BLAU
Johann Wolfgang von Goethe
778.
So wie Gelb immer ein Licht mit sich führt, so kann
man sagen, daß Blau immer etwas Dunkles mit sich führe.
779.
Diese Farbe macht für das Auge eine sonderbare und
fast unaussprechliche Wirkung. Sie ist als Farbe eine Energie; allein sie
steht auf der negativen Seite und ist in ihrer höchsten Reinheit gleichsam
ein reizendes Nichts. Es ist etwas Widersprechendes von Reiz und Ruhe im
Anblick.
780.
Wie wir den hohen Himmel, die fernen Berge blau
sehen, so scheint eine blaue Fläche auch vor uns zurückzuweichen.
781.
Wie wir einen angenehmen Gegenstand, der vor uns
flieht, gern verfolgen, so sehen wir das Blaue gern an, nicht weil es auf
uns dringt, sondern weil es uns nach sich zieht.
782.
Das Blaue gibt uns ein Gefühl von Kälte, so wie es
uns auch an Schatten erinnert. Wie es vom Schwarzen abgeleitet sei, ist
uns bekannt.
783.
Zimmer, die rein blau austapeziert sind, erscheinen
gewissermaßen weit, aber eigentlich leer und kalt.
784.
Blaues Glas zeigt die Gegenstände im traurigen
Licht.
785.
Es ist nicht unangenehm, wenn das Blau einigermaßen
vom Plus participirt. Das Meergrün ist vielmehr eine liebliche Farbe.
Alter Mann mit Gitarre in Barcelona 1903
Das Mahl des blinden Mannes 1903
Die Tragödie 1903
Wie wohl die Sprache tut, und wie erstaunlich gut diese Sprache und die Stimmung der Bilder miteinander leben und uns dabei angehen. Zwischen ihnen liegen zweihundert Jahre und noch einmal hundert zu uns. Ein gutes Gefühl.
AntwortenLöschenZahlen und ich, na ja...
AntwortenLöschenHundert von 1800 zu 1900 und noch mal zu 2000, wäre ja auch schon großzügig genug gewesen.
Liegt wohl am Hexeneinmaleins.
Oder, dass die Goethezeit von der Picassos, die ja in meine Lebenszeit hineinreicht, viel weiter weg scheint.