Charme, Scharm
Substantiv [der] ʃarm/
gewinnendes Wesen eines Menschen, Liebenswürdigkeit.
Sie ist bezaubernd. Er verzaubert mich.
Charmant! Ein leichtgewichtiges Kompliment, oft nicht mehr als nett meinend, unterhaltsam, heiter, angenehm. Ein Charmeur ist ein nur Tunichtgut, nicht verlässlich, hohl, höchstwahrscheinlich ein Narzisst.
Mit dem Charme steht es anders. Er ist äußerst schwer zu definieren. Was macht ihn aus? Das, was bei dem einen beleidigend klingt, wird, wenn es ein mit dieser dubiosen Eigenschaft Gesegneter äußert, unverletztend und amüsant. Wenn einer/eine mit Charme eine Anekdote erzählt höre ich zu, bin sogar gegen meinen eigenen Willen amüsiert. Charme wirkt auf mich wie ein zauberischer Magnet.
Charme ersetzt auf Dauer keine Leistung.
Sprichwort
Für Spieler auf der Bühne, im Film ist Charme ein lebenswichtiges Gut. Alle, wirklich alle Hochtalentierten, die ich kenne, haben mehr als gerecht ist davon. Er ist ein Geschenk, aber eines, mit dem sie, liebevoll und kostbar umzugehen, lernen müssen. Die, die billigeren Erfolg ersehnen, verlassen sich auf ihre Gabe und werden vielleicht berühmt, aber nicht großartig. Die anderen, die ihrem Charme mißtrauen, nicht glauben wollen, dass sie ihn haben, stolpern unsicher und hart arbeitend in ihre enorme Wirkung.
Talent, Demut und Zauber. Können, Unsicherheit und Charme.
Charme und Perfektion vertragen sich schlecht miteiander. Charme setzt kleine Fehler voraus, die man verdecken möchte.
Catherine Deneuve
Uncharmante Spieler versuchen oft unbewußt, ihr Manko dadurch auszugleichen, dass sie ihre Figuren widerspruchsloser machen, ihnen nicht auf den vielleicht bösen Grund gehen, sondern lieber die Hülle verschönern. Sie haben Angst unsympathisch zu wirken, nicht zu gefallen. Mit Recht. Gerad heute Abend mußte ich jemandem zusehen, der versuchte, cool zu wirken, ohne im Besitz von Charme & Talent zu sein, mit dem Ergebnis, dass er wie ein plumper Tölpel durch den Abend stapfte. Ich mochte ihn nicht, mochte die Figur nicht. Das Stück geriet ins Ungleichgewicht. Nicht die Not der Figur, sondern ihr schlechtes Benehmen bestimmte den Abend.
Die ernsthaften Glückskinder scheren sich einen Scheiß um Gefälligkeit, treiben Figuren bis an die Grenze des Erträglichen, und ich bin doch gezwungen ihnen zu folgen, ihr Charme ist unwiderstehlich.
In dem Film "Die Nadel" mit Donald Sutherland (Eye of the needle) strotzt Donald in vielen Szenen mit verschiedenen Frauen vor Charme und killt sie in der nächsten Szene auf brutalste Art. Er lockt mich an und haut mir dann brutalst einen in den Magen. Mein Widerstand wird wichtig.
http://www.zeit.de/angebote/partnersuche/magazin/magazin_charme_der_anderen
Charme (Subst. von französisch charmer ‚faszinieren‘, ‚entzücken‘, ‚bezaubern‘; ursprüngl. lateinisch carmen ‚Lied‘, ‚Gedicht‘ oder ‚Gesang‘, auch lateinisch carminare ‚verzaubern‘) wird im deutschen Sprachgebrauch regelmäßig in der Kennzeichnung einer Eigenschaft eines Individuums im Sinne eines bezaubernden, gewinnenden Wesens gebraucht. Seltener, aber auch gebräuchlich ist, den Reiz einer Sache oder Handlung damit zu bezeichnen (etwas „hat Charme“).
Charme im Sinne des Persönlichkeitsmerkmals ist ein sehr weicher und deshalb schwer zu definierender Begriff und bezeichnet in seiner Hauptverwendung eine bestimmte Art der Ausstrahlung eines Menschen. Die meisten deutschen Übersetzungen, wie zum Beispiel Liebreiz, Anmut oder auch Zauber, richten sich ebenfalls auf diese persönliche Eigenschaft, wobei häufig die direkte Verwendung von Charme präziser ist als eine der möglichen Übersetzungen.
Tolle Beschreibung von Sutherlands Spielkunst und seiner Wirkung!
AntwortenLöschenGenau das ist es!
Charme - Scharm - Scham?
AntwortenLöschenIch frage mich, ob diese Begriffe irgendwie zusammengehören. Laut Duden ist die Herkunft des Wortes 'Scham' ungeklärt.