Thalheimer. Altmann. Wrede. Von Düffel. Dass heißt: Es wird schnell und deutlich gesprochen und die Arrangements sind brilliant. Die Bühne ist ein monumentaler Einheitsraum von kühler Schönheit. Viele Szenen sind mit einem repetierenden Musikthema unterlegt. Die Geschichte ist klar und stringent erzählt.
Sentimental aber mitgefühlslos, das ist es, was mir als Erstes in den Kopf kommt. Es stimmt alles. Ich begreife alles. Ich stimme auch irgendwie allem zu. Aber es ist mir wurscht.
»... so ein schöner, fester, grauer Himmel, man könnte Lust bekommen, einen Kloben hineinzuschlagen und sich dran zu hängen, nur wegen des Gedankenstrichels zwischen Ja und Nein und wieder Ja – und Nein. Ja und Nein? Ist das Nein am Ja oder das Ja am Nein schuld?« (Georg Büchner - Woyzeck)
Zwei "alte" DT-Spielerinnen - Gabriele Heinz und Barbara Schnitzler - die machen den Gedankenstrich - Aber sicher halten sie die hohe Form, natürlich meißeln sie die Sprache glasklar in den Raum, scheinbar mühelos sezieren sie psychologische Verformungen, aber sie toppen diese Kunstfertigkeit, indem sie ihren Figuren Menschlichkeit schenken. Und um nicht mißverstanden zu werden, ich meine nicht allgemeines Menscheln, sondern präzises Denken hinsichtlich sozialer Ortung und überraschender menschlicher Unlogik.
Gabriele Heinz |
Barbara Schnitzler |
Nehme ich gern als Anlass, um zu werben für eine sehr kluge und sehr berührende Arbeit dieser beiden Frauen: "Das Jahr magischen Denkens", DT-Box, Regie G.Heinz, B.Schnitzler spielt allein, nächste Vorst. am Do., 20. Oktober.
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