Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar werde,
auch nichts Heimliches, das nicht kund werde
und an den Tag komme. Lukas 8/17
HEIMLICH
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UNHEIMLICH
Willst du dein Herz mir schenken,
So fang es heimlich an,
Dass unser beider Denken
Niemand erraten kann.
Die Liebe muss bei beiden
Allzeit verschwiegen sein,
Drum schließ die größten Freuden
In deinem Herzen ein.
So fang es heimlich an,
Dass unser beider Denken
Niemand erraten kann.
Die Liebe muss bei beiden
Allzeit verschwiegen sein,
Drum schließ die größten Freuden
In deinem Herzen ein.
unbekannter Dichter
Ich hab Dich insgeheim unheimlich lieb. Wie sehr? Es ist mir fast unheimlich wie sehr. Ich fühle mich bei Dir so heimelig. Heimlich, still und leise ist es geschehen. Wir wollen es aber es aber noch geheim halten.
Der Duden schreibt:
mittelhochdeutsch heim(e)lich = vertraut; einheimisch; vertraulich, geheim; verborgen, althochdeutsch heimilīh = zum Hause gehörend, vertraut, zu Heim
Das Heim und die Heimat, selbst die Heimsuchung, die ursprünglich nur ein Hausfriedensbruch war, und also war auch Mariä Heimsuchung nur der Besuch bei ihrer Verwandten Elisabeth, um von ihrer überraschenden Schwangerschaft zu berichten. Sie bricht wohl Elisabeths Hausfrieden. Und erst später wurde der Schicksalsschlag, die Prüfung daraus. Was für Wandlungen so ein Wort durchläuft, so viele bis es seine eigene Herkunft kaum noch kennt.
Und da heimlich einmal einfach zu Hause, einheimisch, hierher gehörend bedeutete, war heimlich auch der von gespensterhaftem freie Ort und aus dem heimatlichen, häuslichen entwickelt sich weiter der Begriff des fremden Augen Entzogenen, Verborgenen, Geheimen sagt Grimm. Etwas, das nicht geheim ist ungeheim zu nennen, klingt verquast, unheimlich ist aber auch nicht zu diesem Zwecke verwendbar.
Unheimlich ist, tja was? Etwas das uns in unserem Heimlichsten anrührt, was uns schaudern macht. Die Härchen auf der Haut stellen sich auf, Gänsehaut, wohl ein instinktiver, wenn auch mitlerweile nutzloser Versuch durch aufgeplustertetes Fell größer und gefährlicher auszusehen, um den "Feind" zu verschrecken. Aber wer ist der Feind im Unheimlichen?
Aus: TRAUMLAND
An den Felsen neben den düstern,
Unheimlichen Wellen, die ewig flüstern,
An den Wäldern neben den Teichen,
Wo die eklen Gezüchte schleichen,
In jedem Winkel, dunkel, unselig,
An allen Sümpfen und Pfuhlen, unzählig,
Wo die Geister hausen –
Trifft der Wandrer mit Grausen
Verhülltes Volk aus dem Totenlande,
Erinnerungen im Leichengewande,
Weiße Gestalten der Schatteninseln,
Bleiche Schemen aus toten Zeiten,
Die verzweiflungsvoll stöhnen und winseln,
Wie sie am Wandrer vorübergleiten.
Unheimlichen Wellen, die ewig flüstern,
An den Wäldern neben den Teichen,
Wo die eklen Gezüchte schleichen,
In jedem Winkel, dunkel, unselig,
An allen Sümpfen und Pfuhlen, unzählig,
Wo die Geister hausen –
Trifft der Wandrer mit Grausen
Verhülltes Volk aus dem Totenlande,
Erinnerungen im Leichengewande,
Weiße Gestalten der Schatteninseln,
Bleiche Schemen aus toten Zeiten,
Die verzweiflungsvoll stöhnen und winseln,
Wie sie am Wandrer vorübergleiten.
Edgar Allen Poe
Cornelisz. van Oostsanen, Jacob (vielleicht)
Lachender Narr
ca. 1500
Lachender Narr
ca. 1500
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Da wächst die Seele mir, bis sie in Scherben
den Alltag sprengt; sie wird so wunderweit:
An ihren morgenroten Molen sterben
die ersten Wellen der Unendlichkeit.
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Da wächst die Seele mir, bis sie in Scherben
den Alltag sprengt; sie wird so wunderweit:
An ihren morgenroten Molen sterben
die ersten Wellen der Unendlichkeit.
Rainer Maria Rilke
aus: Erste Gedichte
aus: Erste Gedichte
Das Unheimliche.
Sigmund Freud
Es mag zutreffen, daß das Unheimliche das Heimliche-Heimische ist,
das eine Verdrängung erfahren hat und aus ihr wiedergekehrt ist...
oder
ZWIELICHT
Dämmrung will die Flügel spreiten,
Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken zieh’n wie schwere Träume -
Was will dieses Grau´n bedeuten?
Hast ein Reh du lieb vor andern,
Laß es nicht alleine grasen,
Jäger zieh’n im Wald’ und blasen,
Stimmen hin und wider wandern.
Hast du einen Freund hienieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug’ und Munde,
Sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.
Was heut müde gehet unter,
Hebt sich morgen neu geboren.
Manches bleibt in Nacht verloren -
Hüte dich, bleib’ wach und munter!
Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken zieh’n wie schwere Träume -
Was will dieses Grau´n bedeuten?
Hast ein Reh du lieb vor andern,
Laß es nicht alleine grasen,
Jäger zieh’n im Wald’ und blasen,
Stimmen hin und wider wandern.
Hast du einen Freund hienieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug’ und Munde,
Sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.
Was heut müde gehet unter,
Hebt sich morgen neu geboren.
Manches bleibt in Nacht verloren -
Hüte dich, bleib’ wach und munter!
Joseph von Eichendorff
Etymologie des Wortes "heimlich"
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?lemma=heimlich
Klammheimlich - vermutlich eine tautologische und scherzhafte Wortbildung aus lateinisch: clam‚ heimlich, verhohlen und heimlich
Das Heimlich-Manöver
http://de.wikipedia.org/wiki/Heimlich-Man%C3%B6ver