Peter Cornelius: Illustrationen zu Goethes Faust
Faust und Gretchen im Kerker.
Ach neige,
Du Schmerzenreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
Du Schmerzenreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
Das Schwert im Herzen,
Mit tausend Schmerzen
Blickst auf zu deines Sohnes Tod.
Mit tausend Schmerzen
Blickst auf zu deines Sohnes Tod.
Zum Vater blickst du,
Und Seufzer schickst du
Hinauf um sein' und deine Not.
Und Seufzer schickst du
Hinauf um sein' und deine Not.
Wer fühlet,
Wie wühlet
Der Schmerz mir im Gebein?
Was mein armes Herz hier banget,
Was es zittert, was verlanget,
Weißt nur du, nur du allein!
Wie wühlet
Der Schmerz mir im Gebein?
Was mein armes Herz hier banget,
Was es zittert, was verlanget,
Weißt nur du, nur du allein!
Wohin ich immer gehe
Wie weh, wie weh, wie wehe
Wird mir im Busen hier!
Ich bin, ach! kaum alleine,
Ich wein, ich wein, ich weine,
Das Herz zerbricht in mir.
Wie weh, wie weh, wie wehe
Wird mir im Busen hier!
Ich bin, ach! kaum alleine,
Ich wein, ich wein, ich weine,
Das Herz zerbricht in mir.
Die Scherben vor meinem Fenster
Betaut ich mit Tränen, ach!
Als ich am frühen Morgen
Dir diese Blumen brach.
Betaut ich mit Tränen, ach!
Als ich am frühen Morgen
Dir diese Blumen brach.
Schien hell in meine Kammer
Die Sonne früh herauf,
Saß ich in allem Jammer
In meinem Bett schon auf.
Die Sonne früh herauf,
Saß ich in allem Jammer
In meinem Bett schon auf.
Hilf! rette mich von Schmach und Tod!
Ach neige,
Du Schmerzenreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
Ach neige,
Du Schmerzenreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!
J.W. v. Goethe
Nun muß ich mich ja mit Johann Wolfgang von Goethe beschäftigen, den ich bisher zu Gunsten
von Schiller, Lenz, selbst Lessing umschifft habe, wenn ich in die Klassik geriet. Mal sehen, ob
er mir doch noch ans Herz wächst.
Den "Urfaust" allerdings liebe ich sehr. Ich habe mich aber immer gewundert, wenn sich neige
auf Schmerzensreiche reimen sollte. Heut ist's mir klar geworden. Der Mann kam aus
Frankfurt/Main. Da reimt sich neiche auf -reiche! Großartig, wenn man sich Fausts Monologe in
der Sprachfärbung vorstellt.
MÄRZ
Im März fängt bunt de Frühling aa.
Die Blümmcher blühe hie un da,
umschwärmt von Biencher mit Gesumm.
Aa Glück: De Winter is erum!
De aale Urlaub werd genomme.
Der is aan jetzt so recht willkomme.
Zum Winterschlaf in dere Zeit
kimmt oft noch Frühjahrsmüdigkeit.
Doch wenn in alle Äst un Zweische
so nach un nach die Säfte steische,
erwache Triebe, lacht des Herz.
En scheene Monat is der März!
Im März fängt bunt de Frühling aa.
Die Blümmcher blühe hie un da,
umschwärmt von Biencher mit Gesumm.
Aa Glück: De Winter is erum!
De aale Urlaub werd genomme.
Der is aan jetzt so recht willkomme.
Zum Winterschlaf in dere Zeit
kimmt oft noch Frühjahrsmüdigkeit.
Doch wenn in alle Äst un Zweische
so nach un nach die Säfte steische,
erwache Triebe, lacht des Herz.
En scheene Monat is der März!
Quelle: Frankfurter Mundartgedicht
Das Schönste ist allemal eine Übersetzung des "Faust" ins Bern- Deutsche.Sehr zu empfehlen.
AntwortenLöschenMeine Ohren können sich das, sehr zu meinem Bedauern, nicht vorstellen. Viel "ch" und und Endungen auf "li!?
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