WEIHNACHTSKULTURRAUSCH
Weihnachten, freie Zeit & Berlin, was kann es besseres geben?
Zunächst die rituellen Handlungen einer normalen deutsch-
jüdischen Familie, die da wären: den Weihnachtsbaum schmücken,
die Geschenke verpacken, den Weihnachtsbraten verschmausen, die
bekannten und geliebten Bibelstellen vorlesen, damit man nicht vergißt was der
offizielle, sehr poetische, wenn auch unglaubwürdige Anlaß für die Feierei ist.
Dann die Stadt wiederentdecken, spazierend allein und mit Freunden.
Gibt es meine Lieblingskneipe noch? Ja. Mein Lieblingscafe? Ja. Neue Graffiti?
Nix tolles gefunden. Wo ist was neu eröffnet oder schon wieder geschlossen?
In meinem Kiez jedenfalls will ich das wissen. Der Kiosk unten im Haus hat
umgebaut, aber meine Zigarettensorte liegt trotzdem sofort auf dem Tisch.
Mein Lieblingsmusikverkäufer bei Dussmann ist immer noch da und gibt die besten
Tipps!
Im Brandenburgischen gehe ich mit meiner Lieblingsnichte und ihrer Freundin
zum Wandern mit Huskies. Eine Stunde stürmen die beiden hinter rennenden
Hunden her und lieben es. Sehr zu empfehlen für Kinder ab 10 Jahren.
"Freizeit mit Huskies" (Dorfstraße 44, 16818 Frankendorf Tel. 033924-79946)
scheint mir ein sehr liebevoll geführtes Unternehmen zu sein, respektvoll den
Hunden gegenüber und zauberhaft mit den Kindern.
Doktor Who am zweiten Feiertag, das ist gutes Fernsehen. Aber leider nur
bei der BBC. Die Geschichte ist irrwitzig und hochkompliziert, erstklassig
besetzt und unverschämt und geschickt gefilmt. Warum können die das und
wir nicht? Warum?
Ein Abend im DT, "Gift" von der Holländerin Lot Vekemans,
als Stück eine Petitesse, aber dafür kann ich zwei Zauberspielern (Dagmar
Manzel & Ullrich Matthes) bei der Feinstarbeit zuschauen. Bälle zuwerfen wäre
eine viel zu grobe Umschreibung, Spitze klöppeln zu zweit träfe es eher, ohne
dass sie mir die Kunstfertigkeit je unter die Nase reiben, es passiert einfach,
von wegen.
Im Gropiusbau Photographien von Barbara Klemm, hingehen, unbedingt!
Die Ausstellung läuft noch bis zum 9. März 2014. Nach vier proppevollen
Sälen habe ich aufgeben müssen, zu viel, zu viele Details, wunderbar. Mir
ging es nicht, wie der Dame, die hinter mir enttäuscht zu ihrem Begleiter
sagte: "Schwarz-Weiss ist einfach nicht bunt genug." So viele Varianten von
Grau! Und wie ähnlich sich Kleinstädte in Ost und West schon in den 70er
Jahren sehen, wenn keine Werbung im Bild ist. Und wie lang diese Zeit
zurückzuliegen scheint und doch ist es meine Jugendzeit.
Mode von vor einhundert Jahren wirkt fremd, interessant und cool, die Mode,
die ich selbst vor dreissig Jahren getragen habe, wirkt nur peinlich.
Ein Porträt über Barbara Klemm in Der Zeit
Apropos 2014, das kommt ja auch noch, ich gehe zu Nina Hagen ins BE,
zum interaktiven Brecht-Lieder-zur-Klampfe-Abend, naja, Risiko! Aber meine
Cousine Sanda Weigl wird dort auch singen und die höre ich immer gern.
Im Brandenburgischen gehe ich mit meiner Lieblingsnichte und ihrer Freundin
zum Wandern mit Huskies. Eine Stunde stürmen die beiden hinter rennenden
Hunden her und lieben es. Sehr zu empfehlen für Kinder ab 10 Jahren.
"Freizeit mit Huskies" (Dorfstraße 44, 16818 Frankendorf Tel. 033924-79946)
scheint mir ein sehr liebevoll geführtes Unternehmen zu sein, respektvoll den
Hunden gegenüber und zauberhaft mit den Kindern.
Doktor Who am zweiten Feiertag, das ist gutes Fernsehen. Aber leider nur
bei der BBC. Die Geschichte ist irrwitzig und hochkompliziert, erstklassig
besetzt und unverschämt und geschickt gefilmt. Warum können die das und
wir nicht? Warum?
Ein Abend im DT, "Gift" von der Holländerin Lot Vekemans,
als Stück eine Petitesse, aber dafür kann ich zwei Zauberspielern (Dagmar
Manzel & Ullrich Matthes) bei der Feinstarbeit zuschauen. Bälle zuwerfen wäre
eine viel zu grobe Umschreibung, Spitze klöppeln zu zweit träfe es eher, ohne
dass sie mir die Kunstfertigkeit je unter die Nase reiben, es passiert einfach,
von wegen.
Im Gropiusbau Photographien von Barbara Klemm, hingehen, unbedingt!
Die Ausstellung läuft noch bis zum 9. März 2014. Nach vier proppevollen
Sälen habe ich aufgeben müssen, zu viel, zu viele Details, wunderbar. Mir
ging es nicht, wie der Dame, die hinter mir enttäuscht zu ihrem Begleiter
sagte: "Schwarz-Weiss ist einfach nicht bunt genug." So viele Varianten von
Grau! Und wie ähnlich sich Kleinstädte in Ost und West schon in den 70er
Jahren sehen, wenn keine Werbung im Bild ist. Und wie lang diese Zeit
zurückzuliegen scheint und doch ist es meine Jugendzeit.
Mode von vor einhundert Jahren wirkt fremd, interessant und cool, die Mode,
die ich selbst vor dreissig Jahren getragen habe, wirkt nur peinlich.
Ein Porträt über Barbara Klemm in Der Zeit
Apropos 2014, das kommt ja auch noch, ich gehe zu Nina Hagen ins BE,
zum interaktiven Brecht-Lieder-zur-Klampfe-Abend, naja, Risiko! Aber meine
Cousine Sanda Weigl wird dort auch singen und die höre ich immer gern.
Stuttgart 1972
© Barbara Klemm
Wenn das kein Zungenkuß ist...und alle applaudieren!
1979
© Barbara Klemm
Wenn die Münder sich trennen, schmatzt es.
Willy will nicht küssen.
Bonn 1973
Bonn 1973
© Barbara Klemm
Aus:
Fotografie als visuelle Geschichtsschreibung
Ein Gespräch mit Barbara Klemm
Wenn ich über die Bilder in zeitlicher Reihenfolge etwas sagen soll,
dann
würde ich mit dem Foto von Adorno mit dem Polizisten und den
Studenten anfangen. Es entstand 1969 und wurde ein Schlüsselbild der
Studentenrevolte. Ein anderes ganz wichtiges Bild, mit dem ich das erste
Mal auch politisch
etwas erreicht habe - was leider sehr selten
geschieht -, war ein Foto aus dem Bundestagswahlkampf 1969, als die NPD
mit Saalschutz aufgetreten ist. Bei einer Veranstaltung in Frankfurt gab
es ganz fette Ordner, die ich fotografiert habe, wirklich miese Typen.
Das Bild wurde zuerst natürlich in der „FAZ“ veröffentlicht, dann im
„Spiegel“ und in der gesamten europäischen Presse nachgedruckt.
Außenminister Walter Scheel hat damals gesagt, ich hätte mit dem Foto
mehr als alle Parteien dazu beigetragen, dass die NPD an der
Fünfprozenthürde scheiterte. Das wiederum hat es mir ermöglicht, für das Treffen von Scheel und
Breschnew 1973 eine Poolkarte zu bekommen (die
man brauchte, um als
Journalist überhaupt irgendwo eingelassen zu werden). Im Auswärtigen Amt
hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass diese Poolkarte
dieselbe Farbe hatte wie die für das Mittagessen mit Brandt und
Breschnew. Da habe ich gedacht, ich probiere es - und es ist mir
geglückt, zu dem Vorgespräch hineinzukommen, wo dann alle Termine
umgelegt wurden. Außer mir gab es nur noch einen Vertreter vom
Bundespresseamt (das
überall dabei ist), einen dpa-Fotografen und zwei
Russen, aber sonst kein Kamerateam. Ich habe mit zwei Kameras
gearbeitet, auf der einen ein Tele-,
auf der anderen ein
Weitwinkelobjektiv. In solchen Situationen hat man immer Angst, dass man
hinausgeworfen wird, dass es nur ein paar Minuten geht.
In diesem Fall -
es war mein erstes politisches Großereignis - habe ich Glück gehabt,
und ein Ergebnis war das Bild von Brandt und Breschnew, das für die
Ostverträge und die ganze politische Entwicklung steht.