Dienstag, 30. November 2010

Dodeskaden von Akira Kurosawa


1970 in nur einem Monat gedreht, ist es Kurosawas erster Film in Farbe, und was für Farben! Technicolor Buntfilm hieß das einmal. Dicke Farben, zu farbige Farben! Geplant als Kassenhit, wurde es ein phänomenaler Flop, trotz Oscarnominierung. Zu sentimental, zu merkwürdig, zu mitfühlend. Der Misserfolg des Films (sicher nicht nur, aber auch) führte Kurosawa in eine schwere Depression und einen, glücklicherweise, mißlungenen Selbstmordversuch.
In einem Großstadt-Slum spielt ein Junge Strassenbahn, ohne Strassenbahn, aber mit realen Geräuschen, daher der Titel: "Do-desu-ka-den do-desu-ka-den do-desu-ka-den"*. 
Er fährt von einem Bewohner zum anderen, die einzige Verbindung zwischen ihnen, die, wie eingeschweißt in ihr Elend in dieser Landschaft surrealer Armut leben, während sie sich mit überwältigender Kraft aus ihrem Elend wegträumen. 
Ich habe den Film in den 70ern im "Kino Camera" gesehen, im Gebäude des jetztigen Tacheles in der Oranienburger. Ein kleines Kino, der Kassenkasten, war genau so groß, wie die sehr dicke Kassiererin, die uns als Kinder manchmal auch ohne Eintritt reinließ, der kleine Saal hatte Logen, der Ton wurde per Hand aus dem Zuschauerraum geregelt und es gab viel staubigen Samt. Manchmal wurde die deutsche Übersetzung live eingesprochen, was besonders bei Horrorfilmen der 40er zu wunderbar absurden Doppeldialogen führte: wilde englische Angstschreie übertragen in ein sachliches sächsisches "Oh". Herrlich!
Das ich Film so sehr liebe, stammt von dort. Drei-, vier Mal in der Woche durch die Filmgeschichte, zumindest durch den Teil davon, der in der DDR zugelassen war. Alles von Truffaut, Lelouche, Howard Hughes, Billy Wilder und eben auch Akira Kurosawa. 
Wäre es nicht wunderbar, wenn das deutsche Fernsehen anstatt der 237sten Wiederholung einer schon beim ersten Mal grottenschlechten Serie, uns nachts nach 12 die großen Filme des vergangenen Jahrhunderts anbieten würde? Programmfüllung für Jahrzehnte! George Melies! Buster Keaton! Karel Zeman! Larissa Schepitko! "Im Morgengrauen ist es noch still"! Und und und!

*Der deutsche Hahn kräht ja bekanntlich kikeriki, der französische cocorico, in Schweden wird man von kuckeliku geweckt und in Malta durch ququququ. Der isländische Hahn sagt dazu nur gaggalagú. Cock-a-doodle-doo antwortet der der englische Hahn. Und offensichtlich klangen japanische Straßenbahnen der 70er wie Do-desu-ka-den do-desu-ka-den do-desu-ka-den! Nur so nebenbei!

Montag, 29. November 2010

Martin Luther Von den Juden und ihren Lügen 1543

http://www.sgipt.org/sonstig/metaph/luther/lvdjuil.htm
Hat mich gerade ein Freund drauf hingewiesen. Wow! Wenn man über die historischen und emotionalen Wurzeln des Holocaust etwas mehr wissen möchte, ist das eine hilfreiche und wirklich unangenehme Lektüre. Und dabei hat der eine so wunderbare Bibelübersetzung geschaffen, aber offensichtlich nicht verstanden. Widerlich, aber Teil unserer Geschichte und Kultur.

Die häßliche Herzogin Margarete Maultasch von Lion Feuchtwanger

Margarete von Tirol, genannt Margarete Maultasch geboren 1318 in Tirol, gestorben 3.10. 1369 in Wien ist die Titelheldin eines Romans von Lion Feuchtwanger. Ich habe den vor einer kleinen Ewigkeit gelesen, vielleicht mit sechzehn, aber in Erinnerung ist mir mein Erstaunen darüber geblieben, wie es Feuchtwanger gelingt eine höchst zynische Analyse von politischen Motivationen und Strategien, in eine herzzerreißende 'private' Geschichte zu versenken. Ganz nebenbei gibt er eine detailliertes und lebendiges Bild mittelalterlichen Lebens. Aber der Kern ist die nahezu kitschige Geschichte einer Frau, die sich, unsichtbar hinter ihrem abstoßenden Äußeren, so sehr danach sehnt geliebt zu werden, daß sie immer auf die falschen setzt, auf die Schönen also. Sie ist klug und interessant und, aber die Außensicht der Anderen hat sie so verinnerlicht, daß sie sie auch zur eigenen Sicht auf die Welt macht und diese ihr Handeln mehr und mehr verkrüppelt. Es endet, wie könnte es anders sein, in der Katastrophe. Und man verläßt das Buch mit einem fauligen Gefühl: Politik wird nicht dadurch besser, daß sie von guten Absichten geleitet wird. Merkwürdiger Weise kennt fast niemand dieses Buch, das Feuchtwanger 1922/23 für den Verlag Volksverband der Bücherfreunde geschrieben hat. Randnotiz: Der Verlag war zu feig "Jud Süß" zu veröffentlichen und gab deshalb den Auftrag zu "Margarete Maultasch".


Sonntag, 28. November 2010

T.S. Eliot - Journey Of The Magi

Erster Advent und man prügelt wieder, schon seit Wochen, mit Weihnachtsstimmung auf uns ein und trotzdem liebe ich Weihnachten, obwohl Jude, obwohl ich Weihnachtsmärkte der modernen Variation hasse und Kinderchöre, die immer die selben fünf Weihnachtslieder singen mir in den Ohren schmerzen. Obwohl. Denn es gibt auch die Weihnachtsgeschichte und kleine Mädchen, die mir am Telefon folgenden Vers vortragen:
Advent, Advent
Ein Lichtlein brennt.
Dann zwei, dann drei, dann vier,
Dann steht das Christkind vor der Tür.
Und wenn das fünfte Lichtlein brennt,
Dann hast du Weihnachten verpennt.

Und es gibt wirklich schöne Weihnachtsbäume, bunt und voll und undesignt
und Pasolinis' Film "Das Erste Evangelium nach Matthäus".
http://www.youtube.com/watch?v=Y5BmG6ZU8jo

Und die Geschichte vom "Glücklichen Prinz" von Oscar Wilde, bei der ich immer weinen muß. Und wirklich guten Stollen, gebacken von meiner Mutter. Und unser Familien-Weihnacht. Und und und. Es lebe Weihnachten und nieder mit dem Weihnachtsstress!

 
Journey Of The Magi


'A cold coming we had of it,
Just the worst time of the year
For a journey, and such a journey:
The ways deep and the weather sharp,
The very dead of winter.'
And the camels galled, sore-footed, refractory,
Lying down in the melting snow.
There were times we regretted
The summer palaces on slopes, the terraces,
And the silken girls bringing sherbet.

Then the camel men cursing and grumbling
And running away, and wanting their liquor and women, 
And the night-fires going out, and the lack of shelters, 
And the cities hostile and the towns unfriendly
And the villages dirty and charging highprices:
A hard time we had of it.
At the end we preferred to travel all night,
Sleeping in snatches,
With the voices singing in our ears, saying
That this was all folly.

Then at dawn we came down to a temperate valley,
Wet, below the snow line, smelling of vegetation;
With a running stream and a water-mill beating the darkness,
And three trees on the low sky,
And an old white horse galloped in away in the meadow.
Then we came to a tavern with vine-leaves over the lintel,
Six hands at an open door dicing for pieces of silver,
And feet kicking the empty wine-skins.
But there was no imformation, and so we continued
And arrived at evening, not a moment too soon
Finding the place; it was (you may say) satisfactory.

All this was a long time ago, I remember,
And I would do it again, but set down
This set down
This: were we led all that way for
Birth or Death?  There was a Birth, certainly, 
We had evidence and no doubt.  I had seen birth and death,
But had thought they were different; this Birth was 
Hard and bitter agony for us, like Death, our death.
We returned to our places, these Kingdoms, 
But no longer at ease here, in the old dispensation,
With an alien people clutching their gods.
I should be glad of another death.


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Die Reise aus dem Morgenland

„Wohl einen kalten Anweg hatten wir,
War grad die schlimmste Zeit im Jahr
Für eine Reise, eine so lange Reise:
Die Wege tief, das Wetter harsch,
Mitten im ärgsten Winter.“
Und die Kamele fußkrank, wundgelaufen, mürrisch,
Legten sich in den Schnee, der ringsum schmolz.
Es gab Zeiten, da uns die Sommerpalais reuten
In den Berglehnen, die Terrassen, und der Sorbet,
Kredenzt von seidnen Mädchen.
Dann die Kameltreiber, fluchend und schimpfend,
Die uns durchbrannten, sie wollten was zu trinken sehn und Weiber;
Und die Nacht-Feuer, die ausgingen, und fast nie ein Obdach,
Und die Städte feindselig, die Flecken unfreundlich,
Die Dörfer verschmutzt und überteuert:
Wohl kam uns die Zeit schwer an.
Zum Schluß reisten wir lieber übernacht,
Nur ab und an schlafend,
Mit den Stimmen, die uns im Ohr sangen,
Daß all dies Unsinn sei.
Dann, im Morgengrauen, stiegen wir in ein Tal ab,
Taufeucht unter der Schneezone; es grunelte,
Und war ein flinker Bach da und ein Mühlrad, das Dunkel stampfend,
Am Himmelsrand drei Bäume,
Und ein alter weißer Gaul stob im Galopp über die Wiese.
Dann kamen wir an eine Schenke mit Weinlaub überm Türsturz,
Sechs Hände an der offnen Tür, würfelnd um Silberlinge,
Und leere Weinschläuche, Fußtritte fangend.
Doch es gab keine Auskunft, und wir zogen weiter
Und trafen am Abend ein, fanden den Ort,
Kamen noch grad zurecht; und es ging (darf man sagen) gut ab.

All das liegt weit zurück, ich erinnere mich.
Und würd es wieder tun, doch schreibt
Dies schreibt nieder
Dies: Wurden wir den weiten Weg geführt
Zu Tod oder Geburt? Sicher, da war eine Geburt,
Wir hatten die Gewähr und waren frei von Zweifel.
Mir war Geburt und Tod vertraut,
Doch hatte ich sie für Verschiednes gehalten; diese Geburt war uns
Ein harter, bittrer Heimgang, so wie ein Tod, wie unser Tod.
Wir kehrten wiederum an unsern Ort, in diese Königreiche,
Doch nimmermehr getrost hier in dem Alten Bund,

Über ein fremdes Volk, das seinen Göttern anhängt.
Ich wäre froh um einen neuen Tod.

Samstag, 27. November 2010

Notes On "Camp" by Susan Sontag

Notes On "Camp"

by Susan Sontag

Published in 1964.

Many things in the world have not been named; and many things, even if they have been named, have never been described. One of these is the sensibility -- unmistakably modern, a variant of sophistication but hardly identical with it -- that goes by the cult name of "Camp."
A sensibility (as distinct from an idea) is one of the hardest things to talk about; but there are special reasons why Camp, in particular, has never been discussed. It is not a natural mode of sensibility, if there be any such. Indeed the essence of Camp is its love of the unnatural: of artifice and exaggeration. And Camp is esoteric -- something of a private code, a badge of identity even, among small urban cliques. Apart from a lazy two-page sketch in Christopher Isherwood's novel The World in the Evening (1954), it has hardly broken into print. To talk about Camp is therefore to betray it. If the betrayal can be defended, it will be for the edification it provides, or the dignity of the conflict it resolves. For myself, I plead the goal of self-edification, and the goad of a sharp conflict in my own sensibility. I am strongly drawn to Camp, and almost as strongly offended by it. That is why I want to talk about it, and why I can. For no one who wholeheartedly shares in a given sensibility can analyze it; he can only, whatever his intention, exhibit it. To name a sensibility, to draw its contours and to recount its history, requires a deep sympathy modified by revulsion. 

Ein wunderbarer Artikel. Sie beschreibt das, was ich in Ermangelung ihrer Präzision 'meinen schlechten Geschmack' nenne. Für den ich mich schäme, auf den ich stolz bin und den ich vor allem nicht wirklich beeinflussen kann (und will). Und der auch beim Theatermachen, wie ein persönliches Rumpelstizchen immer mitarbeitet. 
Heute denk ich, 
morgen plan ich 
und übermorgen geht es wieder mit mir durch. 
Manchmal wünschte ich, es wäre nicht so, aber meistens, vor allem, wenn ich mich wieder mal im Theater/TV/Kino öde, bin ich nur froh, dass meine intellektuelle Selbstkontrolle einen so schwachen Willen hat.

Mittwoch, 24. November 2010

Jesus Christ Superstar


"Jesus Christ Superstar" eine Rockoper von Tim Rice und Andrew Lloyd Webber: erstaunlich, wenn wir zum einemillionsten Male eine kitschige Version von 'Memory' hören, dass derselbe Mann das hier geschrieben hat, intelligente Rockmusik anstatt der späteren süßlichen Popballaden, voll von überraschenden musikalischen Wendungen, teils zum sofortigen Mitsingen und manches hochkompliziert. Und witzig. Pilatus bassiger als bassig, das militante Pop 'Hoseanna' erinnernd an Gesänge der Heilsarmee, und die Verquickung von Melodien in der Nacht vor der Kreuzigung. 

Und dann, natürlich, die Sicht auf Judas, meinen Lieblingshelden. Geschrieben 1970/77, also mitten im Vietnamkrieg, konzentriert sich die Geschichte stark auf die Auseinandersetzung zwischen Judas Ischariot und Jesus Christus, zwischen dem, der sofortigen gewaltsamen Aufstand gegen die Besatzer verlangt und dem, der passiven erleidenden Widerstand predigt.

(Es gibt da auch ein schönes Bändchen von Walter Jens über den Versuch Judas heilig sprechen zu lassen, da er getan hat, was getan werden mußte, um Jesus zu dem zu machen, was er werden 'mußte'. Es heißt: "Der Fall Judas". Kein Verrat, keine Kreuzigung, keine Himmelfahrt, kein Neues Testament! Wären dann alle Christen heute alle Juden? Es gibt übrigens auch ein 'Judas Evangelium' einen koptischen Text, heftig umstritten unter Theologen, ganz interessant.)

Joh. 7.12 „Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.“ Halt, damit sich die Schrift, sprich Prophezeiung erfüllt. Es war also ein Pflicht und kein Verrat im simplen, geldgierigen oder auf Vorteil bedachten Sinne. ER sagt es selbst, oder?

Dienstag, 23. November 2010

Meister und Margarita von Michail Bulgakow

Was für ein Text. 
Geschrieben von einem leicht weinerlichen, seltsam religiösen, zutiefst bürgerlichen Hypochonder unter der schwarzen Wolke stalinistischer Gewalt - Paranoia, veröffentlicht und noch nichteinmal vollständig, Jahre nach dessen Tod durch das unermüdliche Bemühen seiner zweiten Frau und die anhaltende Leidenschaft von einigen wenigen Literaturprofessoren. 
Was für ein Text. 
Der Teufel kommt nach Moskau, er ist aber nicht böse, nur gnadenlos. Es gibt eine Liebe, irgendwie ähnlich, der des Mädchens aus "Breaking The Waves" und einen 'Augenzeugenbericht' über Vorkommnisse in Jerusalem ungefähr um 30 nach Beginn unserer Zeitrechnung. Am Ende sind die Titelhelden tot, Moskau brennt und ein römischer Prokurator geht mit Jeschua oder ist es doch Jesus in den Himmel spazieren. Lesen! Da hilft nix. Das muß gelesen werden. 
Was für ein Text.

Sonntag, 21. November 2010

R.E.D.

Völliger Quatsch, aber hinreißend gespielt. Diese Anhäufung von älteren und alten Spielern, die es nicht mehr nötig haben ihr Talent zu beweisen und also "nur" noch spielen, im frechsten und unverschämtesten Sinne. Und sie verhökern den ihnen anhängenden Mythos gleich noch als guten Witz mit. Helen Mirren, John Malkowich, Bruce Willis, Mary-Louise Parke, Morgan Freeman - Retired & Extremely Dangerous.
Ein Spaß!

Gainsbourg (Vie héroïc)

Ein schöner kleiner Film, wobei das 'klein' keineswegs eine Abwertung bedeutet, sondern dass er Demut seinem Subjekt gegenüber hat und und beim Thema bleibt. Eric Elmosnino und Kacey Mottet Klein spielen Gainsbourg, das 'bourg' kommt übrigens von bourgeois, den geboren wurde Serge G. als Lucien Ginsburg. Das Kind (Klein) ist phantastisch, nicht niedlich, nicht süß, aber saufrech und schlau und selbstbewußt. Und der Darsteller des erwachsenen Mannes hat eine wirkliche Fresse. Im Film ist dieses Wort 'Fresse', im Französischen vermutlich gueule, sowohl ein Witz über Gainsbourgs selbstempfundene Häßlichkeit als auch ein fiktiver Schatten, ein superjüdischer Riesenserge, der als stets nach der nächsten Fluchtmöglichkeit suchender  Kopfgefährte, sogleich Quälgeist und Ablaßspender des Helden ist. Und die Ohren, abstehende Ohren sind unglaublich sexy! Sollte man sich anschauen und anhören. Unter anderem ein ganz wunderbare Reggeaversion der Marsellaise.

Samstag, 20. November 2010

Der unsichtbare Mann - Liu Bolin

http://www.dailymail.co.uk/news/worldnews/article-1331377/Invisible-man-artist-disappears-world.html

Codex Seraphinianus



The Codex Seraphinianus von Luigi Serafini zwischen 1976 und 1978 in einer entweder unentzifferbaren oder rein gar nichts bedeutenden Sprache geschrieben und voller Bilder einer ganz eigenen Weltsicht.
The Rally to Restore Sanity and/or Fear took place on October 30, 2010 on in Washington D.C., led by Jon Stewart and an Stephen Colbert.
One of the signs said:
The Mad Hatter Called.
He Wants His Tea Party Back.
The dormouse agrees.

Montag, 15. November 2010

Brecht

ABOUT THE SEDUCTIONS OF ANGELS

 

Never seduce an angel or do it fast

SimpIy puII it into some doorway
Stick your tongue into its mouth and play
Beneath it’s frock, until it get's wet, at last

Make it face the wall, pull up it's frock
And fuck it. If it moans as if in pain
Then hold it tight and let it come again
Else it may go into shock 

Admonish it to move its ass with pleasure
And to touch your balls at leisure
TeIl it to relax and sigh
While floating between earth and sky.

Don’t look upon its face while you do these things
And, boy, be careful not to crush its wings.

Brecht

To M

That night, where you didn't come
I didn't fall asleep, but often went outside
And it rained, and I went back inside.

Then I didn't know, but I do know now:
That night it was already, as in those later nights
Where you never came again, and I didn't sleep
And I almost didn't wait any longer
But I often went outside
Because it rained out there, and was cool.

But after those nights and even in later years still
I heard when the rain dripped, your steps
Outside and in the wind, your voice
And your crying at the cold corner, because
You could not get in.

This is why I often got up in the night and
Went outside and opened the door and
Let in those who had no home.
And there came beggars and whores and riffraff
And all kinds of people.

Now many years have gone by, and even though
Rain still drips and wind goes
If you came now in the night, I know
I wouldn't know you anymore, neither your voice
And nor your face, because it is changed.

But even now I hear steps in the wind
And crying in the rain and that someone
Wants to get in.

(Even though you never did come then, love, and it was me that waited—!)
And I want to go outside
And open the door and see if no one has come.
But I don't get up and don't go outside and don't see
And no one comes anyway.

—b.b.

Samstag, 13. November 2010

Goya, Der Koloss



Guckt auf den kleinen Esel unten links. Der ist schlau, der rennt nicht.

Zur Information:
Auf dem Schildchen neben dem Gemälde "Der Koloss" steht noch der Name des Künstlers Francisco de Goya. Dies werden die Verantwortlichen des Prado-Museums bald ändern müssen. Die Madrider Pinakothek hat nämlich in einem Gutachten festgestellt, dass das Werk nicht von dem spanischen Meister, sondern von einem Schüler gemalt wurde. Demnächst dürfte daher neben dem Bild ein neues Schild angebracht werden mit der Aufschrift: "Gemalt von einem Anhänger Goyas."
Das Prado-Museum ist um ein Goya-Gemälde ärmer geworden. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hatte "Der Koloss", der 1931 in den Besitz des Museums gelangt war, als ein Inbegriff der Schaffenskraft und Genialität von Goya (1746-1828) gegolten. Er gehörte zu den größten Attraktionen des Prado-Museums, wurde von Kunstfreunden aus aller Welt bewundert und in der Fachliteratur häufiger zitiert als die meisten anderen Goya-Werke.
Zweifel an der Urheberschaft Goyas
"Der Koloss" hatte bis vor kurzem als das bedeutendste Anti-Kriegs-Bild des Meisters gegolten. Das Gemälde stellt einen finsteren Riesen dar, der mit erhobenen Fäusten hinter einem Gebirgszug emporragt. Menschen und Tiere ergreifen in wilder Panik die Flucht vor dem Ungeheuer, das den Schrecken des Krieges symbolisieren soll. Die britische Historikerin Juliet Wilson-Bareau hatte schon vor mehreren Jahren Zweifel an der Urheberschaft Goyas geäußert. Daraufhin verzichtete der Prado im vorigen Jahr darauf, das Gemälde in eine umfangreiche Goya-Ausstellung einzubeziehen. Es leitete eine detaillierte Untersuchung unter der Leitung der Goya-Expertin Manuela Mena ein.
Die Wissenschaftler kamen in ihrem Gutachten nun zu dem Schluss, dass "Der Koloss" zur Zeit von Goya Anfang des 19. Jahrhunderts gemalt wurde, dass er wie ein Goya-Werk aussieht, aber nicht von Goya ist. Die Experten bescheinigten dem Urheber des Werkes technische Schwächen, die dem Meister fremd gewesen seien. "Die Maltechnik ist völlig verschieden von der Arbeitsweise Goyas", betonten sie in ihrem Bericht. Während der Meister sich durch eine sichere Pinselführung ausgezeichnet habe, sei der Maler des "Kolosses" zögernd und unsicher zu Werke gegangen. "Es sieht so als, als habe er nicht gewusst, was er wollte", heißt es in dem Papier. "Die Darstellung des Riesen weist Schwächen auf, die Goya - einem Kenner der menschlichen Anatomie - niemals unterlaufen wären."

Ist das Gemälde von einem Goya-Schüler?

Die Experten entdeckten bei ihren Untersuchung auf dem Gemälde ein Kürzel, das sie als "AJ" identifizierten. Dies deutet darauf hin, dass das Bild von dem Goya-Schüler Asensio Juliá stammen könnte. Der aus Valencia stammende Künstler war ein enger Vertrauter des Meisters. Allerdings scheuten die Experten davor zurück, das Gemälde dem Goya-Schüler zuzuschreiben. Sie ließen die Urheberschaft vorerst offen und plädierten dafür, zunächst einmal das Werk Juliás näher zu erforschen. "Von diesem Künstler wissen wir so gut wie nichts", sagte der Prado-Direktor Miguel Zugaza.
In der Fachwelt gibt es allerdings auch Zweifel an der Entscheidung des Prado-Museums, den "Koloss" aus dem Verzeichnis der Goya-Werke zu streichen. Der Ex-Direktor des Museums, José Manuel Pita Andrade, betrachtet das Ergebnis des Gutachtens als Folge eines Mode-Trends. "Unter den Experten hat sich anscheinend der Hang breitgemacht, außergewöhnliche Kunstwerke infrage zu stellen", sagte er der Zeitung "El Mundo".
http://www.tagesspiegel.de/kultur/kunst-das-gemaelde-der-koloss-stammt-nicht-von-goya/1429938.html 

Hohelied Salomo (Lutherübersetzung)



Sollte ein Bibelleser sich nach dem Lesen von Kohelet nicht umbringen, findet er mit etwas Glück dann das:

ICH bin ein Blumen zu Saron / und ein Rose im Tal. Wie eine Rose unter den Dornen / So ist mein Freundin unter den Töchtern. Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen / So ist mein Freund unter den Söhnen. Ich sitze unter dem Schatten des ich begehre / und seine Frucht ist meiner Kehle süsse.
ER führet mich in den Weinkeller / und die Liebe ist sein Panir über mir. Er erquicket mich mit Blumen / und labet mich mit Epffeln / Denn ich bin kranck für Liebe. Seine Lincke liget unter meinem Haupte / und seine Rechte hertzet mich. ICH beschwöre euch / ihr Töchter Jerusalems / bey den Rehen oder bey den Hinden auff dem Felde / Das ihr meine Freundin nicht auffweckt noch reget / bis das es ihr selbst gefällt. 
Da ist die Stimme meins Freunds / Siehe / Er kommt und hüpfet auf den Bergen / und springet auf den Hügeln. Mein Freund ist gleich einem Rehe oder jungen Hirsch. Siehe / Er stehet hinter unser Wand / und siehet durchs Fenster / und gucket durchs Gitter.
MEIN Freund antwortet / und spricht zu mir / Stehe auf meine Freundin / meine Schöne / und komm her. Denn siehe / der Winter ist vergangen / der Regen ist weg und dahin / Die Blumen sind hervor kommen im Lande / Der Lentz ist er bey kommen / und die Dordeltaube lässt sich hören in unserm Lande. Der Feigenbaum hat Knoten gewonnen / die Weinstöcke haben Augen gewonnen / und geben ihren Ruch / Stehe auf meine Freundin und komm / meine Schöne komm her. Meine Taube in den Felslöchern / in den Steinritzen / Zeige mir deine Gestalt / Lass mich hören deine Stimm / Denn deine Stimm ist süsse / und deine Gestalt lieblich.


Buch Kohelet / Prediger

Ich versuche mir vorzustellen, wie, auf der Suche nach Trost, jemand die Bibel zur Hand nimmt, aufschlägt und diesen Text findet. 


Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel.
Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne? Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen. Die Sonne geht auf und geht unter und läuft an ihren Ort, dass sie dort wieder aufgehe. Der Wind geht nach Süden und dreht sich nach Norden und wieder herum an den Ort, wo er anfing. Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, dahin sie fließen, fließen sie immer wieder. Alles Reden ist so voll Mühe, dass niemand damit zu Ende kommt. Das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr hört sich niemals satt.
Was geschehen ist, eben das wird hernach sein. Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne. Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: »Sieh, das ist neu«? Es ist längst vorher auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Man gedenkt derer nicht, die früher gewesen sind, und derer, die hernach kommen; man wird auch ihrer nicht gedenken bei denen, die noch später sein werden.
Ich, der Prediger, war König über Israel zu Jerusalem und richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu suchen und zu erforschen bei allem, was man unter dem Himmel tut. Solch unselige Mühe hat Gott den Menschenkindern gegeben, dass sie sich damit quälen sollen. Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind. Krumm kann nicht gerade werden, noch, was fehlt, gezählt werden. Ich sprach in meinem Herzen: Siehe, ich bin herrlich geworden und habe mehr Weisheit als alle, die vor mir gewesen sind zu Jerusalem, und mein Herz hat viel gelernt und erfahren. Und ich richtete mein Herz darauf, dass ich lernte Weisheit und erkennte Tollheit und Torheit. Ich ward aber gewahr, dass auch dies ein Haschen nach Wind ist. Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämen, und wer viel lernt, der muss viel leiden. 

Freitag, 12. November 2010

Manifest der Kommunistischen Partei

Lohnt sich mal wieder reinzuschauen.

Karl Marx/Friedrich Engels

Manifest der Kommunistischen Partei

http://www.mlwerke.de/me/me04/me04_459.htm


"Die sozialistischen Bourgeois wollen die Lebensbedingungen der modernen Gesellschaft ohne die notwendig daraus hervor gehenden Kämpfe und Gefahren. Sie wollen die bestehende Gesellschaft mit Abzug der sie revolutionierenden und sie auflösenden Elemente. Sie wollen die Bourgeoisie ohne das Proletariat. Die Bourgeoisie stellt sich die Welt, worin sie herrscht, natürlich als die beste Welt vor. Der Bourgeoissozialismus arbeitet diese tröstliche Vorstellung zu einem halben oder ganzen System aus. Wenn er das Proletariat auffordert, seine Systeme zu verwirklichen und in das neue Jerusalem einzugehen, so verlangt er im Grunde nur, daß es in der jetzigen Gesellschaft stehenbleibe, aber seine gehässigen Vorstellungen von derselben abstreife."

Oder so: 
Monty Python's Flying Circus
The Money Song 

I've got ninety thousand pounds in my pajamas. 
I've got forty thousand French francs in my fridge. 
I've got lots and lots of lira, Now the deutschmark's getting dearer, 
And my dollar bill could buy the Brooklyn Bridge. 
There is nothing quite as wonderful as money! 
There is nothing quite as beautiful as cash! 
Some people say it's folly, but I'd rather have the lolly, 
With money you can make a smash! 
There is nothing quite as wonderful as money! 
There is nothing like a newly minted pound! 
Everyone must hanker for the butchness of a banker, 
It's accountancy that makes the world go round! 
You can keep your Marxist ways, for it's only just a phase... 
Money, money, money makes the world go round!!! 
Money! Money! Money! Money! Money! Money! Money! Money! Money!!!

The Young Jewish Declaration

Auch wenn man nicht jung ist. Stolz geht immer noch.

The Young Jewish Declaration

A vision of collective identity, purpose and values written by and for young Jews committed to justice in Israel and Palestine. It is an invitation and call to action for both our peers and our elders, launched as a counter-protest at the 2010 Jewish Federation General Assembly in New Orleans.
I. we exist.
We exist. We are everywhere. We speak and love and dream in every language. We pray three times a day or only during the high holidays or when we feel like we really need to or not at all. We are punks and students and parents and janitors and Rabbis and freedom fighters. We are your children, your nieces and nephews, your grandchildren. We embrace diaspora, even when it causes us a great deal of pain. We are the rubble of tangled fear, the deliverance of values. We are human. We are born perfect. We assimilate, or we do not. We are not apathetic. We know and name persecution when we see it. Occupation has constricted our throats and fattened our tongues. We are feeding each other new words. We have family, we build family, we are family. We re-negotiate. We atone. We re-draw the map every single day. We travel between worlds. This is not our birthright, it is our necessity.
II. we remember.
We remember slavery in Egypt, and we remember hiding our celebrations and ritual. We remember brave, desperate resistance. We honor a legacy of radical intellectuals and refugees. We remember the labor movement. We remember the camps. We remember when we aged too quickly. We remember that we are still young, and powerful. We remember being branded as counterrevolutionaries in one state and hunted during the red scare of another. We remember our ancestors’ suffering and our own. Our stories are older than any brutal war. We remember those who cannot afford to take time to heal. We remember how to build our homes, and our holiness, out of time and thin air, and so do not need other people’s land to do so. We remember solidarity as a means of survival and an act of affirmation, and we are proud.
III. we refuse.
We refuse to have our histories distorted or erased, or appropriated by a corporate war machine. We will not call this liberation. We refuse to knowingly oppress others, and we refuse to oppress each other. We refuse to be whitewashed. We will not carry the legacy of terror. We refuse to allow our identities to be cut, cleaned, packaged nicely, and sold back to us. We won’t be won over by free vacations and scholarship money. We won’t buy the logic that slaughter means safety. We will not quietly witness the violation of human rights in Palestine. We refuse to become the mother who did not scream when wise King Solomon resolved to split her baby in two. We are better than this. We have ancestors to honor. We have allies to honor. We have ourselves to honor.
IV. we commit.
We commit ourselves to peace. We will stand up with honest bodies, to offer honest bread. We will stand up with our words, our pens, our songs, our paintbrushes, our open hands. We commit to re-envisioning “homeland,” to make room for justice. We will stand in the way of colonization and displacement. We will take this to the courts and to the streets. We will learn. We will teach this in the schools and in our homes. We will stand with you, if you choose to stand with our allies. We will grieve the lies we’ve swallowed. We commit to equality, solidarity, and integrity. We will soothe the deepest tangles of our roots and stretch our strong arms to the sky. We demand daylight for our stories, for all stories. We seek breathing room and dignity for all people. We are committed to the struggle. We are the struggle. We will become mentors, elders, and radical listeners for the next generation. It is our sacred obligation. We will not stop. We exist. We are young Jews, and we get to decide what that means.

Donnerstag, 11. November 2010

God: A Biography, by Jack Miles


Eins der klarsten und schönsten Bücher, die ich kenne, und lustig. Eine Biographie Gottes als der literarischen Hauptfigur der Bibel. Wie er allein ist und, als er dies bemerkt und feststellt, dass er ohne Spiegel nichts von sich wissen kann, sich den Menschen schafft, als Ebenbild seiner selbst, um dann herauszufinden, dass der nicht Spiegel ist, sondern Widerspieler. Wie er sich distanziert, einläßt, aufspielt, straft, belohnt, geliebt werden will und der Liebe nicht trauen kann und dann schließlich im Buch Hiob, dem letzten Buch des hebräischen heiligen Buches, erkennen muß, daß er zum Schrecklichsten in der Lage ist und verstummt. Nach Hiob wird er sich nicht wieder "persönlich"zu Wort melden. "... wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." - Aph. 146
Friedrich N. 
Keine Sorge es liest sich wie ein intelligenter Krimi, der Autor war Jesuit und ist somit ein schlauer Verticker von gemeinen Wahrheiten und er hat Witz zur Gelehrsamkeit.

T.S. Eliot

THE LOVE SONG OF J. ALFRED PRUFROCK
by: T.S. Eliot (1888-1965)
      ET us go then, you and I,
      When the evening is spread out against the sky
      Like a patient etherized upon a table;
      Let us go, through certain half-deserted streets,
      The muttering retreats
      Of restless nights in one-night cheap hotels
      And sawdust restaurants with oyster-shells:
      Streets that follow like a tedious argument
      Of insidious intent
      To lead you to an overwhelming question ...
      Oh, do not ask, "What is it?"
       
      Let us go and make our visit.
      In the room the women come and go
      Talking of Michelangelo.
       
      The yellow fog that rubs its back upon the window-panes,
      The yellow smoke that rubs its muzzle on the window-panes,
      Licked its tongue into the corners of the evening,
      Lingered upon the pools that stand in drains,
      Let fall upon its back the soot that falls from chimneys,
      Slipped by the terrace, made a sudden leap,
      And seeing that it was a soft October night,
      Curled once about the house, and fell asleep.
       
      And indeed there will be time
      For the yellow smoke that slides along the street,
      Rubbing its back upon the window-panes;
      There will be time, there will be time
      To prepare a face to meet the faces that you meet;
      There will be time to murder and create,
      And time for all the works and days of hands
      That lift and drop a question on your plate;
      Time for you and time for me,
      And time yet for a hundred indecisions,
      And for a hundred visions and revisions,
      Before the taking of a toast and tea.
       
      In the room the women come and go
      Talking of Michelangelo.
       
      And indeed there will be time
      To wonder, "Do I dare?" and, "Do I dare?"
      Time to turn back and descend the stair,
      With a bald spot in the middle of my hair--
      (They will say: 'How his hair is growing thin!")
      My morning coat, my collar mounting firmly to the chin,
      My necktie rich and modest, but asserted by a simple pin--
      (They will say: "But how his arms and legs are thin!")
      Do I dare
      Disturb the universe?
      In a minute there is time
      For decisions and revisions which a minute will reverse.
       
      For I have known them all already, known them all:
      Have known the evenings, mornings, afternoons,
      I have measured out my life with coffee spoons;
      I know the voices dying with a dying fall
      Beneath the music from a farther room.
      So how should I presume?
       
      And I have known the eyes already, known them all--
      The eyes that fix you in a formulated phrase,
      And when I am formulated, sprawling on a pin,
      When I am pinned and wriggling on the wall,
      Then how should I begin
      To spit out all the butt-ends of my days and ways?
      And how should I presume?
       
      And I have known the arms already, known them all--
      Arms that are braceleted and white and bare
      (But in the lamplight, downed with light brown hair!)
      Is it perfume from a dress
      That makes me so digress?
      Arms that lie along a table, or wrap about a shawl.
      And should I then presume?
      And how should I begin?
       
      Shall I say, I have gone at dusk through narrow streets
      And watched the smoke that rises from the pipes
      Of lonely men in shirt-sleeves, leaning out of windows? ...
       
      I should have been a pair of ragged claws
      Scuttling across the floors of silent seas.
       
      * * *
       
      And the afternoon, the evening, sleeps so peacefully!
      Smoothed by long fingers,
      Asleep ... tired ... or it malingers,
      Stretched on the floor, here beside you and me.
      Should I, after tea and cakes and ices,
      Have the strength to force the moment to its crisis?
      But though I have wept and fasted, wept and prayed,
      Though I have seen my head (grown slightly bald) brought in upon a platter,
      I am no prophet--and here's no great matter;
      I have seen the moment of my greatness flicker,
      And I have seen the eternal Footman hold my coat, and snicker,
      And in short, I was afraid.
       
      And would it have been worth it, after all,
      After the cups, the marmalade, the tea,
      Among the porcelain, among some talk of you and me,
      Would it have been worth while,
      To have bitten off the matter with a smile,
      To have squeezed the universe into a ball
      To roll it towards some overwhelming question,
      To say: "I am Lazarus, come from the dead,
      Come back to tell you all, I shall tell you all"--
      If one, settling a pillow by her head
      Should say: "That is not what I meant at all;
      That is not it, at all."
       
      And would it have been worth it, after all,
      Would it have been worth while,
      After the sunsets and the dooryards and the sprinkled streets,
      After the novels, after the teacups, after the skirts that trail along the floor--
      And this, and so much more?--
      It is impossible to say just what I mean!
      But as if a magic lantern threw the nerves in patterns on a screen:
      Would it have been worth while
      If one, settling a pillow or throwing off a shawl,
      And turning toward the window, should say:
      "That is not it at all,
      That is not what I meant, at all."
       
      No! I am not Prince Hamlet, nor was meant to be;
      Am an attendant lord, one that will do
      To swell a progress, start a scene or two,
      Advise the prince; no doubt, an easy tool,
      Deferential, glad to be of use,
      Politic, cautious, and meticulous;
      Full of high sentence, but a bit obtuse;
      At times, indeed, almost ridiculous--
      Almost, at times, the Fool.
       
      I grow old ... I grow old ...
      I shall wear the bottoms of my trousers rolled.
       
      Shall I part my hair behind? Do I dare to eat a peach?
      I shall wear white flannel trousers, and walk upon the beach.
      I have heard the mermaids singing, each to each.
       
      I do not think that they will sing to me.
       
      I have seen them riding seaward on the waves
      Combing the white hair of the waves blown back
      When the wind blows the water white and black.
      We have lingered in the chambers of the sea
      By sea-girls wreathed with seaweed red and brown
      Till human voices wake us, and we drown.
"The Love Song of J. Alfred Prufrock" was originally printed in Poetry, June 1915.

Mittwoch, 10. November 2010

Edna St. Vincent Millay - Prayer To Persephone

Prayer To Persephone

Be to her, Persephone,
All the things I might not be:
Take her head upon your knee.
She that was so proud and wild,
Flippant, arrogant and free,
She that had no need of me,
Is a little lonely child
Lost in Hell,—Persephone,
Take her head upon your knee:
Say to her, "My dear, my dear,
It is not so dreadful here."

Edna St. Vincent Millay

Georg Büchner

Danton's Tod 2. Akt 2. Szene

Erster Herr.
Was haben Sie denn?
Zweiter Herr.
Ach, nichts! Ihre Hand, Herr! die Pfütze - so! Ich danke Ihnen. Kaum kam ich vorbei; das konnte gefährlich werden!
Erster Herr.
Sie fürchteten doch nicht?
Zweiter Herr.
Ja, die Erde ist eine dünne Kruste; ich meine immer, ich könnte durchfallen, wo so ein Loch ist. - Man muß mit Vorsicht auftreten, man könnte durchbrechen. Aber gehn Sie ins Theater, ich rat es Ihnen!



und noch eins aus "Lenz"
Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte.

Heinrich Von Kleist



Heinrich von Kleist
an Adolfine Henriette Vogel

 
Berlin, nach Michaelis 1810

Mein Jettchen, mein Herzchen, mein Liebes, mein Täubchen, mein Leben, mein Liebes süßes Leben, mein Lebenslicht, mein Alles, mein Hab und Gut, meine Schlösser, Äcker, Wiesen und Weinberg, o Sonne meines Lebens, Sonne, Mond und Sterne, Himmel und Erde, meine Vergangenheit und Zukunft, meine Braut, mein Mädchen, meine liebe Freundin, mein Innerstes, mein Herzblut, meine Eingeweide, mein Augenstern, o Liebste, wie nenn' ich Dich? Mein Goldkind, meine Perle, mein Edelstein, meine Krone, meine Königinn und Kaiserinn. Du Liebling meines Herzens, mein Höchstes und Theuerstes, mein Alles und Jedes, mein Weib, meine Hochzeit, die Taufe meiner Kinder, mein Trauerspiel, mein Nachruhm. Ach, Du bist mein zweites besseres Ich, meine Tugenden, meine Verdienste, meine Hoffnung, die Vergebung meiner Sünden, meine Zukunft und Seligkeit, o, Himmelstöchterchen, mein Gotteskind, meine Fürsprecherinn und Fürbitterinn, mein Schutzengel, mein Cherubin und Seraph, wie lieb' ich Dich! -


Aus: Deutsche Liebesbriefe. Eine kleine Auswahl von Goswin Peter Gath. Verlag Butzon & Bercker Kevelaer Rhld. 1951

Yeshayahu Leibowitz



Yeshayahu Leibowitz

Robert Frost

Fire And Ice
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Some say the world will end in fire,
Some say in ice.
From what I've tasted of desire
I hold with those who favor fire.
But if it had to perish twice,
I think I know enough of hate
To say that for destruction ice
Is also great
And would suffice.

Robert Frost

e. e. cummings

i like my body when it is with your by e. e. cummings
i like my body when it is with your body. It is so quite a new thing. Muscles better and nerves more. i like your body. i like what it does, i like its hows. i like to feel the spine of your body and its bones, and the trembling -firm-smooth ness and which i will again and again and again kiss, i like kissing this and that of you, i like, slowly stroking the, shocking fuzz of your electric fur, and what-is-it comes over parting flesh . . . . And eyes big love-crumbs, and possibly i like the thrill
of under me you quite so new

W.H. Auden

If I could tell you

Time will say nothing but I told you so,
Time only knows the price we have to pay;
If I could tell you I would let you know.

If we should weep when clowns put on their show,

If we should stumble when musicians play,
Time will say nothing but I told you so.

There are no fortunes to be told, although,

Because I love you more than I can say,
If I could tell you I would let you know.

The winds must come from somewhere when they blow,

There must be reasons why the leaves decay;
Time will say nothing but I told you so.

Perhaps the roses really want to grow,

The vision seriously intends to stay;
If I could tell you I would let you know.

Suppose the lions all get up and go,

And all the brooks and soldiers run away;
Will Time say nothing but I told you so?
If I could tell you I would let you know.

W. H. Auden (1907 - 73)

The Bite of The Night - by Howard Barker

I stole this from Howard Barker via Samya Kaleb
They brought a woman from the street 
And made her sit in the stalls 
By threats 
By bribes 
By flattery 
Obliging her to share a little of her life with actors 
But I don't understand art 
Sit still, they said But I don't want to see sad things 
Sit still, they said 
And she listened to everything 
Understanding some things 
But not others 
Laughing rarely, and always without knowing why 
Sometimes suffering disgust 
Sometimes thoroughly amazed 
And in the light again said 
If that's art I think it is hard work 
It was beyond me 
So much of it beyond my actual life 
But something troubled her 
Something gnawed her peace 
And she came a second time, armoured with friends 
Sit still, she said 
And again, she listened to everything 
This time understanding different things 
This time untroubled that some things 
Could not be understood 
Laughing rarely but now without shame 
Sometimes suffering disgust 
Sometimes thoroughly amazed 
And in the light again said 
That is art, it is hard work 
And one friend said, too hard for me 
And the other said if you will I will come again 
Because I found it hard I felt honoured.