Diese Bilder lassen mich nicht in Ruhe. Was ist das?
Beide gehören wohl zur "Toten Mutter" Serie. Eine Frau, eine Mutter, fast schon tot, einem Gerippe gleich, ein totes Kind mit vollem schwarzen Haar im rechten Arm, im linken ein weiteres Kind, stehend oder fest gewickelt im Harlekins-Kostüm. Oder ist es die Seele des verstorbenen Kindes auf sich selbst niederblickend? Tötet das Kind die Mutter? Die Mutter das Kind?
Eine andere Variante des Bildes. Die Mutter in Pieta-Haltung fast farblos, auf jeden Fall tief im Leid, diesmal zwei lebendige Kinder, das eine etwas älter, beide im Clowns-Kostüm. Es könnten auch schreckliche Puppen sein. Vielleicht betet das Kind im rechten Arm?
Alle sehen nach innen. Stilles Leiden, das nicht klagt und keine Hilfe erwartet. Bei den Frauen ist es versenkter. Aber die Kinder wissen schon darum, auch wenn sie ihre Köpfe noch nicht zur Schulter neigen.
AntwortenLöschenIch würde nicht unbedingt sagen, dass das dunkelhaarige Kind links im zweiten Bild lebendig ist. Viele Gräber zeigen eine betende Darstellung der Toten.
AntwortenLöschenhttp://www.knerger.de/assets/images/mariaschottlgb.jpg
Auch werden Verstorbene in offenen Särgen manchmal mit betenden Händen arrangiert.
http://static1.akpool.de/images/cards/38/383912.jpg
Bei Totenmasken findet man die gefalteten Händen auch.
http://www.rowane.de/Totenmaske4.jpg
Der Vorgang des betens muss also nicht für Lebendigkeit stehen. Er kann als Zeichen spiritueller Hingewendetheit auch bei Toten gefunden werden.
Damit würde in allen drei Bildern elementeweise das Leben auf den Tod treffen.
Mir ist aufgefallen, dass die rechte Kindesdarstellung immer sehr aufmerksam das linke Kind betrachtet, mit großen Augen. Als würde es sich verwundert erkennen.
Deiner Deutung folgend (die ich gut finde), dass das rechte Kind jeweils die Seele des linken Kindes darstellen könnte, finde ich interessant die Blickrichtungen der Mütter zu betrachten.
Die Mutter, die selber schon dem Tode näher ist als dem Leben schaut auf die Seele ihres toten Kindes... liebevoll, als wäre es tröstend zu wissen, dass ihr Kind, obwohl verstorben, weiter existiert. Sie kann diese Seele wahrnehmen, weil sie selbst dem Reich der Toten näher ist als den Bindungen des Lebens.
Die Mutter im zweiten Bild wirkt leidvoll aber vitaler, gesünder. Nehmen wir das Kind links als verstorben an, dann blickt sie auf ihr totes Kind und scheint das rechte Kind, die "Seele" nicht wahrnehmen zu können.
So findet die totkranke Mutter Trost im Anblick der Seele ihres toten Kindes, die eigentlich gesündere Mutter aber nur Leid über den Tod des Kindes - weil sie dessen Seele und weitere Existenz nicht erfassen kann.