das Bild von Brandt und Breschnew, das für die Ostverträge und die ganze politische Entwicklung steht.



Freitag, 27. Dezember 2013

2013 - Das Jahr 55 meiner Zeitrechnung


Rückblick.

Arbeitsstationen: Fiesco - Ingolstadt, spannend, überraschend tagespolitisch und unordentlich; irritiert aufgenommen. Die Bibel - Augsburg, höchst amüsante Begegnung mit dem achtzehnjährigen Berthold Brecht, den professionelle Theaterbeschauer lieber als geborenen Epiker sehen wollen. Münchhausen - Detmold, gute Arbeit in gräßlicher Stadt, die gewöhnliche Grippe wird hier fast zum Arbeitsverhinderer. Es war dieses Jahr überhaupt viel zu lang viel zu kalt. Heilbronn - Cyrano, tolles Haus, gute Leute, Degenkämpfe, Männerprobleme, Worte, Reime, Verse, der Frühling beginnt. Dann viele Monate in intimstem Kontakt mit Shakespeares Königsdramen, Ersaufen, Begreifen, Verlieren, Mut gewinnen, Überforderung, Verstehen, Lust, Ehrgeiz. Könige - Bremen: Arbeit auf Augenhöhe, Partnerschaft im Denken. Warum werden Schauspieler nicht annähernd so gut wie andere hochqualifizierte Fachleute bezahlt? Die Maßnahme/Mauser - Rostock, Erinnerungen an das eigene erste Zusammentreffen mit der gnadenlosen, erleuchtenden, apokalyptischen Weltsicht von Dichtern, denen "die Parzen bei der Geburt die Augenlider weggeschnitten haben", auch wenn sie versucht haben, diese Augen fest zusammenzukneifen. Achterbahnfahrt, heiß & kalt & lau, viele Welten und ein Kopf. Ich bin eine professionelle multiple Persönlichkeit. 
Den anderen Teil des Lebens, den privaten, lasse ich hier weg. Die, die es betrifft, wissen wie ich fühle.

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Wenn ich meine Lebensjahre verdoppele, erreiche ich eine Zahl über einhundert. Wahnsinn. Das werde ich nicht erleben, nicht bei meinem Zigarettenkonsum, nicht mit meiner Art zu leben. Einerseits weiss ich, wie lange Zeit ich schon lebe, andererseits erscheint mir die Vorstellung, so alt zu sein, merkwürdig unglaubwürdig, ganz besonders im Gespräch mit manchen Zwanzigjährigen.
Was ist das - mein Alter? Für mich, und dies gilt nur für mich - weniger Zeit Fehler zu begehen, weniger Zeit nochmal von vorn zu beginnen, weniger Zeit. 
Aber auch, und das ist zugegebenermaßen völlig unlogisch, weniger Ungeduld, weniger herablassender Zorn, weniger Bemühung ums Liebgehabtwerden. 
Aber auch weniger Milde, weniger Interesse an Halbherzigkeiten, weniger Selbstbetrug (hoffe ich).
Aber auch, gelegentlich, die gleiche Verwirrtheit, Absolutheit, Unbelehrbarkeit & Närrischkeit* wie früher schon. Gott sei Dank. 
In Nordamerika steht auf jedem Rückspiegel eines Automobils: Objekte im Spiegel sind näher als sie erscheinen. Stimmt.

* A Narreschkeit gedenkt sich. (Jüdisch-deutsches Sprichwort)
Eine Dummheit. – Als Einschaltung bei sehr ausführlicher Erzählung eines frühern Erlebnisses.


Das Lachen über vergoldete Schmetterlinge



We will all laugh about gilded butterflies.
Wir alle werden über vergoldete Schmetterlinge lachen.


KÖNIG LEAR Akt 5 Szene 3

Nein, nein, nein, nein! Komm fort! Zum Kerker fort!
Da laß uns singen wie die Vögel in dem Käfig.
Bittst du um meinen Segen, will ich knien
Und dein Verzeihn erflehn. So wolln wir leben,
Und beten und singen und alte Märchen erzählen
Und über vergoldete Schmetterlinge lachen.
Wir hören armes Leute vom Hofe plaudern
Und schwatzen mit; wer grad gewinnt, verliert;
Wer in, wer aus der Gunst; und tun so tief
Geheimnisvoll, als wären wir Propheten
Der Gottheit. Und so überdauern wir
Im Kerker Ränke und Spaltungen der Großen,
Die ebben
und fluten mit dem Mond. 

Man Ray Shakespearsche Gleichung 1948

No, no, no, no! Come, let’s away to prison.
We two alone will sing like birds i' th' cage.
When thou dost ask me blessing, I’ll kneel down
And ask of thee forgiveness. So we’ll live,
And pray, and sing, and tell old tales, and laugh
At gilded butterflies, and hear poor rogues
Talk of court news, and we’ll talk with them too—
Who loses and who wins, who’s in, who’s out—
And take upon ’s the mystery of things
As if we were God’s spies. And we’ll wear out
In a walled prison packs and sects of great ones
That ebb and flow by the moon.