Ferien und Bücher, ein feines Pärchen.
Ferien und gute Bücher, spannende Bücher, gruselige Bücher, ganz leicht arbeitsverbundene Bücher, schon-immer-mal-gelesen-seien-wollende Bücher, alle rausgesucht und eingesackt, und nun gewichtiger Teil des Übergewichts, das teuer bezahlt werden muß, weil die Fluglinie mal schnell das erlaubte Koffergewicht runtergesetzt hat. Blödsinnige Bücher, die man noch schnell am Flughafen kauft, aus Angst man könnte zu wenige eingepackt haben, ganz und gar idiotische Zeitschriften, ebenfalls vom Flughafen, Bücher die im Ferienhaus von Vormietern zurckgelassen wurden, Bücher der Mitreisenden, Bücher, die versteckt unter verramschten Billigheftchen im örtlichen Kiosk rumliegen, überhaupt und ganz und gar und auf jeden Fall: Bücherlesen und Ferien, großartig!
Ich kann bis in die Puppen * lesen, weil ich ausschlafen kann und niemand sich für etwaige Augenringe interessiert, ich bin frei von schlechtem Gewissen, was geht mich "Fiesco" an, was interessiert mich die Biographie von Rostand, ich bin im Urlaub und genau so dämlich oder anspruchsvoll wie ich es will und so lese genau das, worauf ich genau jetzt Lust habe, Ätsch! Ich mag es auch, wenn das was ich lese überhaupt nicht zum jeweiligen Urlaubsort passt, oder eben gerade im Gegenteil haargenau.
In den Süstaaten herumkurvend gab es James Burke (erstklassige Krimis) und
Lesen - Photographie von André Kertész - New York City November 1950
Ein paar Vorschläge:
Josephine Tey, für die Liebhaber englischer feiner Krimis der 30er und 40er Jahre, Alan Grant ist ein sehr britischer, sehr sensitiver, sehr cleverer Detektiv und besonders zu empfehlen ist "Alibi für einen König" ("Daughter of Time"), in dem Mister Grant verletzt im Hospital liegt und aus Langeweile und Faszination mit einem Bildnis Richard III. beginnt, dessen Kriminalfall aufzurollen, mit erstaunlichen Ergebnissen.
Ebenso Dorothy Sayer, empiregeprägt, oberklassenzugehörig und intellektuell unerbittlich, nicht so verbindlich wie Agatha Christie, aber dafür auch nicht so nett und retardierend.
Oder wie wäre es mit was-auch-immer von Lion Feuchtwanger? Seine Bücher sind richtig dick, atemberaubend gut geschrieben und man hat auch noch das Gefühl,schlauer zu sein, wenn man sie beendet. "Die häßliche Herzogin oder Margarete Maultasch" ist mein Liebling.
Die Biographie von Keith Richards vielleicht? Zeitgeschichte durch coole drogenvolle Augen. Oder die von Jakob Michael Reinhold Lenz von Sigrid Damm, "Vögel, die verkünden Land". Das ist der Lenz aus der Büchner-Novelle gleichen Namens, der Dichter, der nahezu aus unserem Wissen verschwunden ist, obwohl er es verdient hätte, gelesen zu werden.
"Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao" von Junot Diaz, weil es einfach herzzerreissend schön ist, und lustig!
Macht mir Vorschläge, bitte - ich bin, was Lesen betrifft, leicht verführbar!
Noch ein Tipp, aber dieser ist zum Gucken, Peter Greenaway hat eine wundersame Liebeserklärung an die Liebe und die Liebe zum geschriebenen Wort inszeniert. "Pillowcase" oder "Bettlektüre". Ein merkwürdiger, fast hypnotischer Film mit dem ganz jungen und sehr schönen Ewan McGregor.
* Der Ursprung der Redewendung »bis in
die Puppen schlafen« oder anders »bis in die Puppen aufbleiben«, »bis in
die Puppen arbeiten, fernsehen« etc. mit der Bedeutung von ›sehr lange‹
stammt aus dem Berlin des 18. Jahrhunderts. Mitte des Jahrhunderts
wurden am Großen Stern im Berliner Tiergarten – noch heute ist der
damals von Hecken umgebene Platz unter diesem Namen bekannt – Statuen
der antiken Mythologie aufgestellt. Der Berliner Volksmund bezeichnete
diese Standbilder als »Puppen« und den Großen Stern als »Puppenplatz«
(Lutz Röhrich, »Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«,
Herder, Freiburg 1992). Das »Deutsche Sprichwörter-Lexikon«, Darmstadt
1977 (Nachdruck von 1873), gibt weiter an, dass die Berliner am
Wochenende Spaziergänge »bis in die Puppen« zu machen pflegten. Zu Fuß
war dies damals vom Stadtkern aus ein sehr weiter Weg. Von der
räumlichen wurde diese Wendung auf die zeitliche Ausdehnung übertragen
und wird so noch heute im Sinne von ›sehr lange‹ verwendet. (Gesellschaft für Deutsche Sprache)
unbedingt MALINA von I. Bachmann
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DAS Buch der jüdischen Jahresfeste
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Honigmann BILDER VON A:
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M. Buber ICH UND DU