Traurig -
Bekannte Gefühle, gemischte Gesichter
Eventuell von Christoph Marthaler, Anna Viebrock und Ensemble
So benennt diesen Abend die Website der Volksbühne.
Ein Riesenaufwand um an Karten zu kommen, mein zugegeben sentimental eingefärbter Abschied von der mir bekannten Volksbühne, Castorf am BE gleicht Absurdistan, soll doch durch viel Zuschauen abgefedert werden. Die Karten durch Hilfe zauberhafter Frauen erworben, die Grippe, die mir den Besuch des nächtlichen "Faust" am Samstag verunmöglichte, scheint im Rückzug. Alles scheint im "grünen Bereich".
Heute 19.30 Uhr, bewaffnet mit Hustentabletten und einer Thermoskanne Wasser, sitze ich im nunmehr geradezu hügeligen, Bergabhangshühner bevorzugenden Zuschauerraum der Volksbühne und bin ganz still. Das Stück beginnt. Es beginnt zart. Fein. Sehr langsam. Schön. Aber mein Rachen spielt verrückt, krabbelt, juckt, kratzt. Scheiße, Mist, Kacke, Pisse, Dreck! Frau Rois tritt auf, sie ist herrlich. Eine meine wenigen Fan-Liebschaften. Sollte sie je das Telephonbuch verlesen, ich werde kommen. Mein Hustenreiz interessiert sich nicht für meine Liebessehnsucht und wächst ins Unerträgliche. Versucht mal nicht zu husten, wenn eine wunderbare Schauspielerin singt, eure Kehle aber revoltiert.
Ich bin dann gegangen. Weinend und hustend. Es soll ein wunderbarer Abnd gewesen sein. Ich habe mich anstatt den poetischen Zauber Marthalers zu genießen, dem Massaker von Sichem gewidmet. Nunmehr nicht mehr hustend.
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