Dienstag, 3. Juli 2012

Goya - Selbstportrait mit Staffelei



Goya, Selbstportrait mit Staffelei 1790-95, Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, Madrid, Spanien

 Zauberhaft. Er malt sich selbst beim Malen, als wäre es das Studio-Portrait eines  Kleinstadt-Photographen, extra-hübsch angezogen, der Blick einladend verführerisch, "seht, so sehe ich aus, wenn die Muse mich besucht". Selbst die Beinstellung ist nahezu neckisch. Harmlos.
Derselbe Mann wird, nur wenig später, falls die Datierung stimmt, die Capriccios ersinnen.
Der Mensch ist ein Geheimnis, jeder Mensch.


1 Kommentar:

  1. Selbstbildnis als eine besondere Art der Selbstdarstellung. Für Maler, die mit Modellen arbeiten, technisch eigenartig und schwierig. Das eigene Spiegelbild als Modell, meist. Gucken – Malen – Gucken - Malen, wie mit Modell, aber in Bewegung.

    GENTILESCI hat es sich am schwersten gemacht. Die Haltung wirkt so hingegeben und ununterbrochen. Aber auch raffiniert ausgedacht. Ihre Weiblichkeit zeigt sie, wie nebenbei und geschickt verdreht, in aller Hübschheit, für den Betrachterblick von oben auf ihr Dekolleté. Brauchte sie eine kluge Spiegelposition?

    VERMEERs Sicht auf sich ist entwaffnend. Ein Arbeiter bei der Arbeit. Klar, konzentriert. Die Haltung in jedem Muskel nachgespürt. Mir scheint, er hat aus seinem Körpergedächtnis heraus gemalt.

    GOYA stellt sich vor den Spiegel: Kann jeder sehen, na und. So steh und guck ich eben, wenn ich arbeite.
    Und ich finde die Körperhaltung absolut richtig, praktisch, logisch. Die kleinen Gewichtsverlagerungen zwischen Gucken und Malen brauchen die Schrittstellung. Er zeigt den Moment, da er aufgerichtet in den Spiegel blickt. Gleich wird er sich etwas vorbeugen, wenn er den Blick wieder auf die Leinwand richtet.
    Jetzt gerade beobachtet sein Blick sein Spiegelgegenüber. Einen anderen und sich selbst. Nicht feindselig, wie manche Maler sich als Modell betrachten, eher sachlich.

    Spannende Zusammenstellung, diese drei.

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