Sonntag, 5. Juli 2015

EIGENGRAU


Was für ein schönes Wort: eigengrau.
Das Grau, das ich sehe, wenn es vollkommen dunkel ist.
Mein ganz eigenes Grau.
Schwarz kann ich nur sehen, wenn es noch Weißes zum Vergleich gibt.
Wenn alles Licht gelöscht ist, wird alles grau.

EIGENGRAU IST DIE FARBE, DIE WIR IN VOLLKOMMENER DUNKELHEIT SEHEN.

Was wir im Dunkeln sehen ist nicht Schwarz (000000), sondern Eigengrau 
(16161D hex or 22,22,29 RGB).

EIGENGRAU, auch Eigenlicht oder Eigenrauschen (die deutsche Bezeichnung ist auch im englischen Sprachraum üblich), ist die Farbe, die man in völliger Dunkelheit sieht. Der Begriff wurde um 1860 von Gustav Theodor Fechner eingeführt. Damals war aufgefallen, dass bei sehr großen wie bei sehr kleinen Helligkeiten die Empfindlichkeit des Auges von der Vorhersage des Fechnerschen Gesetzes (dass sich die subjektiv empfundene Stärke von Sinneseindrücken proportional zum Logarithmus der objektiven Intensität des physikalischen Reizes verhält.) abweicht.
Eigengrau wird heller wahrgenommen als schwarze Objekte bei normalen Lichtbedingungen. Das liegt daran, dass bei der Wahrnehmung der Kontrast wichtiger als die eigentliche Helligkeit ist. Zum Beispiel erscheint der Nachthimmel wegen des durch die Sterne hervorgerufenen Kontrastes dunkler als eigengrau. Eine reine Schwarzempfindung des Auges ist nur bei gleichzeitigem Kontrast zu einer Weißempfindung möglich, wie Ewald Hering 1874 beschrieb. Wiki

DU DUNKELHEIT, AUS DER ICH STAMME

Du Dunkelheit, aus der ich stamme
ich liebe dich mehr als die Flamme,
welche die Welt begrenzt,
indem sie glänzt
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen –:
für irgend einen Kreis,
aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß.

Aber die Dunkelheit hält alles an sich:
Gestalten und Flammen, Tiere und mich, wie sie's errafft,
Menschen und Mächte –

Und es kann sein: eine große Kraft
rührt sich in meiner Nachbarschaft.

Ich glaube an Nächte.
 
Rainer Maria Rilke 1919


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