Mike Pence, immerhin Vizepräsident der USA, einem recht großen Land, hält vor seinem Senat eine Rede darüber, dass Darwins Evolutionstheorie, nur eine Theorie von vielen sei und deshalb auch andere Theorien in den Schulen gelehrt werden müßten. Wir schreiben das Jahr 2017. Die Erde ist eine Scheibe.
Eine Frau, in einem von vielen Impfgegner-Chatrooms, behauptet, dass sie nachdem sie sich drei Monate lang im Internet kundig gemacht habe, nunmehr weit mehr über Impfungen und die ihnen innewohnenden Gefahren wüßte, als alle ihr bekannten Ärzte und lädt zu einer fröhlichen Masernparty ein. Dass die Studie auf die sie ihre Überzeugungen stützt, nachweislich gefälscht ist, bucht sie unter "Tricks der Pharmaindustrie" ab.
Jedes Jahr sterben, so schätzt die Weltgesundheitsorganisation, 1,5 Millionen Kinder an Krankheiten, gegen die es eigentlich Impfungen gibt. Für eindeutig durch Impfungen ausgelöste Todesfälle oder lebenslange Schäden gibt es dagegen in den vergangenen Jahrzehnten keine wissenschaftlich fundierten Belege.
Welt N24
http://www.huffingtonpost.de/2017/03/01/warum-wir-die-impfgegner-nicht-gewinnen-lassen-durfen_n_15084642.html
Chemtrails manipulieren das Wetter, unser Saatgut oder gar unsere Gene. Oder sind es doch etwa nur Kondensstreifen von gewöhnlichen Flugzeugabgasen?
Obama hat Trump während des letzten Wahlkampfes gezielt abgehört. Herr Trump hat keinerlei Beweise für seine Aussage, aber ein Fox-Reporter hat eben dies im Fernsehen behauptet, das muß doch reichen.
Erdogan ist ein Mann des Volkes und diejenigen unserer Mitbürger, die begeistert für ihn auf Demonstrationen schreien, wollen doch, aus unerfindlichen Gründen, lieber weiter hier, in Deutschland, bleiben.
Der Klimawandel ist ein Fakt. Oder er ist es nicht. Klimawandel steht hier für den Zusammenbruch des uns bekannten Wetterverhaltens. Arten sterben aus, oder? Die Pole verlieren Eis, oder?
Alle Moslems sind potentielle Terroristen. Alle Mitglieder der AfD sind Nazis. Die Juden beherrschen den Weltgeldmarkt. Alle Neger sind weniger intelligent und / oder haben längere Schwänze als Leute, deren Eltern weniger pigmentierte Haut besitzen.
Fakten, beweisbare Daten wird mit Mißtrauen zu begegnet. Ja, wir werden unaufhörlich belogen, und es wird schwieriger zwischen manipulierter Lüge und faktischer Wahrheit zu unterscheiden, aber bedeutet das auch den Abschied von jedweder Wissenschaftlichkeit, werden dadurch empirische Beweise, Ergebnisse langwieriger Studien unwichtig?
Ich habe den Eindruck, dass um mich herum der Strudel der selbstbewußten Dummheit kreisst. Wir wissen wenig, aber dieses Wenige ist unbedingt wahr. Zweifel ist böse. Eine irgendwie biblische Variante der emotionalen, durch keierlei Fakten unterstützten Argumentation.
Frau Müller googelt und geifert dann selbstbewußt gegen die Evolutionstheorie, eine unbenannte Frau studiert und forscht und wird mit Frau Müller auf eine gleichberechtigte Ebene gestellt. Wissen, Arbeit, die mühselige Sammlung von Tatsachen unterliegt schrecklicherweise in der Auseinandersetzung mit dümmlicher Selbstgewißheit und monomanischer Blödheit.
Es blödet. Jedermanns Schwachsinn wird wichtig. Meine Aussagen zu den Elementarteilchen sind vernachlässigbar. Was aber nicht bedeutet, dass es sie nicht gibt.
"Mit dummen Leuten kann man nicht streiten. Sie ziehen Dich auf ihr Niveau herab und schlagen Dich dort mit ihrer Erfahrung."
AntwortenLöschenDas ist wahr - ich gebe aber zu selbst Schwierigkeiten damit zu haben. Denn Dummheit ist schwer erträglich und Schweigen Zustimmung... selbst wenn Einstein treffend feststellte: "Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren."
Also fahre ich zweigleisig. Entweder ich stelle Fragen, bis der "wissende" Antwortgeber sich verzettelt, so viele paranoide Theorien aufgestellt hat, dass es ihm selber auffällt oder sich tief in einer Sackgasse am Rande seines Horizontes festgefahren hat.
Oder ich stelle fest, dass ich seine Erkenntnisse 1478 wirklich beeindruckend gefunden hätte.
Passt für so gut wie alles, was wissenschaftlich widerlegbar ist und die meisten gesellschaftlichen Schwachsinnheiten.
Conny Schuerit schrieb: Vince Ebert sagte in seinem Programm „Denken lohnt sich“ 2008 etwa dies: „...ein Esoteriker kann in 5 Minuten mehr behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen leben widerlegen kann“...und das betrifft sicher nicht nur Esoteriker
AntwortenLöschenIch suche nach Antworten oder wenigstens belastbaren Fakten und finde sie nicht.
Abgesehen von gegenseitigen Beschimpfungen, Drohungen und Beleidigungen ( gerne als „Meinung“ deklariert) – folgt auf jede offizielle Nachricht sofort eine Meldung, ein Post, ein Youtubevideo o.ä, welche/s das Gegenteil beweisen soll ( eher: behauptet) oder wenigstens arge Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Meldung A aufkommen lässt ...lassen soll !?!
Objektivität? Ich suche sie vergebens.
Und ehrlich:manchmal bin ich neidisch auf Menschen deren Weltbild qua religiöser/ideologischer u.ä. Überzeugungen so starr ist, dass sie keinen Moment daran zweifeln, dass ihre Welt die „Richtige“ sei.
Wahrscheinlich lebt es sich so einfacher. Sicher sogar...
Als Raumfahrtfan habe ich ein seltsames Wirrwarr aus Beifängen bei YouTube. Die Erde ist flach, darüber ist ein "dome", man kann da durchcrashen... eigentlich waren wir aber nie im Weltraum. Space Shuttle, Mondlandung, ISS, wahlweise das gesamte Sonnensystem - fake.
AntwortenLöschenAndererseits verkünden mir andere Videos, dass wir eine Basis auf der Marsoberfläche gefunden oder wahlweise errichtet haben, dass wir Alienraumschiffe von der ISS aus sehen und technische Hinterlassenschaften auf dem Mond gefunden wurden... die nicht unsere sind. Auf dem Mars gibt es Bäume, Siedlungen und Lebewesen... aber eigentlich rollen unsere Rover durch ein Filmstudio oder die amerikanische Wüste. Schwerelosigkeit gibt es nicht, deswegen hängen Astronauten an Fluggurten aber auf Weltraumspaziergängen sehen sie seltsame Flugkörper. GPS ist ein Hoax, egal, ob es mich in einer fremden Stadt an's Ziel bringt... denn wir haben keine Satelliten. Wenn man den "dome" durchbricht ist darüber ein Ozean... es gibt Nachthimmelbeobachtungen, die aufreißende Löcher in ihm zeigen - kam aber trotzdem kein Wasser.
Das Space Shuttle ist ein verkleidetes Flugzeug... die NASA ein geheimes Filmstudio, aber verdammt, sie soll endlich die Filmaufnahmen der Aliens preisgeben, die sie auf der geheimen Apollo 18 Mission gemacht hat.
Leute - entscheidet Euch... Ihr könnt nicht alles haben...
Korrektur: 20... es war Apollo 20... sorry, ich bin mit imaginären NASA-Missionen auf denen Alienpilotinnen geborgen werden nicht so wissensfest wie mit den 17 realen Missionen.
AntwortenLöschenUm so wichtiger sind die Qualitätsmedien: ich schätze es, wenn kompetente Leute die Nachrichten vorsortiert und bewertet haben, bevor ich sie serviert bekomme. Denn meine eigene Urteilskraft ist einfach zu beschränkt, um die Informationen nach richtig und falsch zu sortieren. Trotzdem bewahre ich mir natürlich immer eine gewisse gesunde Skepsis.
AntwortenLöschenWirklich wissen können wir nur das, was wir mit unseren eigenen Sinnen wahrgenommen haben. Und selbst dazu bedarf es ein gehöriges Maß an Schulung und Erfahrung. Sehen ist nicht gleich Sehen. Trotzdem heißt sehen glauben. Nur eben nicht gerade das, was mir von einem Bildschirm entgegenblinkt.
Absolut... Medien konsumieren ist wie gesunde Ernährung, die Mischung macht's.
AntwortenLöschenIch lebe in der Schweiz... und in der Griechenland-Schuldenkrise fiel mir auf wie unterschiedlich die Artikel der Schweiz und Deutschland waren. Seitdem mixe ich... USA, Deutschland, Schweiz.
Natürlich ist meine Medienwahl subjektiv... Fox News ist nicht dabei... ;)
Aber wenn ich mir vorstelle, ich würde mein Wissen allein aus Twitter, Facebook und Co.generieren - ich meine, ist das ohne Antidepressiva und Anlegung eines privaten Luftschutzraumes überhaupt aushaltbar?
Was da verbreitet wird ist schauderhaft und Grauen pur. Es ist nicht nur faktisch neben der Spur, es befruchtet sich zu immer spektakulärerer Negativsensationsgier, im Minutentakt.
Ja, Qualitätsmedien sind wichtig. Unsere Zeit hat diesen Trend immer sofort Fakten und Lösungen haben zu wollen. Für alles, nach allem.
Und weil das nicht geht wird mit Halbwahrheiten jongliert oder gleich mit Lügen geworfen.
Deswegen finde ich ja, dass medialer Umgang Schulfach sein sollte. Denn Du hast recht, man braucht eigenes Rüstzeug und Bewusstsein um Quellen zu wählen und Informationen dann noch selber einzuordnen.