Sonntag, 27. November 2011

Coca Cola und der Weihnachtsmann

Coca Cola hat den Weihnachtsmann erfunden! Nein, natürlich nicht, aber das Bild des fetten, lustigen Mannes mit weissem Bart, rotem Mantel und fellumrandeter Zipfelmütze, das wir im kollektiven Kitschbildergedächtnis mit uns herumtragen, das als Vorlage für all die schlechtschmeckenden Hohlkörper-Schokoladenfiguren dient und als Kostümentwurf für weihnachtliches Kindererschrecken genutzt wird, hat sich ein schwedischer Werbegraphiker namens Haddon Sundblom 1931 für Coca Cola einfallen lassen.


1822 schrieb Clement Clarke Moore, Professor an der Columbia Universität von New York, zum Entzücken seiner sechs Kinder "A Visit from St. Nicholas." Hier ist St. Nikolaus noch ein Zwerg und raucht Pfeife. heute kennt man dieses Gedicht übrigens unter dem Titel "The Night before Christmas", fast jedes amerikanische Kind kann es auswendig.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts zeichnet dann der Cartoonist Thomas Nast für Harper's Illustrated Weekly  seine Version des Weihnachtsmannes erst in schwarz-weiss, dann später auch bunt. Rot ist der Mantel schon, wenn auch noch nicht knallrot, aber das Bild formt sich.
1931, die Umsätze für Kaltgetränke lassen in den Wintermonaten zu wünschen übrig. Was tun? Eine Werbe-Kampagne! Und was für eine. Das Bild des dicken Mannes überschwemmte das amerikanische Land als Anzeige in Magazinen, man bedenke, das dies noch vor der Herrschaft der Fernsehwerbung stattfindet, und als Werbesammlerstück. Coca Cola läßt sich das Rot des Mantels patentieren und für 35 Jahre ist der Dicke Werbegesicht für Zuckerbrause.

Das Gedicht von Clement Clarke Moore übersetzt von Erich Kästner (1947)

Als der Nikolaus kam

In der Nacht vor dem Christfest, da regte im Haus
sich niemand und nichts, nicht mal eine Maus.
Die Strümpfe, die hingen paarweis am Kamin
und warteten drauf, daß Sankt Niklas erschien.
Die Kinder lagen gekuschelt im Bett
und träumten vom Apfel- und Nüsseballett.

Die Mutter schlief tief, und auch ich schlief brav,
wie die Murmeltiere im Winterschlaf,
als draußen vorm Hause ein Lärm losbrach,
daß ich aufsprang und dachte: Siehst rasch einmal nach!
Ich rannte zum Fenster, und fast noch im Lauf
stieß ich die knarrenden Läden auf.

Es hatte geschneit, und der Mondschein lag
so silbern auf allem, als sei's heller Tag.
Acht winzige Rentierchen kamen gerannt,
vor einen ganz, ganz kleinen Schlitten gespannt!
Auf dem Bock saß ein Kutscher, so alt und so klein,
daß ich wußte, das kann nur der Nikolaus sein!

Die Rentiere kamen daher wie der Wind,
und der Alte, der pfiff, und er rief: "Geschwind!
Renn, Renner! Tanz, Tänzer! Flieg, fliegende Hitz'!
Hui, Sternschnupp'! Hui, Liebling! Hui, Donner und Blitz!
Die Veranda hinauf, und die Hauswand hinan!
Immer fort mit euch! Fort mit euch! Hui, mein Gespann!"

Wie das Laub, das der Herbststurm die Straßen lang fegt
und, steht was im Weg, in den Himmel hoch trägt,
so trug es den Schlitten auf unser Haus
samt dem Spielzeug und samt dem Sankt Nikolaus!
Kaum war das geschehen, vernahm ich schon schwach
das Stampfen der zierlichen Hufe vom Dach.

Dann wollt' ich die Fensterläden zuzieh'n,
da plumpste der Nikolaus in den Kamin!
Sein Rock war aus Pelzwerk, vom Kopf bis zum Fuß.
Jetzt klebte er freilich voll Asche und Ruß.
Sein Bündel trug Nikolaus huckepack,
so wie die Hausierer bei uns ihren Sack.

Zwei Grübchen, wie lustig! Wie blitzte sein Blick!
Die Bäckchen zartrosa, die Nas' rot und dick!
Der Bart war schneeweiß, und der drollige Mund
sah aus wie gemalt, so klein und halbrund.
Im Munde, da qualmte ein Pfeifenkopf,
und der Rauch, der umwand wie ein Kranz seinen Schopf.

Ich lachte hell, wie er so vor mir stand,
ein rundlicher Zwerg aus dem Elfenland.
Er schaute mich an und schnitt ein Gesicht,
als wollte er sagen: "Nun, fürchte dich nicht!"
Das Spielzeug stopfte er, eifrig und stumm,
in die Strümpfe, war fertig, drehte sich um,
hob den Finger zur Nase, nickte mir zu,
kroch in den Kamin und war fort im Nu!

In den Schlitten sprang er und pfiff dem Gespann,
da flogen sie schon über Tal und Tann.
Doch ich hört' ihn noch rufen, von fern klang es sacht:
"Frohe Weihnachten allen, und allen gut' Nacht!"

 

Für Interessierte:

"Für Gott, Vaterland und Coca-Cola: Die unautorisierte Geschichte der Coca-Cola Company" Marc Pendergast

http://www.angelfire.com/trek/hillmans/xmascoke.html

Dieser Artikel von Bill Hillman lieferte viele der obigen Informationen.

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