Freitag, 25. November 2011

Joos van Craesbeeck - Die Versuchung des Heiligen Antonius


Der Ägypter Antonius verschenkte seinen Besitz, steckte seine Schwester in eine Art Kloster und zog in die Wüste, um Eremit zu werden. Er hatte zahlreiche Schüler, so einsam war der Einsiedler also nicht, und er hatte Visionen, schreckliche, verführerische, quälende, ob diese nun des Teufels waren, oder aus seinem Unterbewusstsein quollen.

Joos van Craesbeeck um 1650 Die Versuchung des heiligen Antonius

Tolles Bild! 
Versuchungen: die kleine bäuerliche Idylle rechts und der Baum ist vielleicht ein Tier, überhaupt viele Tiere, Disney-Gänse, die tanzen, saufen, brüten, eine ist sogar eine Reitgans, mit einem nackten gitarrespielenden Soldaten, als Reiter, natürlich das monstergebärende Ei, natürlich nackte Frauen und viele volle Boote und der zentrale aufgerissene Schädel.

„Wer in der Wüste sitzt und der Herzensruhe pflegt, ist drei Kämpfen entrissen: Dem Hören, dem Sehen, dem Reden. Er hat nur noch einen Kampf zu führen: den gegen die Unreinheit!“
(Zitat des Antonio Abbas aus dem Apophthegmata Patrum)


2 Kommentare:

  1. Toll!
    Und wieder einmal frage ich mich, ob es in der Kunst tatsächlich sinnvoll ist, Begriffe wie Moderne, Gegenwart usw. als ästhetische oder gar wertende Kategorie zu benutzen (statt als zeitliche Einordnung). Wie oft denke ich: Ist das modern! , oder: Das ist ja reinster Surrealismus!, statt ganz einfach zu sagen: Toll!
    Dieses: Die haben ja damals auch schon....! hat so etwas völlig unberechtigt Herablassendes, als adle der Zeitpunkt des aktuellen Entstehens eine künstlerische Äußerung eo ipso als Krönung einer Entwicklung.
    (Im Theater kann einem diese Haltung auch begenen....)

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  2. Ja. Da steckt wohl die Arroganz der Spätergeborenen dahinter: wir wissen mehr, wir sind weiter, wir sind denen, die vor uns waren überlegen. Die Arroganz der Jahreszahlen.

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