Tom Ford & Barry Jenkins, "Nocturnal Animals" & "Moonlight", der eine Film ratschte am hochgelobten Oscar vorbei, der andere gewann ihn, nach idiotischer Verwirrung, doch. Unüberbrückbare Erzählwelten liegen dazwischen.
Der eine Film, "Moonlight", versichert sich seiner Glaubwürdigkeit ausschließlch aus sich selbst. Wir sind schwarz, aufgezogen von Müttern ohne anwesende Väter, wir sind Opfer, wir verdienen Besseres. Die Handlung verläuft gradlinig, die Figuren bleiben unantastbar, gut oder schlecht, Heilige, Märtyrer oder wderstandslose Täter, im schlimmsten Fall durch Drogen moralisch geschwächt, niemand lädt durch eigene Entscheidungen Schuld auf sich, das unaufhaltbare Rad der Rassenverachtung zermalmt jeden Mitspieler, blind und unvermeidlich. Der Widerstand, der geleistet wird, ist einer, der einem unantastbaren Kern von Gutsein, Bessersein entspringt. Jedermann leidet, aber niemand übernimmt zumindest anteilig Verantwortung. Täter, Opfer, Holzschnitt, Propaganda und Feststellung die keinen Widerspruch duldet. Die USA ist ein ungewöhnlich prüdes Land, dort macht der Film mehr Sinn, schwul & schwarz, eine harte Kombination in einer so konservativen Gesellschaft. Aber was ich sah, war quasi religiöse Verklärung von großem realen Leid.
Tom Ford, weiß, schwul, privilegiert und sich dieser Umstände außerordentlich bewußt, geht diffiziler vor. Er mutet jedem von uns alles zu. Hier ist Vertrauen das Thema, Vertrauen gegen alle Vermutungen. Wie existentiell kann eine Verwundung sein? Verwöhnte Weiße verlieren den Boden unter ihren Füßen. Ich war eben noch entspannt und erfolgreich, aber jetzt bin ich ohne jede Orientierung. Selbstgewißheit ist eine uns allen eingeimpfte Absicherung. Aber zwischen unserem Leben und dem Abgrund liegen nur Sekunden. Ich wollte immer wieder panisch ausschalten, gut, dass ich den Film ausgehalten habe.
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