Donnerstag, 7. Juni 2012

Fronleichnam - Damit Sie wissen, was Sie feiern.


Heute ist FRONLEICHNAM
FRONLEICHNAM ist heute!

Was für ein Name für einen weiteren mittlerweile nahezu unbegriffenen Feiertag!

fron = was den Herren betrifft, dabei scheint es egal, ob es der Feudalherr oder der Herr-Gott ist, das Wort kennen wir ja vom Frondienst und lîcham, bedeutet so viel wie Leib, Körper, Leichnam. Betreffend den Körper/Leichnam des Herren also?

Früher habe ich gedacht der Tag hieße so etwas wie Froher Leichnam, wie in: Ich wünsch' Dir 'nen Fro'n Leichnam. Das schien mir, ein guter Festanlaß zu sein. Aber nix da. 
Es ist ein Hochfest des Leibes und Blutes Christi, sagt die Liturgie, und er wird auch Blutstag genannt und mit großem Gottesdienst und grandiosen Prozessionen gefeiert. Natürlich nur von Katholiken, Protestanten sehen das anders, deshalb heißen sie, unter anderem, ja Protestanten.

Wegen des stillen Charakters der Karwoche erlaubt der Gründonnerstag keine prunkvolle Entfaltung der Festlichkeit. Aus diesem Grund wurde das Fest Fronleichnam bei seiner Einführung auf den Donnerstag der zweiten Woche nach Pfingsten gelegt. (Wiki) 
In etwa so wie beim Geburtstag der englischen Königin, geboren wurde sie im April, gefeiert wird im Juni, da ist das Wetter besser. 
Einer Heiligen, Juliana von Lüttich, erschien 1209 ein fleckiger Mond im Traum und es wurde ihr klar, dass ein Extrafest für das Abendmahl im Kirchenfestkalender noch fehlte, deshalb der Fleck auf dem Mond. 1215 wurde es Dogma, dass heißt, unter keinen Umständen zu bezweifeln, dass Brot und Wein, oder Oblate und Saft beim Heiligen Abendmahl wahrhaft zum Leib und Blut Christi werden.

Ein Hochfest der katholischen Kirche, mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Als Sakrament bezeichnet man in der christlichen Theorie einen Ritus, der als sichtbare Handlung eine unsichtbare Wirklichkeit Gottes bewirkt, sie vergegenwärtigt und an ihr Anteil gibt. Die Eucharistie wiederum, auch Abendmahl, heilige Kommunion, allerheiligstes Sakrament genannt, ist ein christliches Sakrament. 
Dank an Wiki! 
Gebrauchsanweisungen, bürokratische Formulare, Kirchensprache - es spiegeln sich die verknoteten Gedanken in den Wörtern, die sie zum Ausdruck bringen wieder und es entstehen Sätze die klingen, wie Ostkaugummi geschmeckt hat: weichlich, plasten, leicht mehlig und Blasen konnte man damit auch nicht machen.

Kommunionsoblaten in der praktischen Großpackung

„Und er nahm das Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lukas 22,19)

„... mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich ißt, durch mich leben.“ (Johannes 6,55-57).

 Jesus als Ausschank für Rotwein?

Scheinbar bleibt das Brot Brot und der Wein Wein. Aber das Wesen dieser Dinge verändert sich, sie werden gottgefüllt. Die Kirche nennt das Transsubstantiation. Verwandlung von einer Sache in eine andere. Vorher Oblate - dann Leib Christie, vorher Wein - dann Blut.

In Spanien habe ich Madonnenfiguren mit Echthaarperücken und sorgsam genähten, wenn auch leicht angestaubten Kleidchen gesehen, bei denen mich das Gefühl beschlich, hier könnte es auch zu einer Transubstantiation kommen und das kleine Wesen liefe dann verstört durch das moderne Spanien und suchte nach ihrem Sohn.


Basílica de la Macarena in Sevilla - Die weinende Jungfrau (Virgen de la Macarena, a.k.a. La Esperanza

3 Kommentare:

  1. Das Ding mit der Transsubstantiation fand ich einst, wegen meiner kindlichen Fähigkeit, an Wunder zu glauben, einfach eklig. Ich sah den blutschlürfenden Pfarrer und bekam den ersten Würgereiz. Ich konnte den Mund nicht zumachen, als mir der trockene Keks, der jetzt Jesusfleisch war, auf der Zunge klebte. Ich drückte ihn an den Gaumen, weil er dort etwas weniger zu spüren war. Ich fühlte mich elend wegen meines schlechten Gewissens. Später fand ich es nur noch bekloppt.
    Heute (2012, Berlin-Mitte!)werde ich aus meinem Fenster eine Prozession von Menschen sehen, die glauben, sie kommen mit ihrem kunstvollen Kannibalismus in den Himmel.

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  2. Wenn ich das richtig verstehe, feiert man also, daß beim Abendmahl die Oblate und der Wein sich beim Sprechen bestimmter Worte tatsächlich in Jesus Christus verwandeln. Danke, das wusste ich auch noch nicht. Dann braucht man also ein Riesenbrimborium und eine Megaparty um auch den letzten Zweifel zu zerstreuen, daß das, was man da tut auch wirklich wahr ist. Das eine Oblate beim Sprechen von Worten quasi im Mund sich zu einer Leiche verwandelt. Da ist doch schon der Anlass Blasphemie.Entweder glaub ich daran, dann brauch ich das Fest nicht oder ich hab Zweifel, dann glaub ich nicht fest genug. Und widerlich ist es schon auch ziemlich. Tausende Jahre später immer noch an der Leiche eines Vergötterten Toten rumzukauen und sein Blut zu trinken. "Bis(s) Zum letzten Tag" ... Krank. Eigentlich unfassbar. Ein Menschengruppe erhebt einen den sie umgebracht hat, ist Jahrhunderte lang seine Leiche und trinkt sein Blut, braucht ein Riesenfest um zu feiern das das auch alles stimmt und bringt Jahrhundertelang Leute um, die das nicht Glauben wollen.

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  3. Heute war es wieder so weit... Megaphon in der Hand, zwischen den Domspatzen und den Würdenträgern ein Lautsprecher auf einem Handkarren... man zieht singend und dankend durch meine Gasse, weihräuchernd bis in jede Ritze meiner Wohnung.
    Wieso eigentlich ein Megaphon??? Hört Gott schlecht?
    Unter meinem Fenster dankt eine Frauenstimme gerade der Forschung und den Wissenschaften und ihren Erkenntnissen für unseren Alltag. Ich bin versucht hinunter zu rufen, dass das Giordano Bruno freuen wird.
    Besser spät als nie.
    "Lobet den Herrn, denn er ist gut."
    Ich werde das beurteilen, wenn ich ihr begegne.

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