Samstag, 20. Oktober 2012

Günter Kunert - Kleistgedichte




Kleist zufolge

Der Höhepunkt des Traums: man stirbt.
gemeinsam und nach Tisch am besten.
Weil Weiterleben solchen Traum verdirbt
nebst allen großen Worten, großen Gesten.
Furioses Ende: Statt gemächlich zu erkalten
und sich einander zu vergessen, doch
wer kann sich heute schon an Träume halten?
Fazit: Wir leben beide weiter. Noch

 
Bruder Kleist

Legendenlast: du trägst sie schwer.
Du ahnst zuviel. Und wagst nichts mehr.
Die Welt verläuft. Du bist allein.
Und bist zugleich der Widerschein
von einem längst verwehten Geist
von dem du nur den Namen weißt.
Ein deutsches Schicksal: Was da tönt
ist stets ein Schuss. Bleib unversöhnt.
 
Aus: Günter Kunert: So und nicht anders. Gedichte. Carl Hanser Verlag München Wien, 2002

 Franz Ludwig Close, Heinrich von Kleist mit seiner Mutter

Berlin, den 10. Nov. 1811
Deine Briefe haben mir das Herz zerspalten, meine teuerste Marie, und wenn es in meiner Macht gewesen wäre, so versichre ich Dich, ich würde den Entschluß zu sterben, den ich gefaßt habe, wieder aufgegeben haben. Aber ich schwöre Dir, es ist mir ganz unmöglich länger zu leben; meine Seele ist so wund, daß mir, ich möchte fast sagen, wenn ich die Nase aus dem Fenster stecke, das Tageslicht wehe tut, das mir darauf schimmert.

H.v.K. an Marie von Kleist


Freitag, 19. Oktober 2012

Andre Leon Tally ein Portrait von Rafael Cidoncha



EIN BAROCKER MENSCH
 
Andre Leon Talley gemalt von Rafael Cidoncha

In der Galerie Albrecht. Berlin-Mitte. Am Checkpoint Charlie. Charlottenstraße 
78.  

Der Mann ist 2 Meter groß, war lange Editor-at-Large für Vogue, schreibt über Mode und gehört zu den "50 Most Powerful Gay Men and Women in America".  

"The fantasy that I live through every day is my own ability to entertain myself in my head." 
"Die Phantasie durch die ich jeden Tag lebe, ist meine Fähigkeit mich in meinem Kopf zu amüsieren." 

Andre Leon Talley und Anna Wintour, die Chefin von Vogue


 

Pleurants - Die Trauernden


Ich mag Friedhöfe. Sie sind still. Menschenmuseen. Sie umgibt eine Art von morbider Entspanntheit, es ist ja eh zu spät für die Bewohner der Gräber sich aufzuregen. 

Aber ich habe kein persönliches Verhältnis zu Gräbern. An die, die ich verloren habe, die sich im Tod verloren haben, erinnere ich mich auf andere Weise. Grabbesuche berühren mich nicht und den lieben Toten ganz gewiss auch nicht. 
Deutschland hat da völlig idiotische hygienebesetzte Gesetze. Eine kanadische Freundin streute die Asche ihres Mannes um einen Rosenbusch, der vor ihrem Fenster wächst. So kann sie ihre Gespräche mit ihm im Anblick der Rosen führen.

Und was Leute so auf Grabsteine metzen lassen! Leben werden auf aufmunternde Spruchweisheiten reduziert. Mit zwölf ins Poesiealbum meinetwegen, aber posthum?

Aus der Lieben Kreis geschieden, aus dem Herzen aber nie.
Weinet nicht, sie ruht in Frieden, doch sie starb und noch zu früh.

Bedenke, über alles Leid, das die Tage bringen,
zieht mit raschen Schwingen tröstend hin die Zeit.

Bla, bla, bla. Kein Zorn über den unerträglichen Verlust, kein Witz, um die Traurigkeit aushaltbar zu machen. Macht uns der Tod so hilflos? 

Denk an mich, der du hier gehst, 
Wie du jetzt bist, so war ich einst.
Wie ich jetzt bin, so wirst du sein,
Ich bin schon da, wo du hingehst.
 
Remember me as you pass by, 
As you are now, so once was I, 
As I am now, so you will be, 
Prepare for death and follow me.
Im Bodemuseum, gibt es jetzt gerade eine Schau von "Pleurants", Trauenden.
Mehr als 25 Jahre arbeiteten im 15. Jahrhundert die berühmten Bildhauer Jean de la Huerta und Antoine Le Moiturier an einem großen und komplexen Auftrag zusammen: dem Grabmal für Johann Ohnefurcht (Jean sans Peur, 1371–1419), den zweiten Herzog von Burgund, und seine Frau Margarete von Bayern, das, zusammen mit anderen Elementen, 41 trauernde Figuren aus Alabaster zeigt. In der Nachfolge der „Pleurants“ genannten Figuren, die für das Grabmal Philipps des Kühnen, des ersten Herzogs von Burgund, geschaffen worden waren, schufen die beiden Künstler erstaunlich realistische und äußerst individualisierte Figuren für eine immerwährende Erinnerung an ein verschwenderisches Begräbnis, das einer der reichsten Männer des mittelalterlichen Frankreich ausrichten ließ.


Gesichtslose Körper, gesenkte Köpfe, verkrampfte Hände.


Nicht alle trauern gleich, hier wird sich unterhalten, nur der Kleine links scheint wirklich traurig.

 

Riecht der Tote? Oder hat der Herr Migraine? Auch sein Gegenüber scheint unsicher.

Im originalen Grabmal stehen die Figuren in kunstvoll verzierten Bogengängen.

Johann Ohnefurcht scheint doch recht furchtsam, dem Tod gegenüber gewesen zu sein.
So viel Ornament, so viel Aufwand, so viel Versicherung des Nichtvergessenwerdens. 

Und hier noch eine kleine Frau, die sehr traurig ist.


 Albert Bartholomé Ein Mädchen weinend 


Du bist ein Schatten am Tage
Und in der Nacht ein Licht;
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Wo ich mein Zelt aufschlage,

Da wohnst du bei mir dicht;
Du bist mein Schatten am Tage
Und in der Nacht mein Licht.

Wo ich auch nach dir frage,

Find' ich von dir Bericht,
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Du bist ein Schatten am Tage

Und in der Nacht ein Licht;
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Friedrich Rückert

Donnerstag, 18. Oktober 2012

William Thompson Bartoll - Ich schmolle!



  Dorfmädchen mit Katze, beide sehen nicht besonders glücklich aus. 

                      William Thompson Bartoll 1817 - 1857                      

Hilfe! Google erlaubt mir kein Bunt mehr! Hilfe!


Die Designvorlage für diesen verflixten, geliebten Blog ist, ohne meine Zustimmung geändert worden. Nun kann ich nur noch auf Schwarz schreiben. Will ich aber nicht. Manchmal ist mir nach orange, manchmal nach grün. Wer weiß, wie ich mich wehren kann? Hilfe!
Gerade jetzt, wo wir Farben so dringend benötigen, weil deutsche Herbstbekleidung scheinbar Graubraunschwarz vorschreibt. Hilfe!


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Der Herbst windet und weht. Vitamin C wird braven Kindern von umsorgenden Müttern zugefügt. Blätter stürzen sich vom Grün ins  Braungelborangegelb. 
Cranberrysaft, ein eigenartiges, sehr, sehr gesundes Getränk, das ich in Kanada kennengelernt habe, beginnt seine Existenz als roter untrinkbarer Trunk und, wenn verdünnt mit Wasser und/oder Wodka, orangt er sich. Ein sehr merkwürdiges Geschmackserlebnis, so zwischen bitter, sauer, was man gemeinhin herb nennt und rgendwie eklig, aber gut eklig. Der Gaumen zieht sich zusammen, wird leicht pelzig, aber man möchte weitertrinken. Orange halt.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Ballade vom Zuchthaus zu Reading - Oscar Wilde zum 158. Geburtstag



OSCAR WILDE 
oder Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde 
geboren am 16. Oktober 1854


Oscar Wilde © Hills & Saunders, Rugby & Oxford, Oxford, 3. April 1876.


Aus "De Profundis" im Zuchthaus geschrieben:
Psalm 130: De profundis clamavi ad te Domine = Aus der Tiefe rief ich, Herr, zu Dir
 
„Ich zittere vor Freude bei der Vorstellung, dass am Tag meiner Entlassung in den Gärten der Goldregen und der Flieder in voller Blüte stehen werden und dass ich mit eigenen Augen sehen kann, wie der Wind das wogende Gold des einen zur ruhelosen Schönheit bewegen und das blasse Violett des letzteren schütteln wird, dass mir die ganze Luft wie Arabien ist“


Aus der
 Ballade vom Zuchthaus zu Reading
1897

...
Doch jeder tötet, was er liebt,
Das hört nur allemal!
Der tut's mit einem bitteren Blick
Der mit Geschmeichel, schal.
Der Feigling tut es mit 'nem Kuss,
Der Mutige mit dem Stahl.  

Die einen töten Lieb, ganz jung,
Die andern, wenn sie alt;
Der drosselt mit der Hand voll Lust,
Der mit der Hand die Gold gekrallt
Der Freundlichste nimmt ein Messer, weil
Der Tote wird bald kalt.


Der liebt zu kurz, und der zu lang,
Der kauft, verkaufen tut der.
Der tut die Tat der Tränen voll,
Der seufzt keinen Seufzer mehr:
Denn jeder tötet, was er liebt,
Doch nicht jeder stirbt nachher.
 
Deutsch von Gisela Etzel, von mir überarbeitet.
 
 Yet each man kills the thing he loves
  by each let this be heard,
some do it with a bitter look,
some with a flattering word,
the coward does it with a kiss,
the brave man with a sword!

Some kill their love when they are young,
and some when they are old;
some strangle with the hands of lust,
some with the hands of gold:
the kindest use a knife, because
the dead so soon grow cold.

Some love too little, some too long,
some sell, and others buy;
some do the deed with many tears,
and some without a sigh:
for each man kills the thing he loves,
Yet each man does not die.



Oscar Wilde and Lord Alfred "Bosie" Douglas


Auf dem von Jacob Epstein gestalteten Grabmal Oscar Wildes auf dem Cimetière du Père-Lachaise in Paris:


And alien tears will fill for him,
Pity’s long-broken urn,
For his mourners will be outcast men,
And outcasts always mourn.

Des Mitleids lang-zerbrochene Schale,
Werden ihm fremde Tränen füllen
Denn um ihn werden Ausgestoßene weinen,
Und Ausgestoßene trauern immer.

Zitat: lambdanachrichten
 
Ja, wenn Oscar Wilde nicht auf Lord Douglas getroffen wäre, einen egozentrischen, hübschen jungen Adeligen, der 1891 in Wildes Leben trat und von da an zur bestimmenden Kraft des inzwischen bekannten Autors wurde. Der ausschweifende Lebenswandel der beiden, ihre heftigen Auseinandersetzungen und verschwenderischen Versöhnungen brachten Wilde zwar in Verruf, doch war er es selbst, der den Stein ins Rollen brachte, der ihn schließlich zermalmen sollte. 1895 hinterlegte der Vater von Lord Douglas, der Marquis of Queensberry, ein ungehobelter, nicht minder exzentrischer Adeliger, eine Karte in Wildes Club, auf der er diesen bezichtigte, er posiere als Sodomit. Anstatt diesen Angriff des berüchtigten Querulanten zu ignorieren, zeigte Wilde ihn wegen Verleumdung an und unterschrieb damit sein eigenes Urteil.
Die Niederschrift dieses ersten Prozesses Wilde gegen Queensberry gehört wohl zu den spannendsten geschichtlichen Dokumenten des viktorianischen Englands. Es ist das Verdienst von Merlin Holland, Oscar Wildes Enkel, diese Akten herausgegeben zu haben. Oscar Wilde im Kreuzverhör beweist einmal mehr, welch unglaubliche rhetorische Fähigkeiten Wilde besessen hat. Liest man die Gerichtsprotokolle, so teilt man die Vermutung mancher Wissenschafter, Wilde hätte den Ernst der Lage einfach ignoriert und sei davon ausgegangen, auch vor Gericht durch exzentrisches Auftreten und Wortwitz zu reüssieren. Gleichzeitig wird aber auch seine Unfähigkeit deutlich, Tatsachen ins Auge zu sehen. Somit wird das Buch gleichzeitig ein tragisches Dokument der „Rache des viktorianischen Englands“: Nicht Queensberry scheint auf der Anklagebank zu sitzen, sondern Wilde, dessen Romane ebenso als belastendes Beweismaterial herangezogen werden wie die Aussagen der jungen Männer, mit denen Wilde verkehrte.
Auf den Freispruch Queensberrys folgten rasch Prozesse gegen Wilde wegen Homosexualität und schließlich die Inhaftierung. Nach zwei Jahren Haft war Oscar Wilde in jeder Hinsicht am Ende: Seine Gesundheit war angegriffen, sein Name insbesondere in Großbritannien verpönt, seine Werke aus dem kollektiven Gedächtnis gestrichen, was auch finanzielle Konsequenzen hatte. Seine Frau und seine Kinder hatten sich ebenso von ihm abgewendet wie die meisten seiner Freunde. Selbst sein geliebter Bosie, Lord Douglas, der immerhin Auslöser der Misere war, hatte wenig Interesse an der Freundschaft mit dem Häftling gezeigt. Trotzdem verzieh Oscar ihm seine Illoyalität, denn als er sich nach der Entlassung durch Italien und Frankreich schlug, kam es zu einem Wiedersehen und einer Wiederaufnahme der Beziehung – mit denselben Ausbrüchen, Höhen und Tiefen. Kurz vor seinem 46. Geburtstag stirbt Wilde in Paris, ohne die Rehabilitation seiner Person und seiner Werke mitzuerleben, die kurze Zeit später erfolgen sollte. 

Wie Oscar Wilde seine Ehre verteidigte - Merlin Holland veröffentlicht die Protokolle des Queensbury-Prozesses

Dienstag, 16. Oktober 2012

Ohne Unterdrückung keine guten Witze?


Ich liebe Witze. Ich erzähle gern welche und höre guten Witzeerzählern gern zu. 
Im Idealfall werfen sich zwei die Bälle so elegant und leicht zu, dass über lange Zeit das Lachen verzögert, gestaut wird, der Atem flattert, die Wangenmuskeln schmerzen, die Bauchdecke zittert, aber zu der ersehnten Befreiung kann nicht kommen, weil gleich die nächste Pointe naht. Sehr seltener Fall, meist werden Witze nur wie Granaten ins Gespräch geworfen und dann mildes Dankeslachen eilig eingestrichen. 
Ich trage Witze, die ich liebe, manchmal wie ein Bittsteller von Zuhörer zu Zuhörer ... und bist Du nicht willig, dann brauch ich Gewalt...

Übrigens scheinen mir Diktaturen, ein fruchtbarerer Nährboden für gute Witze zu sein, mit dem Nachteil, dass mancher für das Erzählen eines solchen ins Gefängnis gekommen ist oder Schlimmeres. 
Je größer die Not, je absoluter die Unterdrückung, je absurder die offensichtlich verlogenen öffentlichen Behauptungen, desto klarer, radikaler, widerständiger der Humor. 
Oder wenigstens muß eine Wut da sein, ein Zorn, eine Verzweiflung über irgendetwas Existentielles. In meiner Zeit im Krankenhaus habe ich manchmal irrwitzige Witze gehört - von Todkranken.  
Oder ist mein Sinn für Humor verzerrt? Denn jeder Versuch meinerseits deutsche Comedy, selbst der Name ist unkomisch, anzuschauen, führt zu heftigen Depressionseinbrüchen und Gewaltphantasien. Den Fernseher zertrümmern, diese Leute zwingen, sich ihren Mist jahrelang selbst anzuschauen...
Pessimist: Schlimmer gehts nicht... Optimist: Doch! 

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Als Hitlers Armee mehr und mehr Niederlagen einstecken mußte, fragte er seinen Astrologen, " Werde ich den Krieg verlieren?"
"Ja," sagte der Astrologe.
"Also werde ich sterben?" fragte Hitler.
"Ja."
"Wann werde ich sterben?"
"An einem jüdischen Feiertag."
"Aber an welchem?"
"Jeder Tag an dem Du stirbst, wird einer sein."  

Zwei Juden treffen sich in Warschau und der eine ißt parfümierte Seife, der andere fragt: "Moishe, warum ißt du Seife mit Duft?" Der antwortet: " Wenn sie mich schon zu Seife machen, soll sie wenigstens gut riechen."

In der DDR, eine Frau geht durchs Kaufhaus. Sie fragt eine Verkäuferin: "Sagen Sie mal,
haben Sie hier keine Schuhe ?" Die Verkäuferin antwortet: "Keine Schuhe gibt es
eine Etage tiefer, hier haben wir keine Hosen."


Arafat ist gestorben und steht vor der Himmelstür. Er ist natürlich schwer bewaffnet und trägt eine MP und eine Pistole. Arafat klopft an der Tür, Petrus öffnet.
Arafat: "Hallo, ich möchte hier rein!"
Petrus: "Geht nicht! Bewaffnet kommt hier keiner rein!"
Arafat riskiert einen Blick durch die Himmelstür und sieht einen großen, bärtigen
Mann auf einem hohen Stuhl sitzen, der eine großes Gewehr in der Hand hält."
Arafat: "Aber Petrus, der liebe Gott hat doch ein Gewehr, warum ich
dann nicht!"
Petrus: "Der ist eine Ausnahme. Und das nicht der liebe Gott, das ist Karl Marx, der wartet auf Erich Honecker!"

In der Eisenwarenhandlung:
"Haben Se Schrauben?"
"Nä."
"Haben Se Nägel?"
"Nä."
"Was haben Se denn?"
"Durchgehend geöffnet."
"Warum'n das?"
"Schloss is kaputt."


Wiki sagt: Als Witz bezeichnet man einen kurzen Text, der einen Sachverhalt so mitteilt, dass nach der ersten Darstellung unerwartet eine ganz andere Auffassung zutage tritt. Der plötzliche Positionswechsel (die Pointe) vermittelt die Einsicht, dass das Urteil über den Sachverhalt nicht zwingend einer einzigen Auffassung unterworfen ist. Die Öffnung zu anderen Auffassungen wird als befreiend empfunden. Die zunächst aufgebaute Beklemmung wegen eines vermeintlichen Problems löst sich in befreiendes Lachen auf. Das Gelächter der Zuhörer zeigt an, dass sie den Positionswechsel erkannt und mitvollzogen haben.

Der folgende Witz ist, einer großen Internet-Umfrage zufolge, jetzt der "witzigste" Witz der Welt:

Zwei Jäger sind im Wald unterwegs, als einer von beiden zusammenbricht. Der Atem steht still, die Augen sind glasig. Der andere ruft den Notarzt an, schildert die Situation und seine Befürchtung, dass der Freund tot sei. 
Der Arzt: "Jetzt beruhigen Sie sich. Zunächst müssen wir sicher sein, dass er tatsächlich tot ist." 
Darauf ist es eine Zeitlang still, dann ertönt ein Schuss, der Jäger meldet sich zurück: "Okay, und was jetzt?"

Sonntag, 14. Oktober 2012

Bill "Bojangles" Robinson - Stepptänzer



Bill "Bojangles" Robinson
1878 - 1949
 
Ich lese gerade eine Geschichte des Jazz und höre dazu viel ganz altes Zeugs, Jelly Roll Morton und Ma Rainey und Johnny Dodds und Gene Krupa und und und die Musik ist so schön und sinnlich und noch die unfaßbar traurigsten Lieder heben meine Laune merkbar. Und dann all diese Biographien, viele kurze wundersame Leben: arm gewesen, totgesoffen, früh gestorben, verunfallt, Syphilis, Lungenentzündung, aber bis dahin: Musik gemacht, Musik gelebt. Rhythmen, die ich nicht fassen kann und doch im Körper spüre, der will sich bewegen. 
Und da fiel mir eins meiner Lieblingslieder ein, Sammy Davis Jr., der Kleine von der berühmten Dreiergruppe, Jude, Schwarzer und ein Glasauge, die Originalversion von "My way" hat übrigens er gesungen. Mr. Bojangles - mittendrin lacht Mr. Davis einmal, dafür liebe ich das Lied.

Der "wirkliche" Mr. Bojangles hieß eigentlich Bill Robinson, kam aus Virginia, die Eltern starben früh, mit 9 Jahren rannte er aus dem Haus seiner Großmutter fort und schloß sich einer reisenden Truppe als Tänzer an. Er wurde außerordentlich erfolgreich, tanzte im Cotton Club in Harlem und in vielen Holywoodfilmen, er tanzte und er lächelte, oder grinste - und starb arm wie eine Kirchenmaus. 






Bill "Bojangles" Robinson 1939 in einer "hot" Version der Gilbert and Sullivan Operette "Der Hot Mikado", welche eine all-black Besetzung hatte.
Color carbro print von Harry Warneke, 1939. 
Warneke had designed a special camera in the 1930s that could hold 3 plates to make color prints. The edges of this photograph show the 3 different color extremities of the 3 images that made up the final color print.

Mit Shirley Temple
http://www.youtube.com/watch?v=AjCFYpWDmfM

Mit einer Treppe
http://www.youtube.com/watch?v=fIQJzcldzAw

"King for a day" Vitaphone Kurzfilm
http://www.youtube.com/watch?v=ZI7IcVSgp1s 

Sammy Davis Jr. singt Mr. Bojangeles von Jerry Jeff Walker:
http://www.youtube.com/watch?v=NvYmL5KsvYA

Mr. Bojangles 

Deutsche Übersetzung des Textes von einem Unbekannten
 
Ich hab mal einen gekannt - Bojangles, ja, so hat er geheißen - der tanzte.
Tanzte mit seinen ausgelatschten Schuhen,
seinem ausgefransten Hemd,
den ausgebeulten Hosen.
Graues, fast silbernes Haar.
Ganz weich hat der getanzt.
Springen konnte er wie kein anderer, hoch,
und aufgekommen wie "ne Feder so leicht.
Getroffen hab" ich ihn in einer Gefängniszelle in New Orleans.
Ich war ziemlich fertig damals.
Kaputt.
Unten.
Er hat mich damals angesehen,
als wäre er die Weisheit des Alters in Person.
Und dann hat er begonnen zu erzählen.
Hat mir sein ganzes Leben erzählt.
Dann hat er gelacht,
ist auf die Beine gesprungen.
Bojangles, hat er gesagt, heißt er.
Und dann hat er getanzt.
Zwei, drei schnelle Schritte durch die Zelle.
Auf einmal hat er sich in Position gestellt,
und dann ist er aus dem Stand hochgesprungen
und hat in der Luft die Hacken zusammengeschlagen.
Kam wieder auf, hat gelacht, und hat seine Kleidung wieder zurechtgerückt.
Das war Mr Bojangles.
Mein Gott, der konnte tanzen !

Er hat mir von der Zeit erzählt,
als er durch den ganzen Südstaaten tingelte.
Und dann sprach er von dem fünfzehn Jahren,
als er mit seinem Hund überall rumzog.
Und dann war sein Hund gestorben.
Und jetzt, nach zwanzig Jahren,
mußte er immer noch weinen deswegen.

Er hatte nie "ne Chance aus gelassen, in einer Tanzkneipe aufzutreten.
Da gabs immer was zu essen und vor allem zu trinken.
Aber die meiste Zeit hatte er wohl doch im Knast verbacht.
"Alkohol, mein Junge", hat er gesagt.
Dann hat er den Kopf geschüttelt.
Und in dem Moment
- ich könnte schwören -
war da diese Stimme und die sagte:
Hey, Mr Bojangles, komm, tanz für uns.
Bitte !
Einmal noch.
Los.


Ein Star zu sein, ermöglichte es mir an Orten beleidigt zu werden, an die der durchschnittliche Negro nie gelangen würde, um beleidigt zu werden.

Being a star has made it possible for me to get insulted in places where the average Negro could never hope to go and get insulted.  
S.D.jr

Selbstgefertigte Steppschuhe

Samstag, 13. Oktober 2012

Warhol kauft Tomatensuppe


Andy Warhol Campbell's Soup Cans 1962

Andy Warhol kauft im Gristedes Supermarkt in der Nähe seiner 47th street Silver Factory ein. New York City 1965.
© Bob Adelman/Magnum Photos.

Gerhard Richter ist teuer.



Gerhard Richter "Abstraktes Bild"


In seiner Werke-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin bin ich fast erfroren. So viel KUNST, so wenig Malerei, so wenig sinnliches Erleben,. Ich scheine, falsch zu fühlen. Wo beginnt der Kunst-Markt und wo kann ich mir des eigenen Urteils sicher sein? Warum gibt es keine Maßstäbe? Oder gibt es welche, die ich nicht verstehe?
"Abstraktes Bild" von Gerhard Richter aus dem Jahr 1994: Ein unbekannter Käufer nahm per Telefon an der Auktion bei Sothebys in London teil und zahlte die Rekordsumme von 26,5 Millionen Euro.

Wer kann mir das erklären?